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Nachrichten > Kultur und Bildung

Begeisterter Beifall für das Boém-Quartett

(bro) (khm) Am Freitag, 27. Januar, fand das dritte Kammerkonzert der 73. Reihe im 75. Jahr des Bestehens der „Eberbacher Kunstfreunde“ mit dem beim Eberbacher Publikum nicht unbekannten Catasia-, nunmehr Boém-Quartett (Essen-Bochum-Münster) statt. Es musizierten Angelo Bard, Clemens Ratajczak (Violinen), Aliaksandr Senazhenski (Viola), Christian Fagerström (Cello) und dem Klarinettisten Harald Hendrichs im evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz.

Es eröffnete den Konzertabend Haydns spätes „Quinten-Quartett“ (op. 76/2, 1797), also eines der sechs Streichquartette von Opus 76, zu denen auch das Kaiserquartett (op. 76,3) gehört, die alle sechs als dessen bedeutendste Quartette von insgesamt 58 gelten. Sein Allegro-Kopfsatz gilt als ernst und schwer mit seiner flächigen Thematik im Allegro-Kopfsatz zu zwei im Quintenabstand stehenden halben Notenpaaren, denen gegliederte Gegenmelodien gegenüberstehen. Die Musiker verwandelten ihn aber mit vorwärtsdrängendem Schwung in einen mitreißenden Satz und entwickelten ein ebenso kunstvolles wie wohlklingend polyphones Spiel – in selbständiger Vielstimmigkeit. Das idyllische Andante wurde in seiner spielfreudigen Darbietung zur Freude nicht nur des Publikums, sondern auch der Ausführenden. Es gilt nicht zu Unrecht als einer der beliebtesten Quartettsätze Haydns. Die Violinmelodie, in der Satzmitte auch virtuos gefordert, ansonsten teils pizzicato – gezupft, teils arco – mit Bogen begleitet, verlieh dem Satz den so angenehmen Serenadencharakter. Der experimentierfreudige Haydn war zu erleben im sogenannten „Hexenmenuett“, in dem vier Musiker ein Duett in Kanonform sowie düsterem Moll vollführen und der Primgeiger in hoher Lage auf der e-Saite brillieren konnte. Das Quartett, einem ungarischen Aristokraten, dem Grafen Joseph Erdödy gewidmet, sollte sicher auch etwas „all’ongarese“ klingen wie gedehnte Fermaten, kleine Schleifer und Doppelgriffe andeuteten, sodass in der kurzen Spieldauer von rund 20 Minuten ein amüsantes, abwechslungsreiches und auch geistig anspruchsvolles musikalisches Geschehen zu erleben war.

Der große Adolf von Menzel zeichnete 1891 auch den Meininger Klarinettisten Richard Mühlfeld, der Brahms zu seinem Klarinettenquintett inspiriert hatte, und verglich Mühlfeld dabei mit der griechischen Muse Euterpe, der „Wohlaufheiternden“, womit er die hochgeschätzte klangliche Qualität des Instruments gut ausdrückte. Wenn dann im Konzert nach einem einstimmenden Vorspiel des Adagios aus einem Quintett (op. 23) des ebenfalls seinerzeit berühmten Klarinettisten Heinrich Josef Baermann (1784–1847) mit dem folgenden kammermusikalischen Meisterwerk mit Klarinette, das von Brahms (h-moll, op. 115) erklang, war der Publikumserfolg vorprogrammiert, wie das dann auch zu einem fast voll besetzten Saal führte. Carl Maria von Weber wurde von Baermann zu den meisten seiner Kompositionen für Klarinette angeregt, auch zu seinem großen Klarinettenquintett op. 34 (1811-15) und nannte den Freund ein „Clarinettengenie“. Baermann, häufig auftretend, und wünschte entsprechend erfolgreiche Stücke gesangliche und mit dramatischem Einschlag, was er lieber selbst komponierte und man hier hörte. So konnte man eine eindrucksvolle Wiedergabe der Werke nicht nur in der selbstverständlich zu erwartenden spieltechnischen Hinsicht, sondern auch in einer von intensiver Ensemblearbeit zeugenden musikalischen Gestaltung erleben.

Brahms h-moll-Quintett, seine letzte Kammermusikkomposition für mehrere Instrumente, war für Arnold Schönberg ein besonders gutes Beispiel für Brahms Kompositionsweise, die er mit „economy, and yet richness“ – Sparsamkeit (im Thematischen) und dennoch Reichtum (in der kunstvollen Themenverarbeitung) kennzeichnete. Auch im Quintett kam Brahms mit einer beschränkten Anzahl von Themen/Motiven aus. Der Reiz der Komposition erschließt sich so besonders beim mehrfachen Hören. Das Ensemble vermittelt aber auch eindrücklich für Ersthörende den weich wehmütigen Klang des Klarinettenparts im ersten Satz, den dennoch oft strahlenden Violinklang und das dramatische Begleitspiel der Streicher insgesamt. Besondere Aufmerksamkeit erregte hier das ausdrucksvolle Adagio mit seinem Mittelteil, in dem Klarinettist und Primgeiger den getragenen Kammermusikstil plötzlich aufgaben und rezitativisch frei eine Art von leidenschaftlicher Zigeunermusikfantasie vorführten. Beide glänzten mit den gewagtesten Rollfiguren der Zigeunermusik. Sie schienen zu improvisieren und widerlegten wieder einmal die Meinung, Brahms sei der „hölzerne Johannes“ gewesen, während er doch offensichtlich die „Zigeunermusiker“ auf ihrem eigensten Feld zu schlagen wusste. Die Liebhaber unmittelbar eingehender Melodik aber freuten sich nicht umsonst auf das Andantino, dessen reizvolle thematische und rhythmische Gestaltung vom Ensemble in ihrer ganzen Vielfalt von getragener Melodik und neckisch hüpfendem Musizieren vorgestellt wurde. Der finale Variationensatz wurde zu einer Schlussvorstellung aller Instrumente, die sich mehr oder weniger noch einmal konzertierend in den verschiedenartigen fünf Variationen vorzustellen wussten und damit einen langanhaltenden begeisterten Beifall bewirkten.

Das Ensemble bedankte sich noch mit einem Satz des neben Mozart, Brahms und Reger vierten großen Klarinettenmusik-Komponisten: mit Carl Maria von Webers spielfreudig aufjauchzenden, graziösen Menuetto. Capriccio presto aus seinem Quintett op. 34 (1815), auf dessen witziges Figuren- und Klangspiel ein melodiös ruhiges Trio folgte, was alles dem im Konzert ja auch vorgestellten Heinrich Baermann, ebenfalls einem berühmten Klarinettisten, einmal gewidmet gewesen war.


30.01.23

Lesermeinungen

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Von Väterchen Frost (30.01.23):
Die Oma war nach dem Konzert richtig schockgefrostet. Die alten Leute saßen mit Mantel und Mütze im Gemeindehaus.
Die haben wir mit Grog und Wärmeflasche erst einmal aufpäppeln müssen.

Ãœb immer Treu und Redlichkeit
Bis an das kühle Grab.
Und weiche keinen Finger breit
Von warmen Räumen ab.
Und gehst du ins Gemeindehaus,
dann bläst man dir dein Lichtlein aus.


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