Musiksommer in Hirschhorn ist vorbei - Karmel-Abende Ende Oktober (Foto: Stefan Pahl)(bro) (fk) âWer unterm Schutz des Höchsten steht, im Schatten des AllmĂ€chtigen gehtâŠâ, so klang es majestĂ€tisch aus dem Flügelhorn von Dirk Löffler. Erhaben, aber nicht unnahbar, warm und einladend â so begann der "AusKlang" am 8. September um 20.44 Uhr in der Klosterkirche in Hirschhorn. An diesem letzten Abend der "AusKlangreihe" eines Jahres, das ist bereits Tradition, wird die Kirche mit geistlicher Musik und passenden Texten ihrer ursprünglichen Bestimmung âzurückgegebenâ.
Da waren in Corona-Zeiten versöhnliche KlĂ€nge im warmen Kerzenschein der alten Kirche mit Ausblick ins Neckartal zu hören. Die Schola aus Heiligkreuzsteinach, die sich eigens für diesen Ausklang formierte, nahm das Thema auf und sang passend zu den verlesenen Psalmen den vertonten Text. Perfekt aufeinander abgestimmt, klar intoniert zog die Schola im vierstimmigen Gesang die Zuhörer in ihren Bann. Dazwischen gab es Lesungen von Wolfram Kühn, alle exakt im richtigen MaĂ. Ein ideales Szenario zum GenieĂen, sich zurückzulehnen und dem Alltag ein wenig zu entfliehen.
Auf dem Flügelhorn interpretierte Dirk Löffler Wolfgang Amadeus Mozarts: âBrüder reicht die Hand zum Bunde. Diese schöne Freundschaftsstunde, führ uns hin zu lichten Höhân!â (Text von Gottfried Hientzsch). Gudrun Kühn begleitete dabei einfühlsam auf dem Piano. Und abermals griff Gudrun Kühn, unter deren Gesamtleitung dieses Konzert stand, auf Altes und Traditionelles zurück â mit der Bearbeitung des alten Volksliedes âBreit aus der Flügel beide, o Jesu meine Freude!â für die Schola, die dieses Volkslied nun vierstimmig sang. Der Sopran hell und klar, Engelsstimmen gleich, der Alt warm und rein dazu, Tenor und Bass sorgten für ein sicheres Fundament. Eine groĂartiges Hörvergnügen, dem selbst die Corona-Sicherheitsvorschriften, die zwischen den SĂ€ngern einen Abstand von drei Metern forderten, nichts anhaben konnten.
Mit den nĂ€chsten Stücken bewies die Schola, dass diese Formation auch für poppigere Themen funktioniert: âGott hat dir lĂ€ngst einen Engel gesandtâŠâ (Text: Eugen Eckert) und âGive thanks with a grateful Heartâ von Henry Smith. Dabei verfehlten Text und Gesang nie das Ziel. Stress und die Eile entwichen, und am Ende des Arbeitstages wurde nun entschleunigt.
SchlieĂlich blies das Flügelhorn zum Zapfenstreich: âIch bete an die Macht der Liebeâ. Der Text stammt ursprünglich aus der vierten Strophe eines alten geistlichen Liedes aus 1750, die Melodie vom ukrainischen Komponisten Dimitri Bortnjansky. âDieses Stück ist Pflichtprogramm beim GroĂen Zapfenstreich der Bundeswehr, wenn es heiĂt "Helm ab zum Gebetâ, erlĂ€uterte Roland Ziegler.
Zum Schluss gab es den traditionellen Segen. Die Schola stimmte âGott mag segnenâ von Rodney Bambrick an. Der Text geht auf ein altes gĂ€lisches Volkslied zurück und fügte sich in diese schöne Abendstunde ein. Das Publikum war so begeistert, dass es sich noch zwei Zugaben erklatschte, und die Schola fügte noch den bekannten irischen Segen âMay the road rise to meet youâ von James Moore hinzu. Und schlieĂlich endete der Abend nach alter Tradition mit dem Abendsegen von Engelbert Humperdinck. Nun war jedem klar, der groĂe Zapfenstreich galt nun auch für die "AusKlangkonzertreihe 2021". Der Musiksommer in Hirschhorn ist vorbei.
Die Bilanz dieses Sommers kann sich sehen lassen. Insgesamt 14 "AusKlang-Konzerte" organisierte das Team des Fördervereins Klosterkirche in 2021 unter Beachtung der strengen Corona-Auflagen. Trotz der streng limitierten PlĂ€tze nahmen in der Klosterkirche in diesem Jahr immerhin über 800 Besucher vor Ort teil, und das Online-Streaming nutzen mehr als 1.200 Zuhörer.
Jetzt gönnt sich das Organisationsteam rund um Christina Lechner eine kleine Pause, bevor es mit den stimmungsvollen Karmel-Abenden weitergeht.
Diese Abende wiederum sind die kleinen kostbaren Schmuckstücke des Jahresprogramms. Schauplatz ist der historische und mit Fresken reich geschmückte Kapitelsaal des Karmeliterklosters. Gespielt, und darauf darf man sich ganz besonders freuen, wird auf einen mehr als 100 Jahre alten Bechstein-Flügel.
Es geht gleich groĂartig los: Zum Auftakt am 31. Oktober widmen die Künstlerinnen Alexandra Netzold und Brigitte Becker den Abend Robert Schumann und erinnern daran, dass das Jahr 2021 diesem groĂartigen Komponisten gewidmet ist.
21.09.21
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