24.04.2024

Nachrichten > Wirtschaft und Arbeit

Stadtpolitik positioniert sich klar dagegen

(tom) Das Windräder-Spiel in der Stadt Oberzent dreht sich fröhlich weiter. Die Kommune wehrt sich mit Händen und Füßen gegen das Ansinnen von Projektierern, auf ihrer Gemarkung Windkraft-Anlagen zu errichten. 2020 verabschiedete die Stadtverordneten-Versammlung mit großer Mehrheit eine entsprechende Resolution. Allerdings lassen sich potenzielle Betreiber davon nicht abschrecken, ihre Planungen voranzutreiben.

Am weitesten gediehen sind diese im Bereich Katzenwinkel oberhalb von Etzean. Hier wollte die Firma Juwi aus Rheinland-Pfalz ursprünglich fünf Anlagen auf Oberzent-Gebiet errichten. Aufgrund der Nähe zum Stadtteil fielen zwar zwei weg, dafür gibt es aber drei neue angrenzend auf Mossautaler Gebiet. Bisher zog die Stadt mit ihren rechtlichen Anstrengungen den Kürzeren.

Man wollte dem Betreiber das Wegerecht verwehren, was aber vor Gericht nicht klappte. Im Dezember trudelte nun der Genehmigungsbescheid des Regierungspräsidiums Darmstadt für die drei Windräder ein. Gegen diesen hat die Stadt bereits per Eilantrag Klage erhoben. Man will damit vermeiden, dass durch den enthaltenen Sofortvollzug bereits vollendete Tatsachen geschaffen werden, erläutert Bürgermeister Christian Kehrer.

Die Baumfällungen im betreffenden Gebiet wären allerdings schon möglich, ergänzt das Stadtoberhaupt. Noch unklar ist seinen Worten zufolge, ob die Zuwegung für die drei Anlagen Richtung Güttersbach ebenfalls über Beerfelden erfolgen würde. Im Gespräch ist hier die Strecke an der Kompostieranlage vorbei.

Objekt der Planer-Begierde ist auch der Finkenberg zwischen Finkenbach, Hinterbach, Olfen und Falken-Gesäß. Allerdings hat die Stadt dort von den interessierten Firmen „schon lange nichts mehr gehört“. Was aber nicht heißen muss, dass diese nicht im Hintergrund tätig sind. Von Enercon und NWind sind dort ursprünglich neun Anlagen geplant.

Für den Wege- und Leitungsbau sollen 22 Flurstücke der Stadt in Anspruch genommen werden, teilt Kehrer mit. Ein größerer Teil gehört aber nur einem Großgrundbesitzer. Verhinderungschancen sieht der Bürgermeister deshalb etwas kritisch. Für ihn ist aber sowieso der Stavo-Beschluss von 2020 relevant, der grundsätzlich Rotoren ablehnt.

Diese Fläche am Finkenberg ist die einzig verbliebene, die im gemeinsamen Windkraft-Flächennutzungsplan (FNP) des Odenwaldkreises vorgesehen war. Der wurde allerdings vom Regierungspräsidium zugunsten des Windkraft-Regionalplans kassiert, der deutlich mehr Gebiete im Kreis vorsieht. Dagegen gab es einen Normenkontrollantrag. Alle Kreis-Kommunen erwarten mit Spannung die Verhandlung, die Ende April vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig beginnt.

Auf der Hirschhorner Höhe zwischen Rothenberg und Beerfelden müht sich gerade die Firma PNE ab, die privaten Grundstücksbesitzer von den Segnungen der Windkraft zu überzeugen. Im November gab es ein Treffen, von dessen Ergebnis Kehrer allerdings nichts bekannt ist. Da es jedoch viele verschiedene Eigentümer gibt, „tut sich wenig“. Der Stadt ist es recht.

Oberhalb vom Leonardshof hat Oberzent die Hand darauf. Dort sind alle im Regionalplan genannten Flächen in städtischen Besitz. Wenn für dieses Gebiet Anfragen kommen, „sagen wir, dass wir nicht interessiert sind“, erläutert er. Im FNP war ursprünglich noch die Sensbacher Höhe vorgemerkt, aber die flog wegen der dortigen schützenswerten Vogelpopulation raus.

07.02.22

© 2022 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de