Nach dem Erdbeben am vergangenen Sonntagmorgen trainiert der Triathlonprofi wieder

(jc) (ssch) Profitriathlet Timo Bracht wurde auf seinem Hotelzimmer von dem schweren Erdbeben überrascht. Beruhigt von der Nachricht, dass kein Mensch bei dem Erdbeben schwer verletzt wurde, konnte der Zweitplatzierte des IRONMAN Frankfurt am gleichen Abend sein Training wieder aufnehmen. Laut Veranstalter findet der Wettkampf am 21. Oktober wie geplant statt. Nach seiner starken Leistung bei der Europameisterschaft strebt Timo Bracht eine Spitzenposition an.
Das Jahr konnte bisher kaum besser laufen für Timo Bracht. Nur der starke Schlussspurt von Cameron Brown konnte den Profitriathleten vom Soprema-Team MTG Mannheim davon abhalten, bei den IRONMAN Europameisterschaften in Frankfurt ganz oben auf der Siegertreppe zu stehen. Im Trainingscamp auf Mallorca, wo Bracht sich in den letzten Wochen intensiv auf die Herausforderung Hawaii vorbereitete, holte er über die Mitteldistanz den ersten Platz beim "Balearman". Nach einem Pensum von 25 km Schwimmen, 600 km Radfahren und 90 km Laufen pro Woche, fährt der Eberbacher sein Training in den letzten Tagen vor dem Wettkampf stark zurück. In Kona will er sich freimachen vom Konkurrenzdruck und sein eigenes Rennen durchziehen – eine Strategie, mit der er bereits in Frankfurt gut gefahren ist. Unter den internationalen Experten wird Timo Bracht als Favorit gehandelt. "Ich stelle mich dem Rennen und hoffe auf einen perfekten Tag", so der Selfmade IRONMAN Bracht über das Rennen am kommenden Samstag.
Über Timo Bracht – mit eisernem Willen zum internationalen Erfolg
Die ersten sportlichen Erfahrungen sammelte der Eberbacher Timo Bracht vor 25 Jahren im örtlichen Hallenbad. Damals sprang der heutige Profi-Triathlet noch mit Scheu in das kühle Wasser. Heute krault er, um die erste Distanz eines jeden Langstreckentriathlon zu bewältigen, in bitterkalte Waldseen oder kämpft gegen die Wellen im offenen Meer. Den 3,8 Kilometer Schwimmen folgen 180 Kilometer auf dem Rad und die Laufstrecke über die Marathondistanz von 42,195 Kilometern.
Schon früh war dem studierten Sportwissenschaftler klar, dass man Erfolg nicht geschenkt bekommt und man sich immer wieder selbst motivieren muss. Mit seinem eigenen Trainingsplan meisterte er den Weg an die internationale Triathlonspitze. Durch eiserne Disziplin und dem starken Rückhalt seiner Familie schafft es der zweifache Vater, auch nach einem Misserfolg schnell wieder auf die Beine zu kommen. So erkämpft er sich im Sommer 2003, trotz eines im Januar erlittenen Brustwirbelbruchs, dank seiner guten körperlichen Verfassung und eines guten Regenerationsprogramms seinen ersten IRONMAN-Sieg in Frankreich.
Auch die Disqualifikation bei den Weltmeisterschaften auf Hawaii im Oktober 2003 wegen angeblichen Windschattenfahrens kann Bracht nicht stoppen. Noch am gleichen Abend, bevor die letzten Athleten durch das Ziel gelaufen sind, absolviert er seinen nächsten Trainingslauf auf der noch abgesperrten Wettkampfstrecke. Bereits einen Monat später gewinnt er den IRONMAN in Florida und kann im Folgejahr (2004) dank seines Sponsors CH-Alpha als Vollprofi durchstarten. Zweimal in Folge belegt Bracht anschließend den 3. Platz beim Quelle Challenge Cup in Roth. 2006 folgt in Frankfurt schließlich der Vize-Europameistertitel in der Langstreckendistanz.
Was die Zukunft bringt? Tiefen wird es immer wieder geben. Aber klar ist, der "Brachtkerl" wird sie mit der gleichen Leidenschaft und großem Ergeiz meistern und für sich das Beste daraus machen. "Mein großes Rennen kommt noch", davon ist der 30jährige überzeugt.

17.10.06

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