15.10.2025

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Grundsatzbeschluss für Millionenprojekt gefasst


Das Gelände der Stadtwerke Eberbach ist vermutlich nicht geeignet für den neuen Busbetriebshof. (Foto: Hubert Richter)

(cr) Für schätzungsweise rund 8,4 Mio. Euro will die Stadt Eberbach in den kommenden drei Jahren ihren Busverkehr vollständig auf Elektromobilität umstellen.

Diesen Grundsatzbeschluss fasste der Gemeinderat gestern Abend einstimmig unter dem Vorbehalt, dass die Stadt dafür rund 2,5 Mio. Euro Fördergelder erhält, sodass der Eigenanteil dann bei etwa 5,9 Mio. Euro läge. Finanziert werden soll das über neue Kreditaufnahmen durch den Eigenbetrieb “Städtische Dienste Eberbach” (SDE), der für den Busverkehr zuständig ist.

Das Projekt umfasst die Anschaffung von acht Elektro-Bussen und die Errichtung eines neuen Betriebshofs mitsamt der erforderlichen Ladeinfrastruktur. Hinsichtlich des Eberbacher Ziels der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 soll durch die Umstellung der jährliche CO²-Ausstoß um knapp 180 t verringert werden. Geladen werden sollen die Busse durch eine eigene PV-Anlage und mit Ökostrom der Stadtwerke Eberbach.
Die aktuelle Busflotte der SDE besteht aus sechs Fahrzeugen mit einem Durchschnittsalter von 12 Jahren. Laut SDE-Leiter Wolfgang Kressel fehle zur Zeit ein Reservefahrzeug sowie ein Bus für die Linie Brombach, weshalb diese aktuell durch einen Dienstleister bedient werde. Nach Umstellung der Busflotte mit acht Fahrzeugen wolle man auch Brombach wieder selbst bedienen, da man personell dazu in der Lage sei.

Bei der letzten Beschaffung eines neuen Busses im Jahr 2023 wurde bereits angekündigt, dass man künftig auf Elektrobusse setzen wolle. Angestoßen wurde das Projekt nun letztlich dadurch, dass Anfang Juli ein Aufruf zur Bundesförderung für E-Busse samt Ladeinfrastruktur veröffentlicht wurde und man diese Chance nutzen wollte. Die Förderung besteht laut Programm aus 80 Prozent der Mehrkosten von E-Bussen gegenüber Dieselbussen sowie 40 Prozent der Kosten für die Ladeinfrastruktur, woraus eine mögliche Förderung für Eberbach in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro ermittelt wurde. Weil bislang noch keine Förderzusage vorliegt, erfolgte der gestrige Beschluss unter dem Förder-Vorbehalt.
Bei Nichtberücksichtigung im Bundesförderprogramm habe man laut Kressel noch die Möglichkeit, bis Ende Oktober einen Antrag auf Landesförderung zu stellen, die dann aber geringer wäre. Das Projekt werde ab 2028 dazu führen, dass sich das jährliche Defizit des Eberbacher Busverkehrs von aktuell etwa 900.000 Euro auf rund 1,2 Mio. Euro erhöhen werde.
Wolfgang Kressel kündigte an, in der nächsten Ratssitzung am 23. Oktober Vorschläge für eine Fahrplanoptimierung vorzulegen, die zu Kosteneinsparungen im fünfstelligen Bereich führen könnten, ohne den Eberbacher ÖPNV stark einzuschränken.
Realisiert wird der neue Busbetriebshof vermutlich nicht wieder bei den Stadtwerken (unser Bild). Als mögliche Alternativen wurden Flächen an der Güterbahnhofstraße unterhalb REWE, im Gretengrund sowie im Ittertal in Richtung Gaimühle erwähnt.

Als erster Schritt wurde in der gestrigen Ratssitzung ebenfalls einstimmig die Beschaffung eines gebrauchten Mercedes-Elektrobusses (Baujahr 2019, 48.000 km) für 285.000 Euro netto von der “Daimler Buses GmbH” beschlossen, und zwar im Wege des Leasings für drei Jahre. Er ersetzt einen 16 Jahre alten Dieselbus mit 592.000 Kilometern Fahrleistung. Mit dem Bus wird ein mobiles Ladegerät für rund 20.000 Euro gekauft.

03.10.25

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