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Nachrichten > Kultur und Bildung

Frieher hot's des ned gewwe – Hochschulinsolvent mit akademischen Vorstrafen


Christian "Chako" Habekost am Freitagabend in der Eberbacher Stadthalle. (Fotos:Wörner)

(tw) Tränen lachten am Freitagabend viele der Gäste in der Eberbacher Stadthalle. Auf Einladung des Kulturlabors gastierte dort der Kabarettist und promovierte Sprachwissenschaftler Christian Habekost mit seinem Programm "MundARTacke". Den Machern vom Kulturlabor war es gelungen, mittels kleiner Tische und aufgelockerter Bestuhlung etwas vom Flair und der Gemütlichkeit ihres üblichen Veranstaltungsortes, der Galerie Artgerecht, in die Stadthalle zu transportieren.

"Voll schnell uff’s Trommelfell" gab’s am Freitag von Beginn an. Mit seinem "Dialekt-Rap", der als Titel den Namen des Programms trägt, outete "Chako" sich gleich als Wortakrobat und "Mimik-Großmeister". Seine schnellen Wortspielereien und seine Fähigkeit mit einer veränderten Körperhaltung oder einer Grimasse sofort glaubhaft eine Figur oder Person zu verkörpern, belohnte das Publikum öfter mal mit kollektivem Gelächter und "Szenenapplaus".

Mit sicherem Blick erkannte Habekost "Alfred" unter den Zuschauern. "Alfred sin all die, wu net freiwillisch do sin", "also weil sei Frau en gezwunge hot", oder "weil er die Kaart gschenkt kriecht hot". Trotzdem findet auch Alfred meist Gefallen am Programm, meint Habekost, nur "a bissle schnell halt dess ganse, awwer do geht’s a schnella rumm".

Alles könnt so schön sein, "gäbs net die Verschwörung gege die Pälzer und die Kurpälzer". Die "feiret joa liaba als se schaffet und die kennet no schlechter Hochdeitsch als wie miiaa", so die Verschwörer über die Pfälzer. Nach Habekosts Verschwörungstheorie wurde auch "de Becke Kurt" nach Berlin in eine böse Falle gelockt. Er wähnte eine "histerische Chance" als "Parteivorschwitzender der Spezialdemokraten", ist letztendlich aber doch ein absoluter Risikojob, wie das Schicksal der Vorgänger zeigt.

In Sachen Klimaschutz gibt Habekost wegen des Kohlendioxydausstoßes seiner Frau schon mal der Rat "Wennicher babble, flacher schnauffe". Wenn er nach Mallaga fliegt (do wu’s Eis herkummt) überlegt er sich schon mal mit 14,99 Euro den etwas teureren Flug zu nehmen, den "so zwölf, dreizä Euro" ist ihm das Klima dann schon wert.

Auch die Lehrer im Publikum, laut Bundespräsident Köhler die "Helden des Alltags", hatte "Chako" am Freitag ganz schnell ausgemacht. Doch sei der Alltag auch des Helden Tod.

Weil es ihm in Eberbach so gut gefiel, gab der Künstler auch einige seiner kleinen Geheimnisse preis. Unter anderem, dass er gerne in so bestimmte Läden ginge. In Baumärkte nämlich. Das glaube man ihm meistens nicht, traue ihm als "Hochschulinsolvent" keine praktischen Fähigkeiten zu, obwohl er zum „Lamb onmache“ und "Teppischbode valege" durchaus im Stande sei. "Schatz im Schlofzimmer iss so kald an de fies, wesch du woo isch de Teppischbode hihab".

Habekost erklärte, wie es sich mit den coolen Senioren verhält, die sich mit "ABI 1932" auf ihrem Opel zu erkennen geben, oder mit dem Handwerker den man hofieren muss damit der sich nach einem halben Jahr mal die kaputte Waschmaschine ansieht und der ihm immer noch lieber ist als ein Expressservice. Natürlich durfte am Freitag auch der "Weinfestbesucher" nicht fehlen, die Kultfigur mit dem Credo "Frieher hot's des ned gewwe", bekannt aus dem Fernsehen und von Xavier Naidoos Bühnenshows.

Kann man nur hoffen das Christian Habekost der Metropolregion Rhein-Neckar, also der Gegend wo "die Pole in d’ Metro eikaafe" recht lange treu bleibt. Auf seiner Hallentournee mit Xavier Naidoo hat er nämlich die Erfahrung gemacht, dass der Pfälzer Dialekt durchaus in ganz Deutschland funktioniert.


Infos im Internet:
www.chako.de


18.01.09

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