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Nachrichten > Kultur und Bildung

Ein Ausklang für Liebhaber und Kenner – Vielfältig wird es am 11. September

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(Fotos: privat)

(bro) (hqu) Als Hirschhorner Streichquartett, Hirschhorner Klaviertrio u. a. haben sich die jungen Streicherinnen um Konzertpianistin und Lehrerin an der Musikschule Hirschhorn, Michaela Elkenhans, bereits einen Namen gemacht, und so war am Ausklang-Konzert am 28. August die Klosterkirche von Kennern, Liebhabern und Freunden aller Altersklassen, natürlich auch jeglichen Geschlechts, gut besucht.

Die Zuhörer waren ganz still. Es lag eine Spannung in der Luft, weil man wahrscheinlich etwas Ungewöhnliches vermutete. So war es dann auch. Die Flageolettöne in den Streichern zu Beginn des Klaviertrios Nr. 2 aus der Feder des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) wirkten fast geisterhaft. Manchmal war die Dissonanz zwischen den Instrumenten so groß, dass kein Zweifel bestand: Man hatte es mit moderner Musik zu tun. Im nächsten Augenblick aber wurde der Zuhörer mit Walzerklängen überrascht, man konnte sie nur nicht freudig aufnehmen, weil man ahnen musste, dass es bald zu einem Bruch kommen wird. Die vier charakterlich sehr gegensätzlichen Sätze, die die Schwestern Theresa und Maria Lechner (beide studieren an der Musikhochschule Münster) zusammen mit Michaela Elkenhans vortrugen, wirkten für so manchen Zuhörer wie ein Krimi. Nach dem zweiten Satz „Allegro con brio“ betrat Carola Böing, selbst Musikschullehrerin und Mutter der Geigerin Jonna, das Rednerpult und trug einen Ausschnitt aus „Der Lärm der Zeit“ von Julian Barnes vor, der noch von anderer, literarischer Seite her verdeutlichte, unter welchen Umständen diese Musik im Jahr 1944 in Russland entstanden war. Jetzt begann der Zuhörer zu verstehen, was diese Musik aussagen will, wie hier Klage und ironische Heiterkeit die Form der Fuge und Sonate suchte, um sich auszudrücken. Nun wurde klar, welchem seelischen Zustand der Schwung, das Feuer („con brio“) dieser Musik entsprungen war.
Wie in einem guten Buch wollten die gebannten Zuhörer nun wissen, wie es weitergeht. Mancher war jetzt sogar ein wenig zu Tränen gerührt, denn im Largo legte Schostakowitsch seine tiefe Trauer über den unerwarteten Tod des einflussreichen Musikwissenschaftlers Iwan Sollertinski in die Form einer Passacaglia. Dessen freundschaftlicher Begleitung verdankte der Komponist seine Wandlung vom linientreuen Bolschewisten zum Stil-Individualisten, und man konnte bereits ahnen, dass in dieser Musik kein gutes Ende stecken sollte. Auch der Schlusssatz Allegretto, ein „surrealistischer Marsch in den Tod“ mit gelegentlichen Zitaten jüdischer Themen (Karl Böhmer), der sehr kraftvoll und ausdruckstark gespielt wurde, war auch nicht auf ein versöhnliches Ende ausgelegt. Dementsprechend ließ der Applaus auch ein paar Sekunden auf sich warten, was ganz klar für die gute Interpretation der Hirschhorner Künstler spricht.

Jonna Böing (Musikhochschule Weimar), nun erste Geige, und Bratscherin Antonia Lechner (Musikschule Hirschhorn) gesellten sich in der sich nun anschließenden Umbaupause zum Ensemble. Das Cello wurde von Jonnas Schwester Greta Böing (Musikschule Heidelberg) übernommen, sodass der erste Satz aus dem Klavierquintett op. 84 von Edward Elgar (1857-1934) erklingen konnte.

Nach der Vorstellung der neuen Besetzung durch Organisatorin und Mutter dreier Akteurinnen, Christina Lechner, wurde noch ein Textauszug aus Johann Wolfgang von Goethe, „Dichtung und Wahrheit“ vorgetragen. Goethe, der just am 28.8. seinen 270. Geburtstag gefeiert hätte, ließ in diesem Text keinen Zweifel, dass es wohl am Lehrer gelegen haben muss, warum er nicht so recht das Klavierspielen gelernt hat. Mit dieser Grundhaltung nahm dieses ohnehin seiner Zeit oft voraus gewesene Genie sogar den Zeitgeist des 21. Jahrhunderts bereits vorweg: Wenn ein Schüler etwas nicht kann, muss es natürlich am Lehrer liegen…

Natürlich erleichtert eine solche literarische Humoreske die Traglast des Publikums im Verlauf des Abends. Denn sobald die ersten Töne Elgars erklangen, war die Melancholie des ersten Teils wieder da, nur eben in der Tonsprache der Englischen Romantik, und weniger konfrontierend. Freundlich und nett, aber traurig gestalteten die Musikerinnen den zweiteiligen Satz Moderato-Allegro. Jetzt gab es wirklich tobenden Applaus.

Nicht nur als grandiose Pianistin, Klavierbegleiterin und Pädagogin trat Michaela Elkenhans an diesem Abend in Erscheinung, sondern auch als Arrangeurin, denn für die Zugabe hatte sie den zweiten Satz „Adagio“ des Klavierquintetts in a-Moll von Antonín Dvorák (1841–1904) umgeschrieben, indem sie die Teile der Bratschenstimme schlüssig auf zwei Celli verteilt hatte. So endete der Abend dann mit böhmischer Romantik, und alle Instrumente kamen gleichzeitig zum Einsatz, auch die beiden Celli.

Vorschau:
(as) Der Ausklang-Abschluss in der Hirschhorner Klosterkirche am 11. September um 20.44 Uhr wird „wunderbar vielfältig“. „Es ist kaum zu fassen, dass jetzt schon das letzte Konzert der Ausklang-Reihe 2019 ansteht“, zeigen sich die Organisatoren der Konzertreihe überrascht. „Das war ein wunderbarer musikalischer Sommer.“

Den Schlusspunkt setzt in diesem wie auch im vergangenen Jahr Gudrun Habig-Kühn mit ihrem Gesangs-Ensemble. Als Organistin und Pianistin gestaltet sie musikalische Abende mit besonders besinnlichen Inhalten. Am 11. September wird sie ihre Schüler am Klavier begleiten, die kirchliche Musik, genauer vertonte Psalme, interpretieren. Für Musikschüler sind öffentliche Konzerte willkommene Zwischenprüfungen. Sie lernen echte Konzertatmosphäre kennen und stellen sich einem neugierigen Publikum. Dafür haben sie lange geprobt und erhalten an diesem Abend die einzig relevante Note: Den Applaus der Zuhörer. Zwischen den Darbietungen wird Wolfram Kühn ausgewählte Texte lesen und somit diesem Abend den Ausklang 2019 angemessen ausklingen lassen. Text und Musik an diesem Abend drücken aus, was am Ende eines großen musikalischen Sommers zu sagen ist: Danke.
Auch an diesem Abend treten die Künstler ohne vorab vereinbarte Gage auf. Der Spendentopf, den sich die Künstler mit dem Förderverein Klosterkirche teilen, wird als Dank und Anerkennung verstanden, wenn man so will, ein „Applaus in finanzieller Form“. Der Förderverein verwendet die Spenden für die Sanierung der Klosterkirche und den Erhalt des historischen Schatzes in Hirschhorn.

05.09.19

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