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Nachrichten > Kultur und Bildung

Keiner, der beim Hören die Augen schließt


Günter Lipski (l.), Hermann Bussemer (r.) und Künstler Armin Stähle mit seinem "Kirchenmuffel". (Foto:Uhrig)

(hr) (ra) Im Ausstellungsraum des Museums am Alten Markt wurde es eng, als Bürgermeister-Stellvertreter Hermann Bussemer gestern seine Begrüßungsworte an Armin Stähle und dessen Publikum richtete. Da dieser auf Ausstellungen in Mannheim, Darmstadt, München, Brixen, London oder Paris zurückblicken kann, murmelte ein Besucher den Spruch vom Propheten im eigenen Land. Hans Gercke, Direktor des Heidelberger Kunstvereins, führte kenntnisreich in Stähles Werk ein.
Es ist ein Werk, das in weiten Teilen nicht ohne Musik auskommt. Der Blues kreist um die Farbe Blau, diese findet ihr Komplement in Orange, wie im Bild über Charlie Mingus. Das Spiel der Farben und Ausschnitte setzt sich fort bis in den Titel hinein: "Mingus Orange Fingus". Dabei geht der Mann, der in seiner Lehrzeit "drei Klavierlehrerinnen verbraucht" hat, weit über das rein Spielerische hinaus. Er besitzt eine beeindruckende Platten- und Schriftensammlung. Gründliche Recherchen, etwa zur Biografie der Sängerin Billie Holiday, und die Tatsache, dass er selten an mehreren Bildern gleichzeitig arbeitet, sprechen für sich. Sein Hang zur Aufteilung, auch im Falle der "Gloomy Holiday", bringt mehr Vertiefung als Zerstückelung. Dennoch ist vieles kaleidoskopisch, Gercke brachte das Bild vom Setzkasten ins Spiel. Als besonders schönes Beispiel hierfür mag das "Eberbacher Museumsbild" von 1992 gelten, welches viele Einzelszenen birgt, fast wie die Tafeln gotischer Altäre. Ein Vergleich mit den Bildern Manfred Garstkas, dessen Ausstellung im Rathaus menschliche Torsos ohne Augen, gleichnishaft, entpersönlicht, zeigte, schärft den Blick auch für das, was die Künstler unterscheidet: Stähle zeigt Individuen. "Er ist keiner, der beim Musikhören die Augen schließt". Dieser Hinweis Gerckes lässt sich durchaus ergänzen: Stähle hat für vieles einen offenen Blick. Ein Gang durch die Ausstellung belegt dies, ob sich der Blick nun an Meisterwerken aus der Mappe "120 Tage des Marquis de Sade" festsaugt, oder über skurrile Blätter aus einem Schauerroman von Maurice Renard gleitet, den der Eberbacher illustriert hat. Die Radierung "Verschleppung" und die daneben gelegte geätzte Druckplatte lassen ahnen, was an handwerklichem Können und immensem Arbeitsaufwand in den Exponaten schlummert.
Gern erinnert sich Gercke an ein Konzert, welches die Jazzorganistin Barbara Dennerlein in Eberbach gab. Stähle beherrscht die Kunst der zeitgleichen Zeichnung, das heißt Hören, Sehen und Zeichnen bilden eine Einheit. Wie im Jazz sind die Themen dann oft der Ausgangspunkt für solistische Eskapaden. Zur Konzertreihe "Jazz me" gehörte Stähle als Chronist mit spitzer Feder genauso dazu wie die Musiker selbst. Im Herbst präsentiert die Stadt die gesammelten Zeichnungen unter dem doppelbödigen Titel "Ausgezeichnete Töne" im Rahmen eines Jazz-Fests. Bereits im Juni gibt es in der Michaelskirche eine Ausstellung mit Madonnenbildern: "Maria, Mutter, Frau". Zur Umrahmung der Vernissage im Museum musste natürlich Jazz erklingen. Bernhard Sperrfechter, Tobias Soldner, Gerd Mayer-Mendez und Volker Deglmann spielten eingangs mit urigem Dixieland munter auf. Am Ende gab es eine gediegene, fein ausziselierte Ballade, bei der es Stähle vielleicht bereute, im Mittelpunkt stehen zu müssen und nicht zeichnen zu können.
Günter Lipski vom Museumsverein dankte dem Kulturamt für die Organisation und Betreuung der Ausstellung, die bis 15.Juni zu sehen ist. Dann packte er eine Überraschung aus. Es war ein ganz früher Stähle mit dem Titel "Der Kirchenmuffel" und das Publikum war gespannt: Heraus kam ein lustiges Teufelchen.

05.05.02

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