Reges Interesse bei den Führungen in der Ersheimer Kapelle (Foto: Verwaltung Hirschhorn)(bro) (hn) Zum Tag des "Offenen Denkmals" am vergangenen Sonntag hatte der Förderverein diesmal zu zwei Führungen in die Ersheimer Kapelle eingeladen. Um 14 und 16 Uhr wurden die zahlreichen Besucher von Paul Keßler in die Baugeschichte der Kirche und den engen geschichtlichen Zusammenhang mit dem Geschlecht der Ritter von Hirschhorn eingeführt.
Zunächst gab es eine Einführung draußen bei hellem Sonnenschein, wobei auch die Ölbergszene und der Elendstein besondere Beachtung fanden. Vor allem gelang es so, die unterschiedlichen Bauabschnitte des Kirchenbauwerks gut erkennbar zu machen. Danach ging es in der Kapelle weiter: Mit spannenden Geschichten und Erklärungen zu etlichen baulichen Änderungen ab dem 14. Jahrhundert bis in die Neuzeit konnten die Anwesenden neben bereits Bekanntem viel Neues und Erstaunliches erfahren. Zu den teilweise rätselhaften Fresken gab es ebenso Aufklärung wie zu zwei besonderen Grabplatten: die des Ritters Engehard I. und seiner Schwiegertochter Margareta.
Ein Rückblick in die Gründungsphase Ersheims, seine Bewohner und die Schutzheiligen Nazarius und Celsus stellte den Gesamtüberblick her – auch wenn einige noch nicht gefüllte Wissenslücken mangels Dokumentation lediglich mit plausiblen Vermutungen und Annahmen gefüllt werden konnten.
Im Anschluss berichtete Ilona Dörr ausführlich über die Bewohner im Dachgeschoss der Kapelle sowie über die seit dem Jahr 2000 umfangreichen Bemühungen, Schwierigkeiten, aber auch Erfolge, die schließlich zur Anerkennung der Kapelle als „fledermausfreundliches Haus“ führten. Gleichzeitig konnte mit den – auch vom Förderverein maßgeblich begleiteten und mitfinanzierten – Maßnahmen der Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz sichergestellt werden.
Erstaunlich war die durch Lichtschrankenzählung festgestellte Entwicklung der Population in der im Dachraum befindlichen Sommerstube des Großen Mausohrs: Zunächst ab 2003 eine stetig, aber langsam ansteigende Zahl, dann ab 2020 rasant steigend, sodass im letzten Jahr rund 1.900 Tiere gezählt wurden.
Das Resümee: Denkmal- und Naturschutz müssen keine Gegensätze sein. Das ausgeprägte Interesse der aus Hirschhorn und der Umgebung gekommenen Gäste lockerte die Führungen auf. Aus den Vorträgen entwickelte sich reges Nachfragen und es gab Anmerkungen. Einige Fragen konnten geklärt werden, anderes blieb (noch) im Dunkel der Vergangenheit verborgen.
Am Ende des Tages waren sich alle Besucher einig, dass dieser Tag nicht nur gelungen war, sondern auch viele neue Erkenntnisse brachte – auch für alteingesessene Hirschhorner, die erstaunt waren, wie wenig man bisher über die älteste Kirche und ihre wechselhafte Bedeutung über viele Jahrhunderte wusste. Auch die enge Verbindung zwischen den Rittern von Hirschhorn und der Kapelle sowie der Totenleuchte wurde deutlich.
19.09.25 © 2025 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de |