12.05.2024

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Mitglieder entschieden sich für Neuanfang


Oben der alte, unten der neue Vorstand: v.l. Gisela Hemberger, Ruth Schröder, Hans Beier, Dr. Irmgard Hannak-Krattinger und Roland Prinz. (Fotos: Heike Feuerstein)

(feu) 273 Mitglieder zählt der Verein “Stiftung Altersheim Eberbach e.V.”. 95 davon folgten der Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung heute Abend in der Stadthalle.

Durchgesetzt hatten die Einberufung der Sitzung über 60 Mitglieder, nachdem kurz vor Ostern 2023 der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Heiko Stumpf, den Mietvertrag für das Dr.-Schmeißer-Stift mit dem Rhein-Neckar-Kreis zur Sanierung und Unterbringung von Flüchtlingen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren unterschrieben hatte. Im Zusammenhang damit war der Vereinsvorsitzende Hans Wipfler vom Vorsitz zurückgetreten. Die Entscheidung, das Haus vorübergehend zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen, wurde bereits während einer Mitgliederversammlung mit nur 18 Anwesenden im September 2022 getroffen. Zwischenzeitlich sind in dieser Sache zwei Klagen anhängig, eine richtet sich gegen die Vermietung, da dies nicht vom Satzungszweck des Vereins gedeckt sei. Die zweite Klage sollte die gerichtliche Anordnung einer Mitgliederversammlung erwirken. Mit der heute stattgefundenen außerordentlichen Versammlung hat sich diese wohl erledigt.

Dass das Vorstandsgremium nicht zusammenarbeiten kann, wurde gleich zu Beginn der Sitzung deutlich. Aus dem Kreis der Mitglieder sah man es deshalb als notwendig an, einen Antrag auf Berufung einer Versammlungsleitung zu stellen, dem bei neun Gegenstimmen zugestimmt wurde. Diese übernahm Lothar Jost. Auf eine ebenfalls beantragte Schriftführung, die ein Wortprotokoll anfertigen sollte, konnte nach mehrheitlichem Beschluss verzichtet werden, da alle Wortbeiträge aufgezeichnet und auf CD gespeichert wurden. Ebenfalls angenommen bei elf Gegenstimmen wurde die Forderung, die Tagesordnung für den heutigen Abend nur auf die Punkte zu beschränken, die für die Sitzung beantragt waren, nämlich die Abberufung und die Neuwahl des Vorstandes sowie die Beratung über das Dr-Schmeißer-Stift und die Satzung.

Einig war man sich in den Reihen der Mitglieder darüber, dass der gesamte Vorstand abberufen werden sollte, um durch einen neuen Vorstand dem Verein wieder die notwendige Handlungsfähigkeit zu sichern. Auf Initiative von Lothar Jost traten die vier Vorstandsmitglieder dann von ihrem Amt zurück und verzichteten mit Ausnahme von Prof. Dr. Gerhard Rohr auch auf eine erneute Kandidatur. In geheimer Wahl als neuer Vorstand gewählt wurden (in der Reihenfolge der Stimmenzahl) Gisela Hemberger, Dr. Irmgard Hannak-Krattinger, Hans Beier, Ruth Schröder und Roland Prinz. Der eigentlich gewählte Gunter Wagner nahm das Amt nicht an. Prof. Dr. Gerhard Rohr, einziges Mitglied aus dem alten Vorstand, das wieder angetreten war, erhielt nicht die erforderliche Stimmenzahl.

Im weiteren Verlauf wurde aus den Mitgliedsreihen unter anderem gebeten, jetzt keine Ängste zu schüren und Panik zu verbreiten. Kritisiert wurde zudem der monatliche Mietpreis, der viel zu gering und auch für notwendige Rückbaumaßnahmen wohl nicht auskömmlich sei.

Deutlich wurde, wie Leitung und die Mitarbeiterschaft des ebenfalls dem Verein gehörenden Pflegeheims “Lebensrad” unter den Geschehnissen leiden, bis hin zur Angst um das Fortbestehen der Einrichtung, und wie sehr sich ein einvernehmliches Miteinander gewünscht wird. „Nicht das Gebäude, sondern der Mensch soll im Vordergrund stehen“ – so der Wunsch der Betriebsratsvorsitzenden des Lebensrads. Mehrfach wurde auch gefordert, die Stadt solle wieder „mit ins Boot“ geholt werden.

22.09.23

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