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Nachrichten > Kultur und Bildung

Von Schwangerschaften und Oliven


Links: (v.l.) Evelyn Nagel, Hannes Höchsmann und Cornelia Heilmann beschwören die heilige Eulalia, rechts: Karsten Morschett schmeckt die Hundepastete. (Fotos:C.Richter)

(ak) Anarchie im Supermarkt! Auf dem Programm der Badischen Landesbühne steht derzeit die Farce des Nobelpreisträgers Dario Fo "Bezahlt wird nicht", die gestern Abend in der Stadthalle gezeigt wurde. Der Einladung des Kulturamts, das Stück in einer Inszenierung von Stefan Holm anzusehen, folgten rund 100 Zuschauer. Das Bühnenbild von Tobias Sieben war ein Wohn-Schlaf-Küchenraum mit Mobiliar und Tapete aus den frühen siebziger Jahren, in dem Luxus nicht vorkommt. Antonia (Evelyn Nagel) erscheint, beide Arme mit vollen Einkaufstüten beladen. Der Inhalt ist Diebesgut und stammt aus einer Revolte gegen die hohen Preise im Supermarkt – den dort einkaufenden Frauen kochte die Wut über, sie nahmen sich wahllos Lebensmittel für Tier und Mensch und bezahlten nicht oder nur so viel, wie sie für richtig hielten. Weil aber Antonias Ehemann Giovanni (Karsten Morschett) äußerst gesetzestreu ist, darf er davon nichts erfahren. Auch nicht von Antonias naiver Freundin Margherita (Cornelia Heilmann), der Antonia etwas abgeben will. Sind beide doch schon seit Monaten die Miete und die Zahlungen für Gas und Strom schuldig geblieben, weil zu wenig Geld da war. Eine Einkaufstüte wird Margherita als Bauch unter den Mantel gebunden und schon ist sie der Tarnung halber schwanger. Im Verlauf der Handlung müssen Antonia und Margherita nun zahlreiche Klippen umschiffen, wobei sich besonders die resolute Antonia als findig erweist. So müssen nicht nur der Polizeiwachtmeister und der Carabiniere (beide Hannes Höchsmann), welche die diebischen Frauen suchen, getäuscht werden, sondern auch Giovanni und später auch Margheritas Ehemann Luigi (Mario Lohmann). Giovanni erfährt dabei, dass außer Herzen auch Embryonen verpflanzt werden, diese in Essig-Salzlake mit Oliven reifen und genießt lieber Hundefutter als Hirsesuppe. Als schließlich Luigi seinem Freund erzählt, dass in seiner Fabrik Kurzarbeit eingeführt wird, packt auch sie beide der Zorn und sie gehen ebenfalls auf Beutezug.
Mit viel Talent zur Komik agierten alle Darsteller. Besonders Cornelia Heilmann als weinerliche Antonia in den Wehen sorgte für herzliches Lachen im Publikum und Evelyn Nagel amüsierte als raffinierte Antonia. Immer wieder kämpfen in den Dialogen der Reichtum und die Macht gegen die Gerechtigkeit, Giovanni als braver Bürger ist sinnigerweise für ein anständiges Leben, während sich der Wachtmeister als „subversiver Maoist“ über das Vorgehen der Mächtigen ärgert.
Dario Fo trifft mit seinen satirischen Attacken gegen Politik und Wirtschaft ins Schwarze, was ihm in seiner Heimat Italien auch schon einige Probleme mit der Justiz einbrachte. Kein Grund aufzugeben, findet Dario Fo. Sein Ehrgeiz wird angestachelt, die absurden Wendemanöver der Politik mit noch irrwitzigeren Satiren zu übertreffen. Bleibt anzumerken, dass seine Ideen inspirieren: Das Beispiel machte Schule und so plünderten Frauen in einigen italienischen Städten Supermärkte aus. Das muss Fo amüsiert haben.

22.04.05

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