28.03.2024

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Neun Tage lang soll in der Au die Bildwand flimmern


Der Festplatz in der Au soll zu einem Freiluft-Kinosaal für automobile Gäste werden. (Foto: Hubert Richter)

(hr) In den beiden letzten Wochen im Mai soll es in Eberbach auf dem Festplatz in der Au erstmals ein Autokino geben. Das beschloss gestern der Eberbacher Gemeinderat mit großer Mehrheit.

Das Gremium, das wegen der Corona-Pandemie nicht im Horst-Schlesinger-Saal des Rathauses, sondern mit viel Abstand zueinander im großen Saal der Stadthalle tagte, genehmigte die haushaltsmäßige Umbuchung von Geld, das eigentlich für das Frühlingsfest bereitgestellt war. Da dieses in diesem Jahr wegen der Pandemie nicht stattfinden kann, hatte sich die Verwaltung Gedanken über ein Alternativ-Event gemacht. Das neuntägige Autokino soll laut Beschlussvorlage “als willkommene Abwechslung für die sehr eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten der Bevölkerung” dienen.

Geplant sind täglich bis zu drei Vorstellungen auf einer in einem Container installierten, rund 30 Quadratmeter (ca. 7 x 4 Meter) großen LED-Bildwand. Damit wären auch Vorstellungen bei Tageslicht möglich. Der Filmton soll über eine UKW-Frequenz per Autoradio empfangen werden können. Für etwa 25 Fahrzeuge vor dem LED-Container ist das Event ausgelegt. Laut Bürgermeister Peter Reichert könnten dort aber auch deutlich mehr Autos Platz finden. Pro Fahrzeug soll ein Eintrittspreis von etwa 15 Euro erhoben werden. Die Tickets müssen online gekauft werden und werden per Scan bei der Einfahrt kontrolliert. Verpflegungsangebote wird es nicht geben, aber Toiletten sollen für die Besucher zur Verfügung gestellt werden.
Die Gesamtkosten werden auf rund 17.000 Euro geschätzt. Sie enthalten die neuntägige Miete für den LED-Container (allein 12.500 Euro), die Tontechnik, den Auf- und Abbau, die technische Betreuung, Nachtwache, Toilettenreinigung sowie die Filmverleihkosten. Es wird nun noch überlegt, zusätzlich eine kleine Bühne aufzubauen, um dort auch Konzerte, Gottesdienste oder Theateraufführungen anbieten zu können. Peter Reichert wies aber darauf hin, dass nach den aktuellen Vorschriften die Gäste immer nur in geschlossenen Fahrzeugen zugelassen werden könnten, also nicht zu Fuß, per Rad oder in Cabriolets.

Nahezu einhellig begrüßte der Gemeinderat den Vorschlag als sehr gute Idee in Zeiten der Corona-Beschränkungen und als Gewinn für das Image der Stadt. Dr. Patrick Schottmüller (Freie Wähler) sah sogar einen medizinischen Vorteil der Zweisamkeit im Auto beim Filmschauen: “Knutschen stärkt das Immunsystem”.

In der ursprünglichen Beschlussvorlage war eine etwa 10 x 5 Meter große Leinwand vorgeschlagen worden, die für acht Tage aber 24.500 Euro Miete gekostet hätte. Die Gesamtkosten hätten sich dann auf rund 30.000 Euro summiert. Entschieden hat man sich bei einer Gegenstimme und einer Stimmenthaltung nun für die günstigere und einen Tag länger verfügbare kleinere Variante, obwohl in der Diskussion Bedenken geäußert wurden, dass die Leinwand zu klein sein könnte. Ein Großteil der Kosten sei durch zwei Sponsoren gedeckt, die 7.000 bzw. 2.500 Euro zugesagt hätten, so Reichert, der auf guten Zuspruch und damit weitere Kostendeckung durch die Eintrittsgelder hofft.

Der genaue Zeitraum der neun Tage soll noch festgelegt werden, 20. bis 27. Mai wurden aber als “Kernzeit” beschlossen. Was die Filmauswahl angehe, sei man recht flexibel. Peter Reichert outete sich als cineastischer Laie und wünschte sich Tipps für das Filmprogramm.


01.05.20

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