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Nachrichten > Kultur und Bildung

Kolossaler Schlussbeifall für ein kolossales Programm

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(Foto: privat)

(bro) (khm) Das Hamburger Noah Quartett war mit drei Beethoven-Streichquartetten anlässlich des Beethoven-Jahres 2020 am Freitag, 7. Februar, zu Gast bei den Eberbacher Kunstfreunden. Es war das dritte Kammerkonzert der 71. Reihe 2019/2020. Wieder einmal wurde das evangelischen Gemeindehaus am Leopoldsplatz in Eberbach zum Konzertsaal.

Worauf sich im Beethovenjahr 2020 der Kammermusikfreund freue - und für dieses Wort gelte des Juristen Ulpian (3. Jh. n. Chr.) Satz "Hocverbum tam masculos quam feminas complectitur - Dieses Wort umfasst sowohl Männliche wie auch Frauen" - , darauf antwortete die bekannte Bratschistin Tabea Zimmermann (FAZ 11.01.20, Nr. 14, S.12): "Ich freue ich mich ganz besonders auf die ausdrucksstarken langsamen Sätze, vor allem die der Kammermusikwerke. Neben Beethovens oftmals kräftigen, vorwärtsdrängenden, manchmal stürmischen Stimmungen in den äußeren Sätzen, neben frechen, überraschenden und witzigen Einfällen in Scherzo-Sätzen, kunstvollsten Variationskompositionen und virtuosen Finalsätzen sind es die vielen außerordentlich gedehnten langsamen Sätze, die uns im Innersten unserer Menschlichkeit berühren".

Vom Hamburger Noah Quartett mit Alexandra Psareva und Michael Stürzinger (Violinen), Erik Wenbo Xu (Viola) und Bettina Barbara Bertsch (Violoncello) wurde dem den Saal füllenden Publikum ein ebenso erlesenes wie anspruchsvolles Programm zu drei Beethoven-Meisterwerken vorgetragen, alles in C-Tonarten (c-moll, C-Dur, cis-moll) und aus Beethovens drei Quartettschaffensperioden stammend. Diese illustrierten auch die obigen Aussagen, hörten wir doch mehrere äußere Sätze dieser Charakterisierung, Scherzi und Menuette mit überraschenden Einfällen, eine der kunstvollsten Variationenkompositionen Beethovens, und auch ausdrucksstarke langsame Abschnitte aus diesen drei Quartetten ohne ausgedehnten langsamen Satz, was das Quartett aber durch das Spielen des ergreifenden "Lento assai cantabile e tranquillo" aus dem letzten Beethovenquartett op. 135 (1826) als Zugabe auszugleichen wusste. Man durfte es ein "Geschenke der Langsamkeit" (T. Zmmermann) nennen.

Das beginnende c-moll-Streichquartett (op. 18, 4) des 28/30-jährigen Beethoven, als einziges in Moll unter den sechs Quartetten von Opus 18, war schon immer wegen Klangschönheit beim Publikum hochgeschätzt, auch wenn strenge Quartettisten die virtuos exponierte Stellung der ersten Violine in den Außensätzen als Rückschritt und "Einer-gegen-alle-Haltung" monierten. Das Quartett ließ hier gleich den typischen Beethoven erklingen dramatisch expressiv mit c-moll-Thema, eindrücklichen Einzelnotenakzenten (sforzati), feinsten dynamischen Kontrasten beim ganzen Ensemblespiel und namentlich der Primgeigerin, dazu wuchtigen Akkordblöcken und einem sich schwelgend abhebenden zweiten Thema, womit verschiedene musikalischer Stimmungen sich darstellten. Ein speziell langsamer Satz fehlte hier. Man war entschädigt durch ein fugiertes "Scherzo", dessen "kontrapunktischen Gesprächsstil" das Ensemble elegant ausführte. Es folgte ein pathetisches Menuett, in dem ein Trio graziös dagegen mit Achteltriolen musiziert wurde. Beeindruckend dann das finale Allegro-Rondo mit zweiteiligem Refrain, stürmisch (1. Violine) und dann liebenswürdig zart (2. Violine) sich gebend, mit abwechslungsreichen Zwischenspielen. Die Musiker steigerten sich zu sieghaftem Fortissimo in höchsten Violinlagen, um ins Pianissimo überzugehen und mit Fortissimo-Schlägen aller Instrumente effektvoll zu enden.

Auch das C-Dur-Quartett (op. 59/3 aus mittlerer Periode) zeigte die leidenschaftlich erregte Tonsprache, die harmonischen und dynamischen Kühnheiten, die vor Beethoven eher unübliche Artikulation mit Akzenten (etwa dem sfz/sforzato: Stärkeakzent nur für einzelne Noten, wörtlich: (gleich) weg (lat. ex / ital.. [e]s - aus, heraus) von "starker" Tongebung (forte), weiter die heftigen Kontraste und plötzlichen Dynamikwechsel zur Darstellung extremer musikalischer Stimmungen, wozu vor den Quartetten Op. 59 nicht gekannte spieltechnische Anforderungen traten. Schon im Kopfsatz stellte das Ensemble diese Kontraste dar, wenn nach dem zögerlichen Beginn wie mit einem Startschuss wuchtig und temperamentvoll das Hauptthema losbrach, sich elegant virtuos gespielte Sechzehntelketten anschlossen. Ebenso prägnant differenziert war im zweiten Satz das traurig Melancholische, ja durch die Cello-Pizzicati gar Bedrohliche dem hellen, spielerischen Violinthema gegenübergestellt. Das Menuett, einem schon zu Beethovens Zeit entschwundenen Rokoko nachempfunden, lebte vom Kontrast zwischen der anmutigen Menuettdarbietung und dem kraftvoll gespielten, betont rhythmischen und fanfarenhaften Trio. Das berühmte finale Allegro, ein atemberaubender Fugen-Satz, war "d i e" Herausforderung an technische Fähigkeiten und Risikobereitschaft, welche die Musiker die nicht wenigen Klippen dieses großartigen Musikstückes grandios bewältigen ließen. Nach der Ausführung von sieben vorangehenden Beethovensätze war dies auch eine gewaltige Konzentrationsleistung aller vier Instrumentalisten, unter denen zuerst die Viola das irrwitzig rasante, motorisch vorwärts reißende Thema des auf rasche Tempi bekanntlich versessenen Beethoven einführte, ein Thema, das die anderen Instrumente mit gleichem Elan nacheinander anstimmten. Geradezu orchestrale Klangwirkung entfaltete das Quartett aus Einstimmigkeit heraus im rasanten Schluss, als seien aus vier Instrumenten acht, gar elf geworden.

Das Konzert beschloss das monumentale späte Quartett cis-moll op. 131, ein Werk, das geschickt hoch artifizielle Sätze mit betont volkstümlichen verband. Nachhaltigen Eindrücken hinterließ dabei das klangschön dargebotene einleitende Fugen-Adagio (1), bei dem alle Instrumente gleichrangig an ihrer Stelle die Klangführung hatten. Genehmen Stimmungswechsel brachte das tänzerisch gestaltete Allegro molto vivace (2). Ein kurzes, dynamisch kontrastierendes und rezitativisches Allegro moderato (3) wirkte mit seiner virtuos gespielten Violinkadenz wie Überleitung zur Hauptattraktion des siebenteiligen Werks, dem einzigartigen Variationen-Adagio (4) in der Mitte mit gut 15 Minuten von ca. 40 Minuten Gesamtdauer, einer typischen Charaktervariation, die auch das Thema selbst veränderte, das irgendwie dennoch erkennbar blieb. In diesem kunstvollen musikalischen Geflecht wussten die Musiker rhythmische Vielfalt, galanten bis altbarocken Musikstil, fast melodielose Klangflächen zu gestalten in der kammermusikalischen Art, die Beethoven "obligates accompagnato - unverzichtbare Begleitung" nannte, wo immer eine Stimme anführte, ohne die Begleitung diese Stimme aber ihre Wirkung verlöre, was schon anzeigt, über welch gleichwertiges Können das Quartett verfügte. Von recht Musikantischem und Humorvollem hielt Beethoven die Musiker auch nicht ab. Sie konnten im fünfteiligen Scherzo (5) (mit Staccato-Vierteln) und in den Trioteilen (in kantablem Legato) sich 500 Takte lang musikantisch austoben und das Publikum auch mit dem besonderen Effekt eines kreischenden sulponticello-Spiels (Bogen in Stegnähe) zum Schluss beeindrucken. Nach einem Adagio quasi un poco andante (6) war das Finale erreicht, ein formvollendetes Allegro (7) im Sonatensatzstil (Exposition, Durchführung, Reprise), ein glanzvoller Schlusshöhepunkt, in dem man das Wechselspiel von prägnanter Rhythmik und ausdrucksvoller gesanglicher Melodik erneut vorführen konnte.

Nach dem schon begeisterten Zwischenbeifall für die vorausgehenden Quartette folgte nach fast zweistündiger Konzertdauer ein kolossaler Schlussbeifall, wie man sagen müsste, für ein kolossales Programm, belohnt noch durch die Zugabe des schon genannten "Lento assai cantabile e tranquillo" aus Beethovens letztem Streichquartett Op. 135.

10.02.20

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