29.03.2024

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Vor einem dreiviertel Jahrhundert brannte die Altstadt


Links der Blick von der Oberen in die Untere Badstraße, rechts der am Morgen des 25.März 1945 zerstörte “Eberbacher Hof” am Bahnhofsplatz und die am 30. März gesprengte Neckarbrücke. (Fotos: Breidinger-Spohr/privat)

(hr) Heute Nachmittag ist es genau 75 Jahre her, dass große Teile der Eberbacher Altstadt nach einem Bombenangriff der amerikanischen Luftstreitkräfte gegen Ende des 2. Weltkriegs in Flammen standen.

Der Luftangriff ereignete sich am Sonntagnachmittag, 25. März 1945, gegen 16 Uhr. Mehrere Flugzeuge überflogen aus südlicher Richtung die Eberbacher Altstadt und warfen Brandbomben ab, die zahlreiche alte Fachwerkhäuser sofort in Brand setzten. Besonders betroffen war der Bereich zwischen Oberer und Unterer Badstraße, Kellereistraße und Krämergasse mit Schwerpunkt an der Unteren Badstraße. Mit allen zur Verfügung stehenden Kräften und mit Verstärkung von Feuerwehren aus der Region versuchten die Eberbacher, die Brände zu löschen. Da einige Tage zuvor bereits bei einem anderen Angriff die Hauptwasserleitung beschädigt worden war, war die Löschwasserversorgung schwierig. Eimerketten vom Neckar zu den Brandorten wurden gebildet. Bis zum Abend schaffte man es schließlich, die Feuer unter Kontrolle zu bringen und einen noch größeren Stadtbrand zu verhindern.

Der Brandbombenangriff am Nachmittag des 25. März war der Schlusspunkt einer ganzen Welle von Luftangriffen, die durch die Briten und Amerikaner seit Februar 1945 immer wieder geflogen wurden. Galten die ersten Angriffe eher Infrastruktur- und Verkehrseinrichtungen, wollte man mit den Brandbomben wohl letztlich auch die Bevölkerung demoralisieren. Viele Eberbacher flüchteten vor den Angriffen immer wieder in die umliegenden Wälder, so dass die Zahl der Opfer nicht allzu hoch war: Insgesamt acht Menschenleben kosteten die Angriffe im März 1945, darunter fünf Eberbacher. Das benachbarte Neckargerach wurde viel schwerer getroffen: Am 22. März kam es dort zu einem verheerenden Luftschlag der Alliierten. Die Bilanz waren 207 Tote und 250 zerstörte Gebäude.

Die Stadt Eberbach ergab sich sechs Tage nach dem Brandbombeninferno, am 31. März 1945, den aus dem Gammelsbachtal anrückenden Amerikanern. Tags zuvor, am 30 März, hatte die sich zurückziehende 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ noch die Neckarbrücke gesprengt, um den Alliierten den weiteren Vormarsch zu erschweren.

25.03.20

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