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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Viel Infos und mahnende Worte


(Fotos: Thomas Wilken)

(tom) Vollgepackt mit Informationen aus dem vergangenen Jahr und einem Ausblick auf das schon über drei Wochen laufende war der Oberzent-Neujahrsempfang in der gut besuchten Alten Turnhalle. Die Besucher mussten kürzlich bei knapp drei Stunden Dauer einiges an Sitzfleisch mitbringen. Die Feuerwehrkapelle Beerfelden und der MGV Sensbachtal sorgten für Auflockerung zwischen der Rede und den Präsentationen von Bürgermeister Christian Kehrer. Das Schlusswort sprach Stadtverordnetenvorsteher Dirk Daniel Zucht.

2024 hielt viele Highlights parat. Der Rathauschef nannte unter anderem das Einweihungsfest der Kita Wirbelwind in Kailbach, wo der Anbau für eine weitere Gruppe fertiggestellt wurde. Höhepunkt im Jahresreigen ist logischerweise immer der Pferdemarkt am zweiten Juli-Wochenende. Ein voller Erfolg war der Tag der Kulturen Anfang Oktober. Kehrer brach daneben eine Lanze für den freitäglichen Wochenmarkt.

Erfreut zeigte er sich über die erfolgreiche Wiederbelebung der Beerfelder Musiknacht durch den Verein Generation Oberzent nach fünf Jahren Pause. Die Kabarettveranstaltung mit Christoph Sieber Anfang November füllte die Alte Turnhalle. Eine Erfolgsgeschichte ist der Waldkindergarten „Meisennest“, fuhr der Bürgermeister fort. Bei Wind und Wetter sind dort die Kinder aktiv. Am Neubau der Kita Abenteuerland wurde das Außengelände realisiert.

Baumaßnahmen gab es auf der städtischen Gemarkung etliche. Wege, Straßen, Spielplätze, Friedhöfe (und ihre Mauern): Dem Bauamt wurde zu keiner Zeit langweilig. Ein großes Projekt ist unter anderem die Sanierung des Hetzbacher Bahnhofs, wofür es vom Land eine Förderung von fast 700.000 Euro gibt – bei Investitionskosten von mehr als 1,3 Millionen. Auch für die Modernisierung von Dorfgemeinschaftshaus Kailbach und Mehrzweckgebäude Kailbach gibt’s Geld: 61.000 und 102.000 Euro.

Viel Geld fließt in zwei Feuerwehrhäuser: Airlenbach und Schöllenbach müssen neu gebaut werden, was jeweils mehrere Millionen verschlingt. An beiden Standorten laufen die Vorbereitungen und planerischen Schritte. Inzwischen ist auch der ehemalige Bauhof im Hesseneck-Ortsteil mit ein paar Wochen Verzögerung abgerissen, damit an dieser Stelle der Feuerwehr-Neubau entsteht.

Nicht nur die Stadt erneuerte Straßen, sondern auch die Landesbehörde Hessen Mobil. 2024 war es besonders heftig, aber auch 2025 gibt es keinen Stillstand: In Finkenbach wird über mehrere Monate hinweg die Ortsdurchfahrt auf mehreren Kilometern saniert. Nach einem Streifzug durch den Verwaltungsaufbau stellte Kehrer Gemeindepflegerin Theresa Marie Denniger vor.

Oberzent ist eine waldreiche Gemeinde. Die Forstwirtschaft trägt in guten Jahren eine sechsstellige Summe zum städtischen Haushalt bei. Weitere Themen des Bürgermeisters waren die Grundsteuerreform sowie die Abwasserent- und die Wasserversorgung. In beide Bereiche muss in den kommenden Jahren viel Geld gesteckt werden.

Seit Jahren ist der Trend zu beobachten, dass sich immer weniger Personen politisch engagieren, bedauerte Dirk Daniel Zucht in seinen Worten. Er sah die Stärke Deutschlands dabei gleichzeitig als Schwäche: Das demokratische System ist seit Jahrzehnten stabil und sichert Rechtsstaatlichkeit, Wohlstand und Kultur. Gleichzeitig ist es aber auch schwerfällig, selbstgefällig, anfällig gegenüber Angriffen und in weiten Teilen ungerecht. „Kein Wunder, dass das Infragestellen der Demokratie auf fruchtbaren Boden fällt.“

In einer Welt, die sich rasant verändert, sollten es nicht die Lautesten oder die Stärksten sein, die den Weg weisen – sondern die Engagierten, die Mutigen, die, die Verantwortung übernehmen. Aber: „Das Umfeld war noch nie so schwierig.“ Hass, Häme, der öffentliche Pranger „verschont niemanden, der nicht die Meinungen eines möglichen Angreifers teilt“.

Die Gestaltungsmöglichkeiten der ehrenamtlichen Kommunalpolitik gehen gegen null, kritisierte er. Dabei vergibt die Bundespolitik Millionen und Milliarden an Steuergeldern. Für viele Bürger sei es daher nicht nachvollziehbar, warum die Einkommen real sinken und weshalb die Kommunen reihenweise ihren Aufgaben kaum mehr nachkommen können.

Daher ging sein Appell an die Bundespolitik, die Kommunen zu stärken, der Arroganz der Autokraten und Milliardäre eine starke demokratische Basis entgegenzusetzen. „Das ist meiner Überzeugung nach die dringendste Investition in unsere Zukunft.“ Denn zwei Autokraten, Trump und Putin, machen sich laut Zucht gerade auf, die Welt untereinander aufzuteilen.

21.01.25

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