28.03.2024

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Fremdenverkehrskonzept soll erarbeitet werden


Tourismus und Innenstadt gehören in Eberbach eng zusammen. (Foto: Hubert Richter)

(hr) Wenn sich demnächst eine Projektgruppe mit der Umsetzung des kürzlich vorgestellten Entwicklungskonzeptes für die Eberbacher Innenstadt beschäftigt (wir berichteten), dann wird sie möglicherweise das Thema Tourismus gleich mitbehandeln. Das ist das Ergebnis einer Informationsveranstaltung über "Tourismus in Eberbach", die gestern Abend rund 70 Interessierte in den Ratssaal lockte.

Auslöser für die Veranstaltung war öffentliche Kritik an der Arbeit der Tourist Information beim Besuch eines historischen Sonderzuges am 27. Februar in Eberbach gewesen (Diskussion siehe unten). Tobias Soldner, im Rathaus zuständig für das Sachgebiet Kultur - Tourismus - Stadtinformation (KTS) räumte Fehler bei der Betreuung des Sonderzuges ein, aus denen man aber gelernt habe.

In einem knapp einstündigen Vortrag stellte Soldner sein Sachgebiet vor, zu dem außer Tourismus vor allem der Kulturbetrieb mit etlichen Veranstaltungen und das Stadtmarketing als Außendarstellung Eberbachs gehören. Die Themen passen zusammen, weil sie nicht zuletzt alle den Besuchern der Stadt dienen. Schließlich seien mittlerweile im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Gäste bei Kulturveranstaltungen keine Eberbacher, sondern kämen aus dem Umland, so Soldner. Neben den Tagesbesuchern, die nicht in Eberbach übernachten und mit geschätzten 90 Prozent den Löwenanteil der touristischen Aufenthalte darstellen, werden in Eberbach jährlich rund 60.000 Gästeübernachtungen gezählt. Etwa 40.000 davon verteilen sich auf fünf Hotels, zwei Gasthöfe, 46 Ferienwohnungen und 17 Privatzimmer. Rund 10.000 Übernachtungen werden auf dem Campingplatz registriert, der Rest sind Gruppenaufenthalte auf dem Jugendzeltplatz im Ittertal und Übernachtungen in großen Fahrgastschiffen am Neckarlauer.

Rund 125.000 Euro lässt sich die Stadt unterm Strich jedes Jahr ihre Tourist Information kosten. Das Team aus vier Arbeitskräften und einem Auszubildenden erledigt die Kulturverwaltung und Öffentlichkeitsarbeit gleich mit. Der im städtischen Haushalt ausgewiesene Zuschussbedarf für die städtische Kultur beträgt jährlich rund 150.000 Euro. Zum Vergleich: Die Stadtbibliothek kostet jährlich 167.000 Euro, die Musikschule braucht einen städtischen Zuschuss von 116.000 Euro pro Jahr und das Badezentrum in der Au satte 750.000 Euro pro Jahr.

Bestimmend für den touristischen Wert Eberbachs ist der stark von der Natur geprägte Mix aus Wald, Bergen und Fluss sowie das Freizeitangebot aus Kultur, historischer Altstadt, Wanderwegen, Badezentrum und Schiffsverkehr auf dem Neckar. Für die touristische Vermarktung kooperiert Eberbach mit dem Umland, z.B. in den "Romantischen Vier" mit Hirschhorn, Neckarsteinach und Neckargemünd sowie in der Touristikgemeinschaft Odenwald (TGO).

In der Diskussion im Anschluss an Soldners Vortrag nahm das Thema Erscheinungsbild und Sauberkeit der Stadt breiten Raum ein. Auf die Frage eines Zuhörers, ob es ein Tourismuskonzept gebe, kündigte Soldner die Erstellung eines solchen an. Ein Hotelier stellte schließlich viele Parallelen zwischen Tourismus und dem am Abend zuvor präsentierten Innenstadtkonzept fest und regte die Verknüpfung der beiden Themenbereiche an. Bürgermeister Bernhard Martin sagte zu, dies im weiteren Vorgehen beim Entwicklungskonzept zu prüfen und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen.

29.04.10

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