29.03.2024

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Spende fĂĽr Kita-Neubau auf zwei Millionen aufgestockt


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) Wohl der Stadt, die einen solchen Gönner hat. 1,5 Millionen Euro hat Dr. Walter Wasserbäsch der Stadt bereits für den Kindergarten-Neubau neben der Kita „Abenteuerland“ gespendet. Steigende Baukosten rissen zwischenzeitlich wieder ein Loch in die Finanzierung. Kein Problem. Wasserbäsch zückte erneut das Scheckheft und überreichte beim Spatenstich noch einmal einen Scheck über eine weitere halbe Million.

Kein Wunder, dass Bürgermeister Christian Kehrer in seiner Begrüßung die Freigiebigkeit des Mäzens würdigte, „ohne den wir heute nicht hier stehen würden“. Denn für die Stadt wäre es sehr schwer gewesen, die Summe aus eigenen Mitteln zu stemmen. Stand jetzt kostet die Komplettmaßnahme 3,35 Millionen Euro, davon entfallen 2,5 Millionen aufs Gebäude.

Zur Wasserbäsch-Spende kommen noch einmal 730.000 Euro an Fördermitteln hinzu, sodass die Stadt etwa 600.000 Euro selbst zahlen muss. Das sind zum Großteil Infrastruktur-Maßnahmen im Außenbereich wie Geländebegradigung, Strom- und Wasserverlegung.

Ursprünglich zu Beginn mal als „kleine Ergänzung“ geplant, werden jetzt drei Gruppenräume, eine Multifunktionshalle und die entsprechenden Nebenräume neu entstehen. Somit „eine große neue Kita in Beerfelden“, sagte Kehrer. „Wir hoffen auf einen zügigen Baufortschritt“, so der Bürgermeister. Das Ziel ist die Fertigstellung vor dem Pferdemarkt 2023, bekräftigte er die Hoffnung Wasserbäschs.

Stadtbaumeister Peter Bauer sprach von insgesamt 750 Quadratmetern Grundfläche, davon 75 für den Mehrzweckraum. Weiterhin gibt es einen Intensiv- und Werkraum. Ausgeführt werden die Arbeiten von der Firma Kastor, die dabei, laut Bauer, viele regionale Betriebe mit ins Boot holt. Als größte Herausforderung bezeichnete er das abschüssige Baufeld mit mehr als vier Metern Höhenunterschied. Das bedeutet unten „eine saftige Böschung“.

Um das neue Gebäude zu versorgen, musste Bauer zufolge eine komplette neue Stromversorgung her, da die alte „ausgequetscht“ war. Das Gelände wurde als Sondergebiet festgesetzt. Die benötigten Grundstücke wurden gekauft oder getauscht. In diesem Zusammenhang dankte er der Eigentümerin eines zentralen Grundstücks, die ohne zu zögern in den Tausch einwilligte.

„Endlich geht’s los“, meinte Dr. Wasserbäsch. Denn die Planungen sind schon zweieinhalb Jahre alt – Planänderungen und Kostensteigerungen inklusive. Die Spende stockte er von zuerst einer halben auf eineinhalb Millionen auf – und jetzt wieder. „Gott sei Dank werden jetzt Nägel mit Köpfen gemacht“, sagte der Gönner.

Denn je länger alles dauerte, desto teurer wurde es, bedauerte Wasserbäsch die „unendlichen Wartezeiten“. Ganz am Anfang standen mal 1,3 Millionen fürs Gebäude im Raum, jetzt sind es 2,5 Millionen. Sinn und Zweck seiner Spende war es von Anfang an, das Stadtsäckel nicht zu beanspruchen, erläuterte er – weshalb der Mäzen jetzt noch einmal die Summe unter lang anhaltendem Beifall aufstockte.

„Größer, weitläufiger und moderner“ ist laut dem Beerfeldener das Gebäude – weshalb er Wert darauf legt, dass es sich um keinen An-, sondern um einen Neubau handelt. Sollten weitere Räume benötigt werden, dann könnte man noch ausbauen. Er äußerte seine Hoffnung auf Realisierung innerhalb eines Jahres.

Kehrer ging auf die lange Planungs- und Vorbereitungszeit ein. Könnte die Stadt wie ein Unternehmen handeln, „wären wir schon längst dabei“, betonte er. So aber dauerte es länger, unter anderem wegen der Vergaberichtlinien bei öffentlichen Bauten.

Landrat Frank Matiaske wies darauf hin, dass sich Wasserbäsch bereits bei anderen Gelegenheiten im Odenwaldkreis vielfältig mit Spenden einbrachte. Der Gönner gehöre zu der Art Menschen, „die nicht nur sagt, man müsste was tun, sondern auch gleich eine Lösung parat hat“. Matiaske wies auf den allgemeinen Fachkräftemangel hin, der sich mit dem Ende der Babyboomer-Generation noch verstärken wird.

„In den nächsten zehn Jahren kommt einiges auf uns zu“, meinte der Landrat. Deshalb ist seinen Worten zufolge es umso wichtiger, Betreuungsmöglichkeiten zu schaffen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, betonte er.

Außerdem sind Jobs „in einem neuen, tollen Umfeld“ attraktiver als solche in einer 50 Jahre alten Einrichtung. Matiaske sah deshalb das Arbeiten in einem neuen Gebäude auch als Standortfaktor an. Damit es bei Eröffnung genug Personal gibt, hatte die Stadt auch ein großes Banner mit der Werbung für die entsprechenden Jobs neben das Baustellenschild gehängt.

11.07.22

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