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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Viel Lob für das besondere Juwel im Neckartal


(Foto: Thomas Wilken)

(tom) Ein volles Programm hatte der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt bei seinem „offiziellen“ Antrittsbesuch am Neckar. Zum einen stand eine Besichtigung der Firma Checkpoint an, zum anderen des Langenthaler Kindergartens und schließlich ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Gewerbevereins, Arnt Heilmann. Begleitet wurde Engelhardt, seit Mitte September 2015 im Amt, dabei von Bürgermeister Rainer Sens.

Er sei „nicht wegen der aktuellen politischen Entwicklungen“ in Hirschhorn, meinte der 43-Jährige augenzwinkernd. Das Landratsamt sei nur mit den rechtlichen Fragen betraut, die durch das von Bürgermeister Sens gegen sich selbst eingereichte Disziplinarverfahren entstünden. Man habe hier inzwischen, so Engelhardt, eine Konkretisierung angefordert, um die Thematik eingrenzen zu können.

Da er sich als Landrat auch für die Wirtschaftsförderung im Kreis Bergstraße zuständig sehe, wolle er „mehr über die Rahmenbedingungen wissen“, die einheimische Unternehmen in den einzelnen Orten vorfänden. Als „hochinteressant“ bezeichnete Engelhardt den Besuch bei Checkpoint Systems. Das Unternehmen müsse sich kontinuierlich den neuesten technischen Entwicklungen anpassen. In Hirschhorn hergestellte Teile zur Warensicherung und -auszeichnung fänden sich in vielen Supermärkten, ohne dass der Bürger davon wisse.

„Die größte Freude“ hatte Engelhardt an diesem Tag im Langenthaler Kindergarten. Dort waren gerade die beiden Hirschhorner Fastnachtsvereine Ritter und HCV mit Prinzenpaar und Kinderprinzenpaar zu Gast. Ohne ein paar Orden um den Hals durften auch die Gäste nicht nach Hause gehen. Er wolle sich des Themas der interkommunalen Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg persönlich annehmen, kündigte der Chef der Kreisverwaltung an - und zusehen, dass rechtliche Probleme gelöst würden.

Bürgermeister Sens betonte, dass es hierbei um die „hochkomplexen Kindergartengesetze“ der jeweiligen Bundesländer gehe. Die müssten in Einklang gebracht werden, wenn etwa Heddesbacher Kinder in Langenthal, Brombacher in Hirschhorn oder Igelsbacher in Eberbach betreut würden. Das habe überhaupt nichts mit dem guten Verhältnis der Kommunen untereinander zu tun. Er wünsche sich, so Sens, „in absehbarer Zeit ein vernünftiges Ergebnis“.

Mit Arnt Heilmann vom Gewerbeverein wurden die Leerstände in der Altstadt, die Infrastruktur, das DSL-Angebot und mögliche WLAN-Hotspots besprochen. Der Kreis hat laut Engelhardt für letztere eine Förderung initiiert. Auch das Tourismusmarketing war Thema. Der Landrat sprach in diesem Zusammenhang von Hirschhorn und Neckarsteinach als „ganz besonderem Juwel“ im Neckartal. Sie lägen in idealer Nähe zum Ballungsraum.

Obwohl die Metropolregion Rhein-Neckar boome, gebe es trotzdem in Hirschhorn noch eine Leerstandsquote von sieben Prozent. Die wiederum, ergänzte Sens, konzentriere sich vor allem auf die Altstadt. „Da müssen wir ran.“ Aufgrund der schlechten finanziellen Situation der Stadt „geht das aber nicht ohne privatwirtschaftliche Investitionen“. Die Einwohnerzahl sei nach vielen Jahren des Rückgangs 2015 quasi konstant geblieben, sagte der Bürgermeister. Engelhardt versprach, im eigenen politischen Umfeld mitzuhelfen, die beiden Neckartalstädte mit ihrer „herausragenden Schönheit“ zu vermarkten.

Zu guter Letzt kamen die beiden Politiker doch noch einmal auf das derzeit Hirschhorn beherrschende Thema zurück: den Streit rund um die angestrebte Abwahl gegen Bürgermeister Rainer Sens. Das sei „eine rein kommunale Fragestellung“, betonte Engelhardt, um aber trotzdem zu ergänzen: „Ich finde es schade, dass eine solche Unwucht reinkommt.“ Denn es seien ja immer Ehrenamtliche, die sich in ihrer Freizeit kommunalpolitisch engagierten und sich nun gegenüber ständen.

08.02.16

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