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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

130 + 1 Jahre


Dass die Hirschhorner Kirche zum Gemeindefest zu ihren Ehren bis hinauf in den Glockenstuhl gut vorbereitet ist, dafür sorgen unter anderem Pfarrer Alexander Muth (l.) und der langjährige Kirchenvorsteher Gert Heiß. (Foto: Bernhard Bergmann)

(bro) (bb) „12. August 1891, zweieinhalb Uhr“, so steht es in den Archiven, wurde der Grundstein für die evangelische Kirche in Hirschhorn gelegt. Und nach bereits gut einem Jahr stand das Gotteshaus fertig da, sodass schon am 7. November 1892 Einweihung gefeiert werden konnte. Das ist nun 131 Jahre her. Gerne hätten die Hirschhorner die runde Zahl 130 gefeiert, aber das wurde durch Corona vereitelt – „so heißt das Fest jetzt eben 130 + 1“, erklärt Pfarrer Alexander Muth. Und feiern kann die christliche Gemeinde, deren Zuhause solch eine Kirche ja letztlich ist, den schönen, neugotischen Bau am Neckar allemal.

Die Vorgeschichte des Kirchenbaus ist eine ökumenische, wobei das Miteinander der Konfessionen auch in Hirschhorn lange genug vor allem ein Gegeneinander gewesen ist. Ab 1526 führten die Ritter von Hirschhorn die Reformation ein. Doch schon gut 100 Jahre später kam nach dem Tod des letzten Ritters, Friedrich von Hirschhorn, die Gegenreformation. Viele Protestanten verließen Hirschhorn, und von den verbliebenen wurde 1719 der letzte zwangskatholisiert. Intensiv erforscht und dargestellt hat dies alles der 2018 verstorbene Hirschhorner Arzt Dr. Ulrich Spiegelberg in seiner sehr eingehenden Chronik aus dem Jahr 2004 und auch in einem kürzeren Führer über die Hirschhorner Kirchen (2016).

Der Darmstädter Großherzog wiederum setzte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Hirschhorn bewusst evangelische Beamte ein, Gottesdienste besuchten sie jedoch an anderen Orten, etwa in Neckarsteinach. Der Weg zur eigenen Kirche war da noch weit. 1854 gab es nach langer Pause im Hirschhorner Schloss wieder einen evangelischen Gottesdienst, dort wurde ab dann auch ein Betsaal genutzt. Als 1860 das immer mehrheitlich evangelisch gebliebene Langenthal hinzukam, wuchs die Gemeinde bedeutend und wurde schließlich 1890 selbstständig – zuvor hatte sie zu Neckarsteinach gehört. Mit großer finanzieller Unterstützung des Gustav-Adolf-Werks war dann schließlich der Bau der Kirche möglich. 1899 kam eine Sauer-Orgel hinzu. Die bronzenen Glocken mussten im Ersten Weltkrieg abgegeben werden und wurden zu „Kanonenfutter“ verarbeitet. „Seit rund einhundert Jahren läuten im Kirchturm drei Glocken aus Stahl“, erklärt Pfarrer Muth.

So malerisch die Lage am Neckar anmutet, sie hat auch ihre Schattenseiten. „Wegen des Schwemmlands steht die Kirche auf keinem so festen Grund“, weiß der Pfarrer. In den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts war der Turm regelrecht abgesackt, und auch heute ist die Architektur immer wieder mit besonderen Herausforderungen verbunden – Neigungen und Risse sind unübersehbar. Hinzu kommt die Hochwassergefahr: Es gibt Bilder, auf denen zu sehen ist, wie der Pfarrer mit einem Boot aus dem Pfarrhaus geholt wird, um in der Kirche Gottesdienst feiern zu können. Einen Tag vor Heiligabend 1993 stand sogar das ganze Kirchenschiff unter Wasser und musste, nachdem dieses abgezogen war, mit vereinten Kräften eilig vom Schlamm befreit werden, um das Christfest feiern zu können.

Im übertragenen Sinn steht die Kirche natürlich auf dem guten und festen Grund des Glaubens und Gottvertrauens. Und auf diesem Grund will die Gemeinde ein Fest feiern, das am Sonntag, 2. Juli, um 14 Uhr mit einem Gottesdienst beginnt: „130 + 1 Jahre“.

27.06.23

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