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Nachrichten > Natur und Umwelt

Abenteuer Meeresforschung als Brücke zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft


Das Geoschiff machte gestern und heute in Eberbach fest. (Fotos:Wörner)

(mh) Nur Möwengeschrei und eine „steife Brise“ fehlten noch, als das Bremer Binnenschiff MS „Jenny“ in Eberbach seine 600 Quadratmeter große Museumsfläche für die Besucher öffnete. Davon abgesehen sind mit dem Ausstellungskonzept des Geoschiffs alle interaktiven Register gezogen, um das Abenteuer Meeresforschung zum spannenden Rundum-Erlebnis für Geist und Sinne werden zu lassen. Schon im Eingangsforum spielten (nicht nur) Kinder mit einem schwenkbaren Aquarium, das blaue Meereswellen erzeugt, und einer mit Erbsen gefüllten Trommel, welche täuschend echt das Geräusch der Brandung nachahmt. Da mögen sich die Ausstellungslotsen am Informationsstand ein wenig wie in ihrer Heimat im hohen Norden gefühlt haben.

Das Geoschiff ist ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Partner, und die Liste der beteiligten Einrichtungen ist lang. Getragen wird diese mobile meeresgeologische Ausstellung insbesondere vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, von „Marum“, dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, von der bundesweiten Initiative „Wissenschaft im Dialog“, sowie von der Stadt Bremen. Es ist eines unter vielen Projekten im Jahr der Geowissenschaften 2002, bei denen es darum geht, „Brücken zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft zu bauen“, so beschreibt Professor Gerold Wefer aus Bremen, einer der Geoschiff-Initiatoren, die Ausstellungsidee. Seit Mitte April ist das Geoschiff auf deutschen Flüssen unterwegs. In Speyer konnte neulich die 75.000. Besucherin begrüßt werden, und allein in Heidelberg betraten, wie Meeresbiologin Dr. Silvia Hess zu berichten weiß, 3.700 Besucher die Planken des 105 Meter langen Binnenschiffs. „Heute schaffen wir noch die 85.000“, stellte der Geologe Stefan Rothe angesichts der großen Besucherschar in Eberbach – bei freiem Eintritt übrigens – nüchtern fest.

Im Schiffsbauch ist in sechs thematischen Ausstellungszonen so ziemlich alles abgedeckt, was die geowissenschaftliche Meeresforschung zu bieten hat. Und immer wieder nutzen die Besucher auch die vielen spielerischen Möglichkeiten, um sich der Materie zu nähern. So darf man beim Thema Plattentektonik die Kontinentalplatten als Puzzlespiel zusammenfügen. Oder man fliegt mit dem Joystick in der Hand über den Meeresboden, hier als digitales Geländemodell auf dem Bildschirm wiedergegeben. Der ferngesteuerte Unterwasser-Roboter, von dem die dreidimensionalen Tiefseeaufnahmen stammen, steht als Ausstellungsstück gleich daneben. Doch auch die wirtschaftliche Komponente der Meeresforschung wird deutlich, wenn in einer weiteren Zone Rohstoffe aus dem Meer thematisiert werden. Kobalt und Nickel, aus Manganknollen gewonnen, oder das Methan aus Gashydraten stellen die Geowissenschaftler vor die globale Frage einer zukunftsfähigen Nutzung mariner Ressourcen. Auch die Fragestellung „Grundwasser aus dem Meer?“ eröffnet Forschungsaufgaben höchster gesellschaftlicher Brisanz, ist doch Trinkwassermangel bereits heute in manchen Regionen der Erde ein Grund für kriegerische Auseinandersetzungen.

Weitere Themenbereiche befassen sich sehr anschaulich mit der Entwicklung des Lebens, der Nord- und Ostsee, den Hightech-Geräten in der modernen Meeresgeologie sowie dem Ozeanboden als Archiv für die Klimaforschung. Schließlich finden die Besucher in einem vierzigminütigen Film über „Meer und Klima“ vieles von dem wieder, was sie zuvor als Ausstellungsexponate bestaunen konnten. Spannend und in eindrucksvollen Animationsbildern schildert der Film die weitreichende Problematik globaler Erwärmung und ihrer möglichen Folgen für das weltweite Zirkulationssystem der Meeresströmungen. Das Abtauen der Gletscher auf der Nordhemisphäre könnte, wie klimageschichtliche Untersuchungsdaten nahe legen, zu einer abrupten Störung des warmen Nordatlantikstromes führen, einer Verlängerung des Golfstromes, der für das ungewöhnlich milde Klima in unseren Gefilden verantwortlich ist. Bei einem vergleichbaren Geschehen vor rund 12.000 Jahren führte eine ähnliche Störung zu einem plötzlichen und anhaltenden Kälteeinbruch auf der Nordhemisphäre, den Geowissenschaftler mit einer Abkühlung von durchschnittlich bis zu 10 Grad Celsius in nur 30 Jahren angeben. So könnte also die globale Erwärmung unserer Tage schließlich auch zu einer gewaltigen Abkühlung Nordwesteuropas führen, die unter Umständen sehr abrupt eintreffen könnte, wenn die zirkulare Wärmepumpe der Meeresströmungen erst einmal unterbrochen wäre. Wie überaus empfindlich und störanfällig dieses wechselseitige System aus Meeresströmungen, Gletschereis und Klima ist, konnte dieser Film plausibel verdeutlichen.

Das Abenteuer Meeresforschung auf dem Geoschiff, so kann als Fazit dieses besonderen Ereignisses am Eberbacher Neckarlauer festgehalten werden, sorgte unter den Besuchern nicht nur für Spaß und Spannung, sondern mag den ein oder anderen auch ein wenig nachdenklich gemacht haben – nachdenklich über das Meer, das Klima, die Erde und über uns Menschen. Das Zielvorhaben des Projekts, Brücken zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft zu schlagen, ist den Machern der Ausstellung allemal vorbildlich gelungen.
Das Geoschiff setzt seine Fahrt auf deutschen Flüssen noch bis Oktober fort und wird seine Luken unter anderem noch in Stuttgart, Heilbronn, Frankfurt sowie in Aschaffenburg und Miltenberg öffnen.

Infos im Internet:
www.geoschiff.de
www.marum.de

06.08.02

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