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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Hochgenuss für Kultur- und Orgelfreunde

(bro) (ap) Vom 21. bis 24. November veranstaltete die evangelische Kirchengemeinde mit rund 50 Teilnehmern eine Orgelfahrt nach Leipzig und Umgebung. Unter der sachkundigen Reiseleitung von Helmut Joho wurde das erste Reiseziel Altenburg angfahren. Dort konnte in der Schlosskirche die große Orgel von Tobias Trost, erbaut 1739, bewundert werden. Die Organistin der Nachbargemeinde Ponitz stellte die Orgel mit einem kleinen Konzert vor, bevor die des Orgelspiels kundigen Teilnehmer selbst die Orgel klanglich ausprobieren durften. Auf spontanes Nachfragen und Interesse aller Teilnehmer wurde auch die Ponitzer Orgel besichtigt. Dieses Instrument wurde von Gottfried Silbermann gebaut und ist nahezu im Originalzustand erhalten. Am folgenden Tag ging die Reise vom Quartier in Leipzig nach Naumburg, wo ein origineller Stadtführer die zu größten Teilen restaurierte Altstadt vorstellte. Anschließend konnte der Dom bei einer Führung mit seinen berühmten Stifter-Figuren und den Reliefs zur Passion Christi des namenlosen "Naumburger Meister" aus dem 13. Jahrhundert bewundert werden . Wie kunstvoll diese Figuren gearbeitet wurden und wie epochal die Arbeit des Meisters war, davon konnte sich jeder ein Bild machen. Als heitere Kunst konnten zwei Treppengländer betastet werden, die von einem Künstler des 20. Jahrhunderts geschaffen wurden. Die Krönung des Tages erwartete die Reisenden in der Wenzelskirche: Die große Orgel von Zacharias Hildebrandt. Die dortige Organistin gab ein kleines Orgelkonzert. Anschließend konnten die mitgereisten Organisten, Dr. Siegfried Schwertner, Hans-Dieter Kamm und Kantor Achim Plagge die Orgel selbst spielen. Alle drei waren überglücklich, ist doch eine solch gut erhaltene Orgel aus der Bach-Zeit etwas ganz besonderes. J.S. Bach spielte seinerzeit auf dieser Orgel, wie auch auf der Altenburger Trost-Orgel. Beide Orgeln wurden aufwändig restauriert. Der Samstag war der Stadt Leipzig gewidmet. Per Bus und zu Fuß wurde den Reisenden durch zwei kompetente Stadtführerinnen die Stadt gezeigt. Mehr als 80 Prozent der Altstadtgebäude sind bereits seit der Wende saniert. Nachmittags konnte in der schönen renovierten Thomaskirche der Thomanerchor gehört werden, den Bach selbst von 1723-1750 leitete. Abends wartete im Gewandhaus ein weiterer Leckerbissen. Durch Zufall spielte an jenem Abend ausgerechnet der frühere Eberbacher Kantor Johannes Michel ein furioses und großartiges Orgelkonzert auf der großen Saal-Orgel. Am Sonntag traten die Orgelfreunde nach einem stimmungsvollen Gottesdienst mit viel Kirchenmusik in der Thomaskirche, die durch das Vokalensemble Leipzig gestaltet wurde, die Heimreise an.

27.11.02

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