29.03.2024

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Konzept aus 2012 liegt schon eine Weile in der Schublade


Mit diesem Fragebogen startete Eberbach vor elf Jahren in die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts. (Foto: Hubert Richter)

(hr) Was denn die Stadt in Sachen Klimaschutz unternehme, wollte ein junger Bürger in der Fragestunde des Eberbacher Gemeinderats am Donnerstag, 30. Januar, wissen.

Der Fragesteller verwies auf das Projekt “Prima Klima”, mit dem sich Eberbach vor 13 Jahren anschickte, “klimabeste Stadt der Metropolregion” zu werden. Auf der Homepage Eberbachs habe er dazu nur den Hinweis gefunden, dass das Konzept überarbeitet werde. Wie es denn nun weitergehe, ob die Bürger eingebunden werden und welche aktuellen Beschlüsse es zu dem Thema gebe, waren weitere Fragen des Mitbürgers.

Bürgermeister Peter Reichert antwortete, dass man bei Neubeschaffungen für die städtische Fahrzeugflotte möglichst auf Elektromobilität setze. Außerdem sollten gemäß einer Aufforderung Reicherts an alle Bereiche der Verwaltung bei jeglichen Beschaffungen nachhaltige Alternativen geprüft werden. Die Stadtwerke seien aktuell dabei, alle kommunalen Liegenschaften auf ihre Eignung für Photovoltaik zu prüfen. Zudem solle in diesem Jahr eine Person als Klimaschutzmanager(in) eingestellt werden, vorerst als 50-Prozent-Stelle. Obwohl man noch nicht wisse, wann die Stelle besetzt werden kann, versprach Reichert: “Das wird nicht verschoben auf nächstes Jahr”. Dann solle auch die Bürgerschaft beteiligt werden. Hinsichtlich “Prima Klima” bestätigte Reichert, dass das Konzept “schon eine Weile in der Schublade” liege.

“Prima Klima” war vom Eberbacher Gemeinderat im März 2007 angestoßen worden. Im November 2008 wurde das Unternehmen ZREU (Zentrum für rationelle Energieanwendung und Umwelt GmbH) - später KEWOG Städtebau GmbH - mit der Erstellung eines Kohlendioxid-Fußabdrucks sowie einer Klimaschutzstrategie für Eberbach beauftragt. Die Kosten in Höhe von rund 70.000 Euro wurden mit 43.000 Euro aus LEADER-Mitteln bezuschusst. Das Verfahren startete Anfang 2009 mit einer Umfrageaktion (unser Bild). Am 11. März 2009 fand eine öffentliche Auftaktveranstaltung statt (wir berichteten). Drei Jahre später, am 22. März 2012, wurde als Ergebnis das Klimaschutzkonzept für Eberbach vorgestellt (wir berichteten), mit dem Ziel, die Gesamtemissionen an CO2 in Eberbach bis 2025 um rund 38 Prozent gegenüber 2007 zu senken. Erreicht werden sollte das vor allem mit Windkraftanlagen, aber auch durch die verstärkte Nutzung von Holz zur CO2-Senke und durch Energieeinsparung. Die jetzt von Bürgermeister Reichert angekündigte Stelle eines Klimaschutzmanagers wurde 2012 auch schon vorgeschlagen.
Dass die Stadt seit 2007 ihren CO2-Ausstoß wesentlich gesenkt hat, ist eher unwahrscheinlich, da bisher von den vorgeschlagenen Maßnahmen kaum etwas umgesetzt wurde und der Gemeinderat auch keine Umsetzungsbeschlüsse auf Basis des Klimaschutzkonzepts gefasst hat. Es blieben nun noch rund fünf Jahre, um das 38-Prozent-Ziel zu erreichen.

Das komplette Eberbacher Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2012 gibt es hier als PDF-Dokument zum kostenlosen Download.

01.02.20

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