Spezialunternehmen im Einsatz - Vollsperrung soll termingerecht beendet werden (Fotos: Claudia Richter)(cr) Seit letzter Woche ist die L 2311 zwischen Gaimühle und Friedrichsdorf montags bis samstags tagsüber wegen Forstarbeiten voll gesperrt. Auf groĂen FlĂ€chen im Steilhang und entlang der StraĂe wird mit Spezialtechnik auf Hochdruck gearbeitet.
Rund 35 spezialisierte FachkrĂ€fte mit MotorsĂ€gen und Maschinen im SchĂ€tzwert von 5 Mio. Euro sind an der Aktion im Staatswald Baden-Württemberg und im Eberbacher Stadtwald beteiligt. Initiiert und organisiert wurde die StraĂensperrung auf rund 3 Kilometern LĂ€nge von ForstBW für den Staatswald zwischen Gaimühle und Friedrichsdorf. Da aber auch der stĂ€dtische Walddistrikt âRote FĂ€hrtâ an die L 2311 grenzt, nutzt die Stadtförsterei Eberbach die Vollsperrung für Verkehrssicherungs- und DurchforstungsmaĂnahmen gleich mit.
âVerkehrssicherungâ ist für alle Beteiligten auch das wichtigste Stichwort, wie der stellvertretende Forstbezirksleiter Georg Löffler und Revierleiter Jonas Petermann (beide ForstBW) gemeinsam mit Hubert Richter von der Stadtförsterei gestern vor Ort erlĂ€uterten. BĂ€ume, die für den StraĂenverkehr gefĂ€hrlich sind oder demnĂ€chst gefĂ€hrlich werden könnten (durch Trockenheit und BorkenkĂ€fer absterbende Fichten, starke Douglasien mit Astabbrüchen, überhĂ€ngende LaubbĂ€ume mit TotĂ€sten) werden gefĂ€llt, um die Verkehrssicherheit der StraĂe dauerhaft zu gewĂ€hrleisten. Die dabei entstehenden KahlflĂ€chen will ForstBW mit klimastabilen LaubbĂ€umen wieder bepflanzen. Daneben werden rund 40 Hektar WaldflĂ€che oberhalb der StraĂe durchforstet, um die BĂ€ume langfristig zu stabilisieren. Und auch für den Naturschutz entsteht Gutes, etwa durch die Freilegung einer alten Steinbruchwand neben der StraĂe. Neben den Forstbehörden hat sich auch die Deutsche Bahn mit Gehölzarbeiten unmittelbar an der Odenwaldbahnlinie in die Aktion eingeklinkt.
Im Einsatz sind etliche Spezialunternehmen aus der Region, aber auch aus dem Alpenraum, etwa im Staatswald die Firma Hochleitner aus Bodman am Bodensee mit einem bodenschonenden Seilkran (Bild rechts) oder im Stadtwald die Firma Berner aus dem bayerischen Miesbach mit einem ebenfalls schonenden und effektiven Seilbagger-Verfahren (Bild Mitte). Das anfallende Holz wird überwiegend maschinell durch so genannte Harvester in verkaufsfĂ€hige Sortimente eingeschnitten. Direkt an der StraĂe erledigen die Firmen âOdenwaldholzâ (Oberzent) und âBaumpflege Schmittâ (Schwarzach, Bild links) mit Spezialmaschinen Verkehrssicherungsarbeiten, bei denen überwiegend Energieholz in Form von Hackschnitzeln anfĂ€llt. Auch ein Team mit Forstwirten und Maschinen der Stadtförsterei Eberbach arbeitet in StraĂennĂ€he. Dafür und um den Wald am Steilhang auch künftig leichter bearbeiten zu können, wurden zu Beginn der Sperrung vor allem im Stadtwald sogenannte Maschinenwege instandgesetzt und teilweise neu gebaggert. Insgesamt dürften bei der ganzen Aktion rund 3.500 Festmeter Holz anfallen. Da der Forst aber auch die Kosten für die StraĂensperrung, Sicherungsposten und Beschilderung der Umleitungsstrecken tragen muss, wird unterm Strich finanziell nicht viel hĂ€ngen bleiben. Bestenfalls mit einer âschwarzen Nullâ rechnen die Forstleute. Verkauft werden soll das Holz überwiegend an SĂ€geweke in Baden-Württemberg und angrenzenden BundeslĂ€ndern.
Es leuchtet ein, dass solche umfangreichen Arbeiten und MaschineneinsĂ€tze mit der Gefahr abrutschender BaumstĂ€mme und rollender Steine nur mit einer Vollsperrung der StraĂe machbar sind. Linienbusse und unmittelbare Streckenanlieger (beispielsweise Betreiber und GĂ€ste der Angelteiche) dürfen durch, alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen seit 22. November zwischen 7.30 und 16.30 Uhr die Umleitung fahren, entweder über das Sensbachtal und Schöllenbach oder über Seitzebuche, Mudau und Waldbrunn. Nur sonntags ruhen die Arbeiten, und im Ittertal gilt freie Fahrt.
Die Förster Petermann und Richter sind trotz zeitweise ungünstiger Witterung zuversichtlich, termingerecht bis 11. Dezember die wesentlichen Arbeiten abschlieĂen zu können, so dass spĂ€testens ab Ende nĂ€chster Woche die erheblichen EinschrĂ€nkungen für die Anwohner und Verkehrsteilnehmer der Vergangenheit angehören dürften.
04.12.21
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