16.10.2025

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AGL hält noch an dem Projekt fest - Hoffnung auf bessere Voraussetzungen


Hallenbad und die Badewassertechnik sind in schlechtem Zustand. (Fotos: Claudia Richter)

(cr) Eberbach bekommt vorerst kein neues Hallenbad. Der Gemeinderat beschloss gestern Abend auf Vorschlag der Stadtverwaltung mehrheitlich, die fertig geplante Baumaßnahme “unter den derzeitigen Rahmenbedingungen” nicht umzusetzen.

Stattdessen soll die Verwaltung innerhalb von 12 Monaten (also spätestens bis 21. Mai 2026) das Vorliegen neuer Förderprogramme mit Zuschüssen des Bundes und/oder des Landes prüfen, um den
Neubau des Hallenbads “eventuell doch noch realisieren zu können”, wie es in dem Beschlussantrag heißt.

Bislang waren für das mit Baukosten von rund 16 Mio. Euro geplante Projekt, das neben dem neuen Hallenbad auch die komplette Freibadtechnik beinhalten sollte, Zuschüsse in Höhe von rund 4 Mio. Euro zugesagt, davon 3 Mio. vom Bund für das Hallenbad. Die Kalkulation geht davon aus, dass auch ohne neues Hallenbad rund 7 - 8 Mio. Euro ins Freibad investiert werden müssten, um dessen Betrieb dauerhaft zu sichern. Somit würde das Hallenbad im Gesamtprojekt - unter Berücksichtigung der Förderung - einen Mehrkostenanteil von 4 - 5 Mio. Euro bedeuten. 2,1 Mio. Euro wurden bereits für die Planungen ausgegeben.
Die Bauarbeiten hätten eigentlich im Herbst 2024 starten sollen, aber am 5. September 2024 wurde das Projekt vom Gemeinderat vorerst auf Eis gelegt (wir berichteten).

Die Technik des gesamten Badezentrums in der Au ist laut Bürgermeister Peter Reichert “auf einem ganz schlechten Level”. Stadtwerkeleiter Wolfgang Kressel ergänzte, dass es jederzeit zu hohem Reparaturbedarf kommen könne. Allerdings sei nach derzeitigem Kenntnisstand der Weiterbetrieb des alten Hallenbads noch für bis zu zwei Jahre möglich.

Die Empfehlung, jetzt nicht zu bauen, begründete Reichert vor allem mit der in den letzten Jahren veränderten Lage, vor allem hinsichtlich der städtischen Finanzen und Unsicherheiten wegen gestiegener Baukosten. Erschwerend komme hinzu, dass das Architekturbüro angekündigt habe, sich aus der weiteren planerischen Betreuung des Eberbacher Projekts zurückzuziehen.

Der gestrige Beschluss fiel bei fünf Gegenstimmen der AGL und Sarah Haaß (SPD) sowie einer Enthaltung von Dr. Dietmar Polzin (Freie Wähler). Für die AGL hatte Stadtrat Peter Stumpf zuvor beantragt, entgegen der Beschlussvorlage das Bauprojekt unverzüglich fortzusetzen und alles dafür zu tun, die zugesagten Fördermittel terminlich zu sichern, was aber von allen anderen Fraktionen und dem Bürgermeister abgelehnt wurde - bei einer Enthaltung von Sarah Haaß.

“Ich kann die Stadt nicht ins Unglück rennen lassen für eine freiwillige Aufgabe. Wir müssen auf bessere Voraussetzungen warten”, bekräftigte Peter Reichert seine Haltung. Sollten diese eintreten, könnten die bereits ausgegebenen 2,1 Mio. Euro Planungskosten zumindest teilweise gerettet werden.

23.05.25

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