Moderne Filtertechnik soll Chlorzugabe überflüssig machen (Fotos: Hubert Richter / Claudia Richter)(cr) Die Chlorung des Eberbacher Trinkwassers ist weiterhin erforderlich. Vertreter der Stadtwerke Eberbach (SWE) erläuterten gestern die Gründe dafür und gewährten einen Einblick in laufende und geplante Projekte und um die städtische Trinkwasserversorgung.
Im September 2014 wurden an drei Quellen, die Eberbach mit Trinkwasser versorgen, coliforme Keime im Rohwasser festgestellt. Um für die Bevölkerung sauberes Trinkwasser garantieren zu können, wurde dem Wasser Chlor zugesetzt. Viele Bau- und Verbesserungsmaßnahmen im Wassernetz mit einer Leitungslänge von insgesamt rund 140 Kilometern wurden in der Zwischenzeit zwar umgesetzt, auf die Chlorzugabe konnte jedoch nicht immer komplett verzichtet werden.
In den letzten Wochen sei man wiederholt von Mitgliedern des Gemeinderats und Bürgerinnen und Bürgern auf den Chlorgeruch im Leitungswasser angesprochen worden, so der neue Geschäftsführer der SWE und Betriebsleiter der Städtischen Dienste (SDE) Wolfgang Kressel. Gemeinsam mit Bereichsleiter Technik und Netze Matthias Hack und SWE-Mitarbeiter Ramon Hantschk hatte er zum Pressegespräch eingeladen (kleines Bild).
In einer öffentlichen Veranstaltung im Dezember 2015 gab die Stadtverwaltung Eberbach bekannt, dass in den Jahren und Jahrzehnten zuvor zu wenig in die Erhaltung und Erneuerung der Trinkwasseranlagen investiert worden und somit ein Investitionsstau in Millionenhöhe entstanden sei (wir berichteten). Mit dem Projekt “Wasser 2025” will man seitdem die Situation um das Trinkwasser verbessern.
Anfang dieses Jahres habe man sich den aktuellen Stand der Planung des millionenschweren Projekts angesehen, hinterfragt, auch verbessert und Prioritäten gesetzt, so Kressel und Hack. Denn "sauberes Wasser ist die Basis von allem". Der Grenzwert der Chlorung liege bei maximal 0,3 mg pro Liter direkt am Wasserhahn. Das sei gesundheitlich unbedenklich, diene aber der Sicherstellung der Qualität und dem Schutz der Endkunden, erklärte Kressel weiter. Außergewöhnliche Ereignisse wie Rohrbrüche sowie Reparatur- und Wartungsarbeiten in dem städtischen Wassernetz können eine intensivere Chlorung erforderlich machen. Auch der Klimawandel mit Starkregen oder die damit verbundene geringere Fließgeschwindigkeit bei Trockenperioden erhöhen das Risiko von Bakterien im Wasser.
Große und kostenintensive Baumaßnahmen finden zur Zeit am Wasserwerk im Dürrhebstal statt (großes Bild), das neu gebaut wird und mit modernster Technik ausgestattet werden soll. In Gaimühle soll mit der UV- Filtration eine hochmoderne Filtertechnologie, die selbst kleinste Partikel, Bakterien und Viren aus dem Wasser entfernt, ab spätestens Ende 2026 zum Einsatz kommen. Mit der UV-Desinfektion direkt an den Quellen kann man Bakterien und Viren unschädlich machen, der Einsatz von chemischen Substanzen ist somit nicht erforderlich. Planungen laufen auch für Brombach und Rockenau, so die SWE-Beschäftigen. Gefördert werden können Investitionsmaßnahmen von Wasserversorgern vom Land Baden-Württemberg mit bis zu 63 Prozent der Kosten.
20.12.24
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