29.03.2024

Nachrichten > Natur und Umwelt

Leckereien auf dem Bürgerfest zugunsten der neuen Ausbildungsstätte

(hr) (ro) Auf dem Bürgerfest am Montag , 3. Oktober, werden die Gäste ab 11 Uhr auf dem Thononplatz vom Bezirksimkerverein Eberbach e.V. bewirtet. Da unter den Imkern auch Jäger sind, wird es zum Honigsenf auch Wildbratwürste vom Holzkohlengrill geben, außerdem auch original Thüringer Rostbratwürste - also Spezialitäten aus Ost und West. Die Einnahmen der Imkerinnen und Imker gehen zu 100 Prozent in den Bau eines Lehrbienenstandes mit Bienenlehrpfad in der Au, dessen Planung in vollem Gange ist.

Das massive Insektensterben und die schwindende Biodiversität haben seit Jahren das Interesse für Honig- und Wildbienen neu geweckt, sodass sich die Imkerschaft in den letzten 10 bis 15 Jahren verdoppelt, der Frauenanteil verdreifacht und das Durchschnittsalter um zehn Jahre verjüngt hat. Imkern liegt im Trend. Immer mehr Menschen möchten die Natur erleben und den artgerechten Umgang mit Bienen erlernen.

Der Bezirksimkerverein sieht dringenden Bedarf für die Ausbildungsstätte, denn Deutschland ist Import-Europameister mit über 80.000 Tonnen Honig pro Jahr - meist aus Südamerika, Asien und der Ukraine. Wenn es gelingt, die Anzahl der derzeit 80 Eberbacher Imkerinnen und Imker zu verdoppeln, die fünf bis zehn Völker halten, hätte man das Ziel erreicht, den gesamten Honigbedarf für Eberbach lokal zu decken. Zum Vergleich: Um das Jahr 1900 hatte der Bezirksimkerverein Eberbach über 300 Mitglieder und war nach Karlsruhe der zweitstärkste Imkerverein in Nordbaden. Auf diese Weise wäre auch die Bestäubung in Natur und Landwirtschaft gesichert.
Die Ernährungssicherheit von Deutschland, bzw. Europa hängt maßgeblich von der Bestäubungsleistung der Bienen ab. Der Wert landwirtschaftlicher Produkte, der sich mit Hilfe der Bestäubungsleistung durch die Bienen vervielfacht, übersteigt den Wert der Honigerzeugnisse um das 15- bis 20-fache. Daher fordert der Berufs- und Erwerbsimkerbund (kurz: DBIB), sowie die Prof.-Armbruster-Imkerschule schon seit Jahren eine verbesserte EU-Förderung der Imkerei. Mit der geplanten Ausbildungsstätte möchten die Eberbacher Imker für ihren Nachwuchs die besten Voraussetzungen schaffen.

Auch die Wildbienen und andere Insekten sollen auf dem Grundstück in der Au eine reich blühende Nahrungsvielfalt und geeignete Nistgelegenheiten vorfinden. Die Nachbarschaft zum bereits vorhandenen Heilkräutergarten und dem Interkulturellen Garten ist dafür ideal. Die geplante Einrichtung soll das Angebot zum Thema Natur und Umwelt weiter ausbauen und soweit möglich barrierefrei und behindertengerecht ausgeführt werden.

Vom Kindergarten über Schulen bis hin zur Erwachsenenbildung soll diese Einrichtung genutzt werden können. Die lokale Nähe zu diakonischen Einrichtungen eröffnet Chancen für inklusive Maßnahmen, die gerade geprüft werden.

01.10.22

© 2022 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de