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Nachrichten > Kultur und Bildung

Nichts ist beständiger als die Bewegung


Zahlreiche Gäste und der Künstler selbst (mittleres Bild ganz rechts) lauschten der Einführung von Hans Gercke (l.) und dem Saxophonquartett "Sax mal anders". (Fotos:Richter)

(hr) (ra) Die Vitrinen stehen im goldenen Schnitt zur Breite des Raumes, die Stellwände wurden entfernt. So eröffnen die Architekturstudien des Eberbacher Künstlers Räume in jeder Hinsicht. Am Sonntag wurde die letzte Ausstellung im Rahmen des Stadtjubiläums eröffnet. Das preisgekrönte Ensemble "Sax mal anders" war gerade noch rechtzeitig aus der Champagne angereist, um die Vernissage musikalisch mitzugestalten.
Das Fachwerk und die Dachstühle der benachbarten Altstadthäuser scheinen durch die Fenster, dazwischen hängen Riederers Bilder und ziehen die Blicke in ihren Strudel bewegter Formen hinein. Bürgermeister Bernhard Martin freute sich, dass für den Einführungsvortrag ein weiteres Mal Hans Gercke, der Direktor des Heidelberger Kunstvereins, gewonnen werden konnte. Jener verwies auf die Dominanz der Linien in Riederers Werk, welche Bewegung suggerieren, ohne dass dieser Eindruck durch zu viel Farbe relativiert wird. War der Eberbacher Künstler, der am HSG unterrichtet, früher gefesselt von der Faszination des Fliegens, so ist die Überwindung der Schwerkraft immer noch eines seiner liebsten Themen. Die Ambivalenz vieler Bilder ist beunruhigend, Gercke betont, dass ein zusammenstürzendes Doppelhaus vor dem 11. September gemalt wurde. Assoziationen mit Stacheln oder Tentakeln verleihen auch architektonischen Studien mitunter etwas naturhaft Animalisches.
Waren im Zeitalter der Romantik Ruinen groß in Mode, weshalb z.B. das Heidelberger Schloss bewusst nicht wieder aufgebaut wurde, stehen Riederers dynamische Visionen solcher Kultivierung des Verfalls diametral entgegen. Freilich warnte Gercke vor dem Versuch, Kunst und Realität allzusehr in Einklang zu bringen und bezog sich dabei auf ein Zitat des Komponisten Stockhausen, der in den Attentaten vom 11. September das "größte Kunstwerk des Jahrunderts" sah. Riederer glaubt, wie der große französische Architekt Le Corbussier, an "die Haut der Dinge", das Beschützende der Fassaden. Doch nichts ist beständiger als die Bewegung. Barbara Riederer, die Gattin des Zeichners, ist eine angesehene Kunstkritikerin und Essayistin. In dem gemeinsamen Bildband "Horizonte" stellt das Künstlerpaar Reproduktionen einiger Exponate den Bildern von verrottenden, ausgemusterten Maschinen gegenüber. Aufbau und Zerfall, Statik und Dynamik: Die Gegensätze sind nicht aufgehoben, sondern Ursache des künstlerischen Gleichgewichts.
Sehr schön fügten sich die Musikbeiträge von Ralph Schweizers Meisterschülern in solche Gedanken ein. Pochender Rhythmik standen elegische Linien konträr und doch unzertrennlich gegenüber. Es gibt nur einen, der so etwas fertigbringt: Astor Piazolla, dessen Tangos einen wahren Mikrokosmos bilden.
Günter Lipski dankte für den Museumsverein, Manfred Riederer freute sich über die Unterstützung durch das Kulturamts-Team und bedankte sich auch im Namen seiner Ausstellungsvorgänger Garstka und Stähle bei Tobias Soldner und seinen Mitarbeiterinnen, die wie immer unermüdlich im Einsatz waren und sich um das Wohl der Gäste kümmerten.
Die Ausstellung ist zu sehen bis 1.August zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums.

30.06.02

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