29.03.2024

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SPD Eberbach lud zum Austausch mit Experten


V. l.: Dr. Klaus Keßler (Geschäftsführer der KliBa Heidelberg), Gernot Gruber MdL (Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg für Energie und Umweltschutz), Günter Haag (Geschäftsführer der Stadtwerke Eberbach GmbH) und Jan-Peter Röderer MdL (Vorsitzender der SPD Eberbach und Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Sinsheim - Eberbach) (Foto: Büsra Isik)

(bro) (bi) Die aktuellen Herausforderungen der Energieversorgung sowie die Energiewende im Allgemeinen - das waren die großen Themen der Diskussionsrunde, zu der der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Wahlkreisabgeordnete im Landtag, Jan-Peter Röderer, gemeinsam mit dem SPD-Ortsverein Eberbach am vergangenen Montagabend eingeladen hatte.

Als Röderers Gesprächspartner waren Dr. Klaus Keßler von der KLiBA Heidelberg, Gernot Gruber MdL, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg für Energie und Umweltschutz sowie Günter Haag, Geschäftsführer der Stadtwerke Eberbach der Einladung in den Konferenzraum der Stadthalle Eberbach gefolgt.

Der Begriff der Energiewende sei schon seit den Achtzigern bekannt und definiert. Aufgrund der weitreichenden Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise sei den Menschen die dringend nötige Neuausrichtung der Energieversorgung aber nun mit voller Deutlichkeit zurück ins Bewusstsein gerufen worden. Die damit verbundenen Ängste und Sorgen der Bürger und Bürgerinnen wollte er aufgreifen und aufkommende Fragen direkt mit den Experten diskutieren, so Röderer in seiner Begrüßung.

Haag betonte in seinem Eingangsstatement, dass die Stadtwerke aufgrund der brisanten Lage nicht mehr weit davon entfernt waren, einen Rettungsschirm beantragen zu müssen. Vielen Stadtwerken in Deutschland sei dies bereits passiert, sodass sie in die Insolvenz gehen mussten. Mit der aktuellen Entscheidung der Gaskommission sei diese Sorge erst einmal vom Tisch. Wichtig sei jetzt, den Fokus darauf zu richten, den mit hohen Kosten verbundenen Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben. Die Herausforderungen für die Stadtwerke blieben in diesem Zusammenhang bestehen, so Haag.

Gernot Gruber kritisierte, dass die baden-württembergische Landesregierung von 8.000 landeseigenen Gebäuden gerade mal knapp 170 mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet habe. Der Sozialdemokrat, der sich viel mit den Fragen rund um Energie und Umweltschutz auseinandersetzt, sagte, dass grundsätzlich alle Energie sparen und effizienter nutzen müssten. Er erklärte, dass Solarenergie nicht immer, sondern in Wellen verfügbar sei, sodass andere Energien als Reserve notwendig seien. Dass Baden-Württemberg beim Anteil regenerativer Stromerzeugung mit gerade einmal 26 Prozent auf dem bundesweit vorletzten Platz liegt, kritisierte der SPD-Landtagsabgeordnete scharf. Er selbst fahre mit der S-Bahn zu Terminen und auch zur Arbeit, er habe eine Solaranlage auf dem Dach, eine Minisolaranlage auf dem Balkon sowie ein energetisch saniertes Haus und eine Wärmepumpe als Heizung. Zudem sei er an Bürger-Windkraft-Projekten beteiligt. Jeder Einzelne könne seinen Beitrag leisten.

Dr. Klaus Keßler stimmte ihm zu, dass im Zusammenhang mit der Energiewende alle Beteiligten besser werden müssten. Keßler, der sich seit ziemlich genau 25 Jahren bei der KliBa Heidelberg mit Fragen der Energieberatung, des Stromsparens und dem Ausbau erneuerbarer Energien beschäftigt, beruhigte die Anwesenden jedoch auch ein stückweit. Er gehe davon aus, dass die andauernde Krise auch irgendwann ein Ende finde und man den Kopf nicht in den Sand stecken sollte. Alle müssten nun konsequent nach vorne gehen und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten tätig werden.

Die Anwesenden beteiligten sich rege an der Diskussion. So kamen ganz unterschiedliche und vielschichtige Fragen auf: Von der privaten Herausforderung bei der Entscheidung energetischer Sanierungsmöglichkeiten bis hin zur Nutzung der Wasserkraft an Neckarschleusen, aber auch die „große Weltpolitik“ rund um Fracking-Gas, Atomkraft oder problematische Gasimporte wurden thematisiert.

Eine Zuschauerin zeigte sich am Ende der Veranstaltung begeistert von der Tatsache, wie ehrlich an diesem Abend auf Fragen der Bevölkerung geantwortet wurde. „Die Breite der Beiträge und Fragen, die heute Abend diskutiert wurden, verdeutlicht, wie komplex das Thema Energieversorgung ist.

Wir stehen vor großen Herausforderungen in diesem Bereich, sowohl im Kleinen als auch im Großen – und das nicht erst seit dem Beginn des Krieges“, so Röderer abschließend, verbunden mit dem Angebot, sich bei weiteren Fragen gerne jederzeit bei den Podiumsteilnehmern melden zu können.

14.10.22

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