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Nachrichten > Kultur und Bildung

So ging es früher rund um die Freienstein zu - Großer Andrang


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) 1250 Jahre: Das ist schon eine gewaltige Zeit, die Gammelsbach „auf dem Buckel“ hat. Mit der Ersterwähnung am 9. Mai 772 aus Anlass einer Schenkung an das Kloster Lorsch ist der Oberzent-Stadtteil einer der ältesten Orte im Odenwald – wobei der „Gaminesbach“ von 772 eher eine Fluss- als eine Siedlungsbeschreibung gewesen dürfte. So oder so: Grund zum Feiern gibt es in diesem Jahr genug.

Da die Gammelsbacher sowieso ein feierfreudiges Völkchen sind, lassen sie sich dieses hohe Jubiläum nicht entgehen. SV und TV, Feuerwehr und Liederkranz hatten sich schon frühzeitig zusammengetan, um alles zu organisieren. Bereits das ganze Jahr über fanden einige Veranstaltungen im Rahmen der 1250-Jahr-Feier statt. Jetzt stand der Höhepunkt am vergangenen Wochenende an: die Dorfkerwe vor dem Bürgerhaus mit mittelalterlichem Lagerleben auf der nebenan gelegenen Wiese.

Vergangene Zeiten ließ dort der Hirschhorn Verein „Kampfhus“ wieder aufleben. 40 Aktive hatten ihr Lager aufgebaut, zeigten historische Tänze, boten eine Fechtschule und kämpften in voller Rüstung. Den Abschluss des Tages bildete ein Tavernenspiel mit allen Beteiligten. Abends drehte sich auch eine vom Eberbacher Förster Joachim Maier geschossene Wildsau auf dem Spieß.

Nach der Corona-Pause bestand die Herausforderung für die Vereinsmitglieder darin, wieder ihre Leute ranzuholen. Denn das Equipment war noch da. Bereits im Frühjahr starteten die Vorbereitungen. Alte Kontakte wurden reaktiviert, um befreundete Kollegen nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Leipzig, Jena oder Gotha zum Mitmachen zu motivieren. Nach dem regnerischen Start am Samstag war schon am Nachmittag und danach am Sonntag sehr viel los.

Von einem „rundum gelungenen Fest“ spricht Frank Leutz, Vorsitzender des SV Gammelsbach, ebenfalls im Namen der Kollegen. Zu jeder Zeit war es gut besucht, auch die Ausstellung über 1250 Jahre im Bürgerhaus wurde gut angenommen. Der Andrang war so groß, dass über die beiden Tage quasi alles nachgeordert werden musste. „Wir haben die Pommes aus allen Wirtschaften zusammengekratzt“, schmunzelt er.

Für die Kinderritterspiele mit dem Museumspädagogen Ritter Martin wurden zehn Stationen aufgebaut. Die Kids mussten unter anderem Schilder sammeln, und es gab eine Kostümshow mit Fotos. „Es hat allen sehr viel Spaß gemacht“, so Leutz. Kurt Raffetseder, sonst mit seinem Bogenschieß-Stand immer auf dem Hirschhorner Ritterfest dabei, baute ihn dieses Mal auf der Gammelsbacher Wiese auf und durfte sich ebenfalls über viele zielgenaue Gäste freuen.

Drinnen gab es währenddessen einen Einblick in die wechselvolle Ortsgeschichte von 1250 Jahren. Die Siedlungspolitik des fränkischen Königshauses war darauf ausgerichtet, Ländereien an Kirchen, Klöster und verdienten Gefolgsleuten zu verschenken in der Erwartung, dass die neuen Besitzer diese Gebiete auch erschließen würden. So gab 1031 der Lorscher Abt Humbert Burrifelden mit benachbarten Gütern, zu denen auch Gaminesbach (Gammelsbach) gehörte, einem Verwandten zu Lehen, heißt es in der Beschreibung auf der Interseite-Seite der Stadt Oberzent.

Bald gerieten die Erbacher in das Spannungsfeld zweier übermächtiger Territorialherren, dem Pfalzgrafen und dem Mainzer Erzbischof. Schenk Konrad I. musste diese bedrohliche Entwicklung erkannt haben und ließ im 12. Jahrhundert am Rande seines Territoriums als Talsperre zur Oberzent das Wahrzeichen Gammelsbachs, die Burg Freienstein, errichten, eine rein militärische Anlage.

All diese Maßnahmen erwiesen sich jedoch als erfolglos. 1307 griff Pfalzgraf Rudolf Erbach und Michelstadt an, ließ sich von den Schenken ihr Gebiet übereignen und gab es ihnen als Pfälzer Lehen wieder zurück. Besonders eindrucksvoll war die im Jahre 1988 eingestürzte, dem Berghang zugewandte, mächtige Schildmauer.

Von der Mitte des 13. Jahrhunderts an bezeichneten sich die Burgmänner des Hauses Erbach als Herren von Freienstein. 1354 verkauften Arnolt von Freienstein und seine Ehefrau ihren Anteil an dem unterhalb der Burg gelegenen Dorf Gammelsbach mit allem Zubehör, mit Ausnahme der leibeigenen Leute, an Schenk Konrad von Erbach, lautet die Schilderung auf der städtischen Homepage weiter.

Nach mehrmaligem Besitzwechsel innerhalb des Hauses Erbach zu Beginn des 16. Jahrhunderts ließ Graf Eberhard XIV. um 1550 Burg Freienstein zu einer Wohnburg ausbauen und die Burgmauern mit einem rauen Verputz versehen. Die Burg diente den Erbacher Grafen fortan als Witwen- und Verwaltungssitz des Amtes Freienstein, zu dem die gesamte Oberzent zählte, und war Treffpunkt gräflicher Jagdgesellschaften.

Gleich zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges plünderten bayerische Truppen die Burg, aber ohne sie zu zerstören. Für die Bevölkerung bedeutete dies, dass sie in den nachfolgenden Kriegsjahren hier eine sichere Zuflucht vor durchziehenden Kriegshorden hatte. So überlebten in Gammelsbach mehr als die Hälfte der Bewohner, während anderswo die Dörfer entvölkert waren.

Danach aber wurde die Burg allmählich aufgegeben. Der Verwaltungssitz des Amtes Freienstein wurde nach Beerfelden verlegt. Letztlich bewohnten nur noch der gräfliche Förster und einige arme Leute Teile der Burg. Nach dem Brand von Beerfelden im Jahre 1810 erlaubte Graf Albert der betroffenen Bevölkerung, sich Ziegel und Baumaterial für den Wiederaufbau von Burg Freienstein zu holen. Damit war das Schicksal der einst stolzen Anlage besiegelt.

Info: Als Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten im Rahmen der 1250-Jahr-Feier von Gammelsbach ist am 19. und 26. November eine Illumination der Burgruine Freienstein geplant.

06.09.22

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