20.04.2024

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Mythen der Elektromobilität - Prof. Dr. Ing. Klein zu Gast


(Foto: privat)

(bro) (stve) Zum Thema „Mythen der Elektromobilität“ referiert auf Einladung der Stadt Eberbach Prof. Dr. Ing. Rainer Klein am Mittwoch, 23. November, um 18 Uhr (Einlass um 17 Uhr) im großen Saal der Stadthalle. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Klein ist Leiter des Studiengangs Mechatronik an der DHBW-Mosbach. In seinem Vortrag erläutert er den Stand der Wissenschaft und erklärt, warum sich Elektromobilität durchsetzen wird.

Seiner Meinung nach gibt es „aus technologischer Sicht und aus Vernunftgründen“ keine Alternative zum Elektromotor. „Es ist eigentlich ein Fauxpas, dass wir mit dem Wissen und der längst verfügbaren Technologie noch immer mit fossilen Brennstoffen betriebene Antriebe nutzen.“ Elektromotoren sind laut Klein einfacher zu bauen. Hinzu kommt der bessere Wirkungsgrad. Man bekomme 80 bis 90 Prozent der Energie einer Batterie auf die Straße. Beim Verbrenner gehen 70 bis 80 Prozent verloren. Dabei sei das technologische Potenzial bei der Elektromobilität noch gar nicht vollkommen erschlossen.

Die „Vernunftgründe“ für die Elektromobilität und weg von fossilen Brennstoffen sieht Klein vorrangig in „der Umwelt und damit uns selbst zuliebe“. Zudem sei es schade, dass Öl verbrannt wird. Öl sei ein guter Rohstoff, der für Kunststoffe gebraucht wird.

Ein weiterer Grund für Elektromobilität ist für Klein ganz klar: der Fahrspaß. In einem Elektroauto habe man ein ganz anderes Fahrgefühl. „Wer einmal elektrisch gefahren ist, will kaum mehr zurück. Es ist ein viel entspannteres, souveränes Fahren“, so Klein.

Vor allem als „ein deutsches Problem“ sieht er es an, dass manche Verbraucher immer noch Vorurteile gegenüber der Elektromobilität haben. „Andere Länder wie Norwegen sind da schon viel weiter. Es wurden in den vergangenen Jahren immer wieder gezielt Mythen gestreut, um die Vorteile der Elektromobilität zu diskreditieren“. Als Beispiel nennt Klein „die vollkommen unnötige Reichweitenangst“. Selbst vor Jahren hätten Elektroautos die Strecken geschafft, welche die meisten von uns täglich mit dem Auto zurücklegen. „Hinzu kommt, dass das Auto ja eigentlich kein Fahrzeug, sondern ein Stehzeug ist. Und dort, wo es steht - daheim oder am Arbeitsplatz - kann es geladen werden."
Statistiken zeigen, dass 80 Prozent der Ladevorgänge daheim oder in der Arbeit stattfinden.“

Der Begriff „Strom-Gau“ ist für Klein ein weiterer Mythos. „Natürlich werden unsere Stromnetze nicht zusammenbrechen, nur weil plötzlich alle Menschen elektrisch fahren. Das lässt sich problemlos steuern. Die meisten Menschen werden ohnehin erstmal überrascht sein, dass sie ihr Auto gar nicht jeden Tag wieder laden müssen, sondern nur alle drei oder vier Tage.“

Laut dem Referenten stimmt es auch nicht, dass die Produktion von Elektrofahrzeugen besonders umweltschädlich ist. „Es gibt in einigen Bereichen der Batterieproduktion Probleme, aber dort muss und kann man nachbessern. Und natürlich könnte ein E-Fahrzeug noch umweltfreundlicher fahren, wenn es nicht mit Kohlestrom geladen wird. Das bedeutet doch aber nicht, dass wir auf Elektrofahrzeuge verzichten, sondern endlich noch konsequenter die Energiewende vorantreiben müssen.“ Für Klein steht fest: „Egal, ob wir über CO2, Stickoxide, Lärm oder Feinstaub reden – das Elektrofahrzeug ist dem Verbrenner in der Summe überlegen“.

20.10.22

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