28.03.2024

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Fahrradparkhaus könnte Probleme lösen

(bro) (rie) Eine Gesprächsrunde zum Thema „Radabstellplätze im Bahnhofsumfeld“ fand am 14. Februar im Eberbacher Rathaus statt. Neben den Fraktionsvertretern, Markus Scheurich (SPD), Bettina Greif (CDU), Dietmar Polzin (FWE) sowie Peter Stumpf (AGL), waren auch John Landis und Christina Reiß von der Radinitiative Eberbach eingeladen. Die Verwaltung war durch Bürgermeister Reichert, Bauamtsleiter Detlef Kermbach und zwei Mitarbeiter vertreten.

Laut Verwaltung werden im Bereich der bisherigen Fahrradabstellanlage zehn abschließbare Einzelabstellboxen aufgestellt. Diese sind voraussichtlich ab Mitte März nutzbar. Die DB hatte ihr erteiltes Einverständnis, dort auch eine abschließbare Sammelabstellanlage hinzustellen, widerrufen. Nun ist die Verwaltung auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten. Die Gesprächsrunde sollte ein Gedanken- und Ideenaustausch sein.

Als Vorschlag wurde ein Fahrradparkhaus vorgestellt, das am derzeitigen Parkplatz rechts neben dem Fußgängersteg (vom Bahnhofsvorplatz aus gesehen) gebaut werden könne. Derzeit gebe es gute Förderbedingungen (mindestens 70 Prozent der Baukosten). Ein solches Fahrradparkhaus könnte je nach Modell zwischen 60 und 120 Räder aufnehmen. Diese würden automatisch darin geparkt und wieder ausgegeben. Ähnliche Anlagen gebe es bereits z. B. in Heilbronn und Offenburg. Die Unterhaltungskosten in Heilbronn belaufen sich auf 6.000 Euro, die Hälfte würde über Parkkosten refinanziert.

Die Idee von Peter Stumpf, im leerstehenden Bahnhofsgebäude eine Abstellmöglichkeit zu schaffen, wurde vonseiten der Verwaltung als aussichtslos angesehen. Christina Reiß merkte außerdem an, dass es besonders abends sehr unangenehm wäre, in einem verlassenen Gebäude sein Rad abholen zu müssen, vor allem für Frauen.

Ein weiterer Vorschlag, eine weitere 10er-Einzelbox aufzustellen, lässt sich aus Platzgründen nicht realisieren. Dafür sei weit mehr Grundfläche nötig als für ein Radparkhaus, und diese Flächen gebe es in Bahnhofsnähe kaum.

Reiß merkte argumentierte, dass die Einzelboxen vermutlich weitgehend von Dauermieter/innen belegt würden. Ein Radparkhaus sei flexibler nutzbar und dadurch für mehr Radfahrende eine Option.

Die Verwaltung will nun eine Grobplanung für ein Radparkhaus weiterentwickeln, um gerüstet zu sein, wenn ein passendes Förderprogramm rauskommt. Die Bewerbungsfristen sind oft sehr kurz. Zudem will sie mit der DB Kontakt aufnehmen, weil die favorisierte Fläche der DB gehört, und die DB derzeit ein Projekt zur Förderung des Radverkehrs laufen hat.

Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass sichere Fahrradparkplätze am Bahnhof sinnvoll seien. John Landis erinnerte aber daran, dass bis jetzt keine einzige der in vielen Radinitiative-Ehrenamtstunden aufgenommenen und priorisierten kritischen Maßnahmen angegangen worden sei. Ein Radparkhaus würde nicht dazu beitragen, dass die Innenstadt besser für Radfahrende erreichbar würde. Es könnte für die Eberbacher Bevölkerung irritierend sein, dass man bis zu einer Million Euro für ein Parkhaus ausgebe, ohne an das Radnetz heranzugehen. Christina Reiß plädierte, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen, da der Bahnhof sicher auch im Rahmen eines Radwegenetzes ein zentraler Punkt sei.

Einigkeit bestand, dass es sichere (nicht nur für die Räder, sondern auch die Radfahrenden) Abstellmöglichkeiten im Bahnhofumfeld geben müsse. Die jetzt im Bau befindliche Anlage soll um weitere vier bis sechs Boxen erweitert werde. Auf der anderen Seite der Gleise im Bereich des Stadtwerke-Parkplatzes soll eine weitere Anlage mit zehn bis 16 Einzelboxen errichtet werden. Wenn sich dann anhand der Nachfrage herausstelle, dass weiterer Bedarf bestehe, könne man die Planung für das Radparkhaus forcieren.

Landis schlug eine Verlosung der Belegungsmöglichkeit für die Einzelboxen vor, um zu sehen, wie viel Interesse überhaupt besteht.

Öffentlicher Stammtisch der Radinitiative Eberbach:
Um allen Eberbacher Radelnden die Möglichkeit zu geben, ihre persönlichen Eindrücke, Ideen und Erfahrungen zum Radverkehr in Eberbach zu schildern, lädt die Radinitiative Eberbach am 15. März um 19.30 Uhr zu einem öffentlichen Stammtisch in die Snackbar, Obere Badstraße 34/1 in Eberbach, ein. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Radinitiative arbeitet engagiert daran, gemeinsam mehr für ein sichereres Eberbach für Radfahrende zu bewirken. Der Stammtisch soll zukünftig monatlich, immer am dritten Mittwoch eines Monats, stattfinden.

28.02.23

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