15.10.2025

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Knappe Mehrheit gegen Vorbereitung eines Förderantrags


In der Rad-Zielnetzplanung des im Mai beschlossenen MobilitÀtskonzepts ist die zweite Neckarquerung enthalten. (Grafik: Köhler & Leutwein)

(cr) Nicht weiter verfolgen möchte der Eberbacher Gemeinderat das Projekt einer Fuß- und RadwegbrĂŒcke ĂŒber den Neckar mit Nutzungsmöglichkeit durch leichte Rettungsfahrzeuge im Bereich Hallenbad/DLRG bzw. stadtseitig in VerlĂ€ngerung der Luisenstraße.

In der gestrigen Ratssitzung wurde mit knapper Mehrheit (10 zu 9 Stimmen) dagegen votiert, dass sich die Stadt um die Aufnahme in ein entsprechendes Landesförderprogramm bemĂŒht. Das Thema war auf Wunsch von AGL-Stadtrat Hubert Richter auf die Tagesordnung gekommen, nachdem dessen am 31. Juli gestellter Minderheitsantrag mit 6 unterstĂŒtzenden Stimmen das erforderliche Quorum erreicht hatte (wir berichteten).

Richter erlĂ€uterte, dass es gestern nicht um einen Beschluss zur Errichtung der zweiten Neckarquerung gehen sollte, sondern zunĂ€chst nur um eine Bewerbung fĂŒr eine Förderzusage.
Die zweite BrĂŒcke ist nĂ€mlich im MobilitĂ€tskonzept, das der Gemeinderat im Mai beschlossen hat (wir berichteten), mit hoher PrioritĂ€t vermerkt. Wie sinnvoll und wichtig der “Neckarsteg” gerade angesichts zunehmender E-Bike-MobilitĂ€t sei, zeigte Richter an einem Beispiel: “Mit dem Rad wĂ€re man vom Bahnhof ĂŒber den Steg in 2 Minuten und 15 Sekunden am Bad bzw. in der Au, zu Fuß in 7 Minuten”.
Im Förderprogramm des Landes sei ein Zuschuss von 75 Prozent der grob auf 10 Mio. Euro geschĂ€tzten Baukosten erreichbar, wenn die neue BrĂŒcke eine besondere Klimaschutzwirkung hĂ€tte, wovon Richter sich ĂŒberzeugt zeigte, denn im MobilitĂ€tskonzept sei sie mit der höchsten Klimaschutzbewertung (“+++”) versehen.
Den verbleibenden Eigenanteil von 2,5 Mio. Euro hielt er fĂŒr “leicht finanzierbar, zumal fĂŒr den Steg in den nĂ€chsten Jahrzehnten nahezu keine laufenden Kosten anfielen”. Die Finanzierung von 2,5 Mio. Euro belaste den stĂ€dtischen Haushalt jĂ€hrlich nĂ€mlich nur mit rund 150.000 Euro (Kreditlaufzeit 30 Jahre), was gerade mal 0,3 Prozent der jĂ€hrlichen Gesamtausgaben der Stadt ausmache, so der Stadtrat.

Das sahen insbesondere die Fraktionsmitglieder der SPD anders, die das Projekt aus finanziellen GrĂŒnden ablehnten, denn die Stadt schaffe es ja nicht einmal, ihre vorhandene Infrastruktur in Schuss zu halten.
Peter Wessely (Freie WĂ€hler) schlug vor, auch die Option der Nutzung einer solchen zweiten BrĂŒcke fĂŒr schwerere Rettungsfahrzeuge bzw. einspurigen Umleitungsverkehr im Falle einer Sperrung der NeckarbrĂŒcke zu prĂŒfen, und Patrick Joho (CDU) gab zu bedenken, dass der Neckarsteg möglicherweise Kostenersparnisse bei der bisherigen RadwegfĂŒhrung in die Au bringen könnte.

Nach lĂ€ngerer Diskussion unterbreitete BĂŒrgermeister Peter Reichert den Vorschlag, dass man mithilfe eines PlanungsbĂŒros bis April nĂ€chsten Jahres ermitteln könnte, wie so eine kleine BrĂŒcke aussehen könnte und welche planerischen Vorleistungen mit welchen Kosten fĂŒr die Bewerbung im Förderprogramm erforderlich wĂ€ren. Das stellte Reichert schließlich zur Abstimmung. FĂŒr diesen Vorschlag gab es außer dem Votum des BĂŒrgermeisters Stimmen der AGL sowie aus den Reihen der Freien WĂ€hler und der CDU. Die SPD lehnte geschlossen ab, ebenso die Mehrheit der CDU-Fraktion.

Somit dĂŒrfte das seit Jahrzehnten immer wieder diskutierte Projekt der zweiten Neckarquerung vorerst wieder “vom Tisch” sein.

03.10.25

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