26.04.2024

Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Der Wald liefert eine proteinreiche Alternative zu Fleisch aus Massentierhaltung


Die Landräte Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwald-Kreis, l.) und Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) freuen sich über das neu entwickelte Produkt (linkes Bild) aus der Region ihrer Naturparke. (Fotos: Claudia Richter)

(hr) Dass die massenhafte Vermehrung der Borkenkäfer nicht nur große Waldschäden anrichtet, sondern auch einen positiven Nebeneffekt haben kann, soll heute ab 14 Uhr auf dem Leopoldsplatz vor dem Eberbacher Rathaus gezeigt werden.

Insekten werden immer häufiger als menschliche Nahrung genutzt. Denn gerade aufgrund der Kritik an Massentierhaltung zur Fleischerzeugung werden zunehmend alternative Nahrungsprodukte auf Basis von Insekten entwickelt. Die eiweißreichen Tierchen sind eine gute Proteinquelle und können damit herkömmliche Fleischprodukte von Schweinen, Rindern und Geflügel ersetzen.

Dieser Trend führte in der Forstverwaltung schon länger zu Überlegungen, Schadinsekten aus dem Wald zu gewinnen und damit aus der Not eine Tugend zu machen. Bisher wurden die sich millionenfach vermehrenden Borkenkäfer überwiegend durch Pestizid-Einsatz abgetötet, um den Wald vor noch größeren Schäden zu bewahren. Die Stadtförsterei Eberbach hat zusammen mit Forschungseinrichtungen und Spezialunternehmen sowie mit finanzieller Förderung durch den Naturpark Neckartal-Odenwald und den Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald nun ein Verfahren entwickelt, Borkenkäfer-Larven von befallenen Fichten quasi zu “ernten” und als Nahrungsmittel aufzuarbeiten. Dieses hat vor wenigen Tagen bereits die erforderliche EU-Zulassung erhalten.
Die Eberbacher Borkenkäfer-Larven sollen unter dem naheliegenden Markennamen “EBoLa” vertrieben werden. Gewonnen werden sie aus der Rinde befallener Käferfichten in einem kombinierten Zentrifugations-, Siebe-, Koch- und Trocknungsverfahren.

Allein im vergangenen Jahr gab es im Eberbacher Stadtwald gut 15.000 von Borkenkäfern befallene Fichten. Die Förster haben ermittelt, dass in jedem Baum im Durchschnitt rund 500 Gramm der wenige Millimeter großen Larven steckten. So hätten etwa 7.500 kg “EBoLa” hergestellt werden können. Bei einem Marktpreis von aktuell um die 70 Euro pro kg hätte man im Stadtwald einen zusätzlichen Umsatz von über 500.000 Euro generieren können. Das Verfahren war im vergangenen Sommer noch nicht ganz praxisreif. In diesem Jahr soll die “EBoLa”-Produktion nun mit Schwung anlaufen und Geld in die Stadtkasse spülen, sofern sich die Borkenkäfer erneut kräftig im Stadtwald vermehren. Das Absterben der befallenen Fichten wird dadurch zwar nicht verhindert, aber immerhin kann nun neben dem Verkauf des Holzes noch ein zusätzlicher wirtschaftlicher und ökologischer Effekt erzielt werden.

Am heutigen Samstag werden die ersten “EBoLa”-Produkte ab 14 Uhr vor dem Rathaus von Bürgermeister Peter Reichert zusammen mit Vertretern der Stadtförsterei vorgestellt und auch zur Verkostung angeboten. Auch das Herstellungsverfahren wird erläutert. Ihr Kommen angekündigt haben auch die beiden Landräte Dr. Achim Brötel (Vorsitzender Naturpark Neckartal-Odenwald) und Christian Engelhardt (Geo-Naturpark Odenwald-Bergstraße), die sich über das neue regionale Nahrungsmittel besonders freuen.

Neben den knackigen und leicht nussig schmeckenden “EBoLa”-Snacks gibt es für die interessierten Besucher der heutigen Präsentation auch kostenlose Getränke.

ACHTUNG: Diese Meldung wurde als Aprilscherz veröffentlicht und entspricht in weiten Teilen nicht den Tatsachen.

01.04.23

© 2023 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de