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Nachrichten > Kultur und Bildung

Klangraum fĂĽr Emotionen


(Foto: privat)

(bro) (as) Seit je her beruht der Erfolg von Märchen und Geschichten auf der authentischen Erzählweise. Gefühle, Wortgefechte und Geräusche effektvoll nachzuahmen, hat die Geschichten lebendiger gemacht und ihre Wirkung auf Stimmungen und Gefühle vertieft. Kein Wunder also, dass diese Erzählweise auch in die Musik Eingang gefunden hat. Musik erzählt Geschichten so lebendig und eindringlich wie die Gebrüder Grimm. Der Karmel-Abend am 25. Februar um 17 Uhr im Kapitelsaal des Karmeliter-Klosters in Hirschhorn wird zu einem besonders stimmungsvollen Klangraum. Einziges Instrument: der historische Flügel, die Künstler: Ruyun Wang und Matthias Krack.

Es ist unbestritten, dass Musik in uns Empfindungen wecken kann oder wir unsere Empfindungen über die Musik ausdrücken. Mit Musik werden seit jeher auch Geräusche der Natur imitiert – nicht nur solche, die es tatsächlich gibt, sondern auch solche, die man sich vielleicht nur vorstellt. Die Kunst liegt darin, mit der Musik eine Resonanz zu erzeugen, sodass die Zuhörer wiedererkennen, was sie hören – auch wenn sie es vorher noch nicht kannten. Oft geht es dabei um Stimmungen und Emotionen. Mozart beispielsweise hat gerne vor seinem Publikum musikalisch „fantasiert“ und damit seine Zuhörer zuweilen sogar besser erreicht als mit der Wiedergabe seiner bekannten Kompositionen. Nicht ohne Grund war das „freie Fantasieren“ ein beliebtes Stilmittel der Künstler. Im 19. Jahrhundert folgte Claude Debussy (1862–1918) der Tradition der französischen Musik, heitere Stimmung zu verbreiten. In der russischen Tradition findet sich dagegen oft Wehmut und eine unbestimmte Sehnsucht – die sprichwörtliche Melancholie der russischen Seele.

Als musikalische Geschichtenerzähler haben Komponisten die Natur imitiert, sei es, dass sie die Jahreszeiten vertonten oder für ihre frühlingshafte Geräuschkulisse einen eigenen Klangraum fanden. Viele dieser Kompositionen sind für Klavier entstanden und eine Auswahl davon werden die Pianistin Ruyun Wang und der Pianist Matthias Krack an diesem Karmel-Abend vorstellen. Unter ihren Händen entsteht ein Klangraum, der sozusagen zum Raum der gelebten, wahrnehmbaren und vielleicht sogar hörbaren Emotionen wird. Ihr Repertoire beinhaltet Soli und Duos, also auch Stücke, die auf dem historischen Flügel im Kapitelsaal vierhändig gespielt werden. Das ist eine Seltenheit, nicht nur bei den Klosterkonzerten. Rachmaninoff beispielsweise hat nur ein einziges Klavierstück für vier Hände komponiert.

Die Musikkarriere unserer beiden Künstler begann schon früh im Alter von fünf bzw. sechs Jahren und ist seither steil verlaufen. Musikstudium mit Bestnoten abgeschlossen, etliche Auszeichnungen und Preise und viel Konzerterfahrung – das ist, was die beiden, noch jungen Pianisten Ruyun Wang und Matthias Krack an diesem Abend im Gepäck haben. Wie eindringlich und auch heilsam Musik auf Emotionen und Stimmungen wirkt, damit befasst sich Ruyun Wang zudem in ihrem Studium der Musiktherapie – und wer weiß, vielleicht erleben das die Zuhörer auch an diesem Abend.

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

E-Mail-Kontakt: klosterkonzerte@gmx.de

12.02.24

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