28.03.2024

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Mit Toilettenpapier darf der Einzelhandel geöffnet bleiben


(Fotos: Claudia Richter)

(cr) Ungewöhnliche Zeiten erfordern zeitweise ungewöhnliche Maßnahmen. In Eberbach hat ein Bekleidungshaus jetzt während der Corona-Pandemie sein Sortiment verändert, um nicht schließen zu müssen..

Geschäftsschließungen in unterschiedlichen Intensitäten setzten in den vergangenen Monaten dem Einzelhandel stark zu. Auch in Eberbach sind Geschäfte vom Lockdown hart getroffen. Mitglieder der Eberbacher Werbegemeinschaft (EWG) machten in der Vergangenheit deshalb immer wieder auf ihre schwierige Situation aufmerksam, wie beispielsweise im Februar mit Plakataktionen oder offenen Briefen an die Politik. Viele der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer des Einzelhandels befinden sich teilweise in finanziell prekären Situationen, bieten aber dennoch unermüdlich ihre Waren zum Verkauf an. Ganz gleich was die Politik fordert: Einkaufen nach Terminvergabe, mit Abholung oder per Lieferservice - die Mitglieder der EWG reagieren auf die Vorgaben.

Seit Mittwoch müssen viele Geschäftsbereiche wieder geschlossen bleiben, gekauft werden darf nur nach dem Motto “Click & Collect”, also bestellen und abholen. Der Geschäftsführer des Bekleidungshauses “Nara”, Oliver Seipel, geht ab heute in seiner Filiale einen etwas anderen Weg. Er und sein Team haben jetzt das Sortiment geändert. Schwerpunktmäßig verkaufen Filialleiterin Anette Schölch und ihre sechs Kolleginnen in der Filiale in der Bahnhofsstraße ab sofort Lebensmittel und Hygieneartikel. Man wolle aber auf den Aktionsflächen weiterhin auch Modeartikel anbieten, so Seipel. Zu dem Entschluss kam der Firmenchef, weil er sich zum einen in der Verantwortung für seine Mitarbeiterinnen sieht und deren Arbeitsplatz erhalten will. Zum anderen sieht der Geschäftsmann durch sein Angebot eine Entzerrung der Kundenströme. Wenn man an den Beginn der Pandemie denkt, erinnert man sich tatsächlich an den Kampf um das scheinbar lebenswichtige Produkt “Klopapier”. Aktuell sprechen die Politikerinnen und Politiker über die dritte Corona-Welle. Ob sie unter anderem einen weiteren Run auf Toilettenpapier und Küchenrolle auslöst, ist noch unklar. Welche härteren Maßnahmen in den nächsten Tagen eventuell greifen müssen, ist ebenfalls abzuwarten. Heute morgen zeigten sich zumindest bei “Nara” viele Kundinnen erfreut über das Angebot, stressfrei und corona-konform Hygieneartikel einkaufen zu können.

Weitere Kundinnen zeigten am Morgen ihr flexibles Einkaufsverhalten in der Innenstadt. Wer nicht das Ladengeschäft betreten darf, nutzt Flächen im Freien zum Anprobieren von beispielsweise Schuhen (Bild rechts). Mit etwas Humor betrachtet, hat Eberbach ideenreiche Menschen im Einzelhandel und Kundschaft, die einen Weg finden, um mit ihrem Einkauf die Geschäfte in der Innenstadt unterstützen zu können.

25.03.21

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