WERBUNG


Volksbank Neckartal

Gelita

Sparkasse Neckartal-Odenwald

Werben im EBERBACH-CHANNEL

www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de
29.03.2024
                   WhatsApp-Kanal
Das Wetter in: 
EBERBACH
 STARTSEITE  |  VIDEOS  |  TERMINE  |  DISKUSSION  |  ANZEIGENMARKT 

Nachrichten > Kultur und Bildung

Gespaltene, aber immer glaubwürdige Liedermacher-Legende


(Foto:C.Richter)

(hr) (ra) Welcher Sänger deutscher Zunge hat je Sentiment und bissigen Witz so in einer Brust vereint wie Hannes Wader? Das Publikum in der randvoll besetzten Stadthalle war am Samstag hingerissen, wobei es sich mittlerweile durch mehrere Generationen die Hände reichen kann. Noch immer hat Waders Stimme ihren vollen, charakteristischen Klang und sein Gitarrenspiel ist exzellent.
Für den 61-jährigen Barden haben Sprüche wie "sechzig Jahre und kein bisschen weise" natürlich nur bedingte Gültigkeit. Immer noch haben seine Worte Widerhaken, schillern Texte und Melodien in einem Spannungsbogen aus Liebe, Zuversicht und Zorn. Neu sind dagegen zunehmend retrospektive Züge. Wader erzählt von seiner Jugend, schreibt Lieder über die Jahreszeiten, erinnert sich an das alljährliche Freundestreffen in einem Gasthaus im Elsass, zu dem jedes Jahr ein paar Freunde weniger kommen.
Trotzdem ist der Volkssänger im besten Sinne auf der Höhe der Zeit. In deutlichen Worten geißelt er Rechtsradikalismus und Ausländerhass und stellt sich auf die Seite von Kriegsgegnern. Auch wenn altbekannte Titel erklingen ("Schon so lang", "Sag mir wo die Blumen sind"), wirken die Texte erschreckend aktuell, atmen die Lieder eine zeitlose Gültigkeit. Geradlinig und glaubwürdig steht er auf der Bühne, vertieft in seine Musik, und hat das Publikum doch von der ersten Note an auf seiner Seite. Stimmlich und instrumental konnten die Eberbacher einen der besten Wader aller Zeiten erleben. Parlierte das Nordlicht eben noch unverbindlich daher, konnte sich seine Stimme nur wenig später in Ausdruck und Timbre zu eindrücklicher Größe aufschwingen, und das zu einem Fingerpicking, das immer noch viele Gitarrenkünstler blass werden lässt. Oft genügte eine kurze Einleitung und das Publikum applaudierte. Neuere Titel, wie die "Wünsche" ("eigentlich ist es ein ganzer Katalog von Wünschen") oder ein griechisches Lied im 7/8-Takt wurden mit der gleichen Aufmerksamkeit bedacht wie die großen alten Lieder. Waders Ansagen waren kurz und hatten Biss. Den vier großen "H" (Hölderlin, Heidegger, Hegel und Hannes) sei eines gemein: "Griechenland ist das Land meiner Sehnsucht. Ich war noch nie dort und will auch nicht hin".
100 Kilometer ist der Nordfriese Wader schon südwärts, Richtung Italien, gezogen und wohnt nun in Mittelholstein, wo die Mentalität der Menschen, gemessen an seiner Heimat, etwas Mediterranes hat. "Euer Vorurteil, dass hinter Hannover das Packeis beginnt, ist nicht ganz falsch. Aber wir haben auch schöne Tage". So sang er denn ein Lied über den November ("der bei uns sieben Monate dauert").
Auch dies ist Wader. Kaum nachvollziehbar gespalten, aber immer glaubwürdig und auch ein wenig stur. Zugaberufe nach "Heute hier, morgen dort" hatten keine Chance. Stattdessen sang "Hannes" auf französisch in schönster Chanson-Tradition à la Brassens und verabschiedete sich, als er die Zeit für gekommen hielt, vom frenetisch und stehend applaudierenden Publikum mit dem deutschen Volkslied "Ade zur guten Nacht, jetzt wird der Schluss gemacht..."

01.12.03

Lesermeinungen

Lesermeinung schreiben

[zurück zur Übersicht]

© 2003 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de Druckansicht
eMail senden nach oben

[STARTSEITE]    [VIDEOS]    [TERMINE]    [DISKUSSION]    [ANZEIGENMARKT]
©2000-2024 maxxweb.de Internet-Dienstleistungen
[IMPRESSUM] [DATENSCHUTZERKLÄRUNG]


WERBUNG


Werben im EBERBACH-CHANNEL

THW

Catalent

Zorro