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Nachrichten > Kultur und Bildung

Der bittere Weg zu sich selbst


Oben: Nora (Susanne Meyenburg) in rosa Plüsch, unten: Nils Krogstad (Karsten Morschett), rechts: Nora und Ehemann Torvald (René Laier) (Fotos: Agentur)

(ak) Das Drama „Nora – ein Puppenheim“ von Henrik Ibsen zeigte die Badische Landesbühne gestern Abend in der Stadthalle. Das Kulturamt lud zu der Aufführung unter der Regie von Lutz Schäfer.
Vergnügt betritt Nora Helmer (Susanne Meyenburg) bepackt mit Weihnachtspaketen ihr Wohnzimmer. Ein schönes Weihnachten soll es werden, denn ihr Mann Torvald (René Laier) wird zu Beginn des neuen Jahres die Leitung der Aktienbank übernehmen. Finanzielle Sorgen sollen nun bald der Vergangenheit angehören, denn ihr Mann wird gut verdienen und Nora hat bis zum Jahresende ihre heimlichen Schulden getilgt. Vor einiger Zeit hatte sie Geld beschafft für eine lebensnotwendige Kur ihres Mannes, ihm aber erzählt, sie hätte es von ihrem Vater erhalten. Den Betrag zahlt sie ohne das Wissen Torvalds langsam wieder zurück, denn seine strengen Ansichten hätten keine Kreditaufnahme erlaubt. Der nicht ganz unbescholtene Bankangestellte Nils Krogstad (Karsten Morschett) hatte ihr das Geld gegeben gegen eine Bürgschaft, deren Unterschrift aber Nora gefälscht hat.
Lange Jahre schafft Nora es, diesen Umstand zu verdrängen und lebt ihr Leben mit einem Mann, dessen vermeintliche Fürsorglichkeit und Liebe die stabilen Gitterstäbe ihres goldenen Käfigs bildet. Nora ist sein Singvögelchen, Lerche, Eichhörnchen, muss sich anpassen, ihm gehorchen. Er mag sie hilflos und kindlich, sie gefällt ihm tanzend und singend in rosafarbenem Plüsch, eine Puppe wie der Hauptgewinn an einer Losbude. Torvald glaubt, sie überschwänglich zu lieben, doch seine Liebe wird auf die Probe gestellt. Als Nils Krogstad seine Stelle in der Bank verliert, verlangt er von Nora, sich für ihn einzusetzen. Anderenfalls erführe ihr Mann von der ganzen Sache. Nora kämpft wie um ihr Leben, erkennt mehr und mehr die Aussichtslosigkeit der Lage. Torvald erfährt alles und lässt Nora sofort fallen. Gleich als klar wird, dass Krogstad keine Anklage erhebt, verzeiht er ihr – zu spät für Nora. Sie hat erkannt, dass ihr Mann ihr fremd ist und sie sich selbst ebenso. Ihre Liebe zu ihm ist zerstört, sie verlässt ihn und ihre drei Kinder, um zu sich selbst zu finden.
Anders als zur der Zeit der Entstehung des Stückes ist das Verhalten Noras in der Interpretation von heute gut nachzuvollziehen. René Laier spielte den überheblichen und selbstgefälligen Torvald trefflich unsympathisch und machte seine Schwäche im entscheidenden Moment erschreckend spürbar. Auch Susanne Meyenburg verlieh ihrer Nora feine Nuancen – wandelte sich glaubhaft vom unbeschwerten Vöglein zur ernsthaften, bewussten Frau, auch wenn die Stimmführung gelegentlich etwas kraftvoll erschien.
In Ibsens Drama kommt auffallend oft das Wort „Mensch“ vor, und das war es auch, was er mit seinem Werk ausdrücken wollte, wie er es Nora sagen ließ: Vor allem bin ich ein Mensch.
Mit dieser Haltung war er seiner Zeit ein gutes Stück voraus.


10.03.06

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