18.04.2024

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Bürger für Bürger lud zu Windkraft-Vortrag

(hr) (beg) Angesichts der geplanten Ausweisung von so genannten “Konzentrationszonen” für Windkraftnutzung in der Eberbacher Flächennutzungsplanung, unter anderem auf dem Hebert, informierte die Initiative gegen Windkraft „Bürger für Bürger Eberbach“ am Freitag, 10. März, im Restaurant am Leopoldsplatz über „Ursachen, Nutzen und wirtschaftliche Folgen des Windkraftausbaus“.

Es referierte Peter Geisinger, Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender des Vereins Vernunftkraft-Odenwald e.V. Der pensionierte Pilot befasst sich seit 2008 mit Energietechnik. Er war jahrelang im Arbeitskreis „alternative Energien“ und in der Schutzgemeinschaft Odenwald SGO aktiv.

Der Vortrag stieß auf großes Interesse, so dass der Nebenraum des Restaurants mit etwa 90 Zuhörern, darunter auch Windkraftbefürworter und zwei Gemeinderatsmitglieder, gut gefüllt war. Anhand Zahlen aus Diagrammen und Tabellen vom Umweltbundesamt, Statistischen Bundes- und Landesamt und anderen Quellen erläuterte Geisinger den Ausbau der Windenergie. Er stellte dar, dass der Anteil der Windenergie am Gesamtenergiebedarf in Deutschland 2016 lediglich bei 2,1 Prozent lag. An der Bruttostromerzeugung sei die Windkraft 2016 nur mit 12,3 Prozent beteiligt gewesen.
Erklärtes Ziel der Politik sei es, durch den Ausbau der Windenergieanlagen die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Dies könne aber anhand von Zahlen nicht bestätigt werden, so Geisinger. Laut Umweltbundesamt bewege sich der Kohlendioxidausstoß nach wie vor auf einem hohen Niveau von über 300 Mio. Tonnen/Jahr. Trotz des enormen Zubaus von Windkraftanlagen von 9.359 Anlagen im Jahr 2000 auf 27.270 Anlagen in 2016 sei der Ausstoß lediglich von 327 Mio. Tonnen auf 308 Mio. Tonnen gesunken. Von einer signifikanten Reduzierung könne demnach nicht gesprochen werden.
Auch auf die Diskrepanz zwischen produziertem und benötigtem Strom wies Geisinger hin. So seien im Jahr 2015 insgesamt knapp 8 Prozent mehr Strom produziert worden als benötigt. Solar- und Windkraft seien volatile Energieträger. Zur Sicherung des stetigen Energiebedarfs (Grundlast) müssten deshalb immer konventionelle Kraftwerke parallel betrieben werden.
Andererseits würde bei guten Wetterlagen durch Solar- und Windkraftanlagen jetzt schon mehr Strom produziert als benötigt. Dieser Strommüll müsse dann zu Negativpreisen an unsere Nachbarländer weitergeleitet werden, d.h. die deutschen Netzbetreiber bezahlten dafür, dass sie den Strom in die Netze der Nachbarländer einspeisten.
Auch zur Strompreisentwicklung konnte Geisinger beeindruckende Zahlen vorlegen. So habe der deutsche Privathaushalt 2012, nach Auskunft des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, 26,46 Cent pro KWh bezahlen müssen (Platz 2 hinter Dänemark), im ersten Halbjahr 2015 seien schon 29,51 Cent/KWh fällig gewesen.
Das Mindestziel im Energiekonzept der Bundesrepublik Deutschland sei es, bis 2050 den Anteil des Stroms aus regenerativen Energien auf 80 Prozent anzuheben - ein physikalisch wie wirtschaftlich nicht zu realisierendes Vorhaben, so Geisinger. Immerhin fehlten bis heute die technischen Möglichkeiten der ausreichenden Stromspeicherung sowie Stromtrassen zur Verteilung des erzeugten Stroms.
In einem weiteren Punkt seines Vortrages wies Peter Geisinger auf das Verhältnis von installierter Nennleistung zu tatsächlich verfügbarer Leistung von Windkraftanlagen hin. So habe die Strombörse Leipzig errechnet, dass von der installierten Nennleistung nur weniger als 18 Prozent zur Verfügung stünden.
Was allerdings stetig steige, seien die Kosten für den Verbraucher. Habe die EEG-Zulage im Jahr 2006 noch bei 0,88 Cent/kWh gelegen, müsse heute mehr als das Siebenfache, nämlich 6,354 Cent/kWh gezahlt werden.
Peter Geisinger zitierte schließlich noch aus einer Studie Werner Daldorfs, Mitglied des Anlegerbeirats des Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE). Dieser zieht vor allem die Wirtschaftlichkeit von Windparks stark in Zweifel.

Der komplette Vortrag Geisingers sowie ein Teil der Tabellen und Diagramme können auf der Internetseite der Aktion Bürger für Bürger abgerufen werden (Link s.u.).

Infos im Internet:
buerger-fuer-buerger-eberbach.jimdo.com


21.03.17

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