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Ein voller Erfolg - Der Wiederholung steht nichts im Weg

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(Fotos: Thomas Wilken)

(tom) Der Wiederholung steht nichts im Weg. Das 39. Finkenbach-Festival war ein voller Erfolg. Mehr Zuschauer als im vergangenen Jahr legen den Grundstein dafür, dass 2024 das große Jubiläum gefeiert werden kann. Zum 40. Mal wird dann am 9. und 10. August das Woodstock im Odenwald stattfinden. Bereits jetzt laufen die Planungen, um den Fans dann wieder ein besonderes Programm zu bieten.

Die Traditionsveranstaltung zeigte sich auf der Höhe der Zeit. Alte Krautrock-Hasen teilten die Bühne mit begeisternden Newcomern. Zehn Bands standen im idyllischen Finkenbachtal an zwei Tagen für kleines Geld auf der Bühne, eingeladen vom veranstaltenden Fußballverein. Der Freitag erlebte einen fulminanten Start. Vier Bands machten die Nacht zum Tag.

Das Festival ist schon seit Jahrzehnten Kult. Gerade die jüngeren Bands lecken sich die Finger danach, hier einmal mit den in Würde gealterten Größen der Szene auftreten zu können. „Wucan“-Frontfrau Francis Tobolsky ging voll ab beim Auftakt der Veteranen von „Birth Control“, deren Frontmann Peter Föller mit seinen 74 Jahren ihr Großvater sein könnte.

Die Krautrock-Legende zeigte aber als Headliner, dass Alter nicht vor großer Spielfreudigkeit schützt. Der Fünfer begeisterte die Menge auf dem schon zu früher Stunde sehr gut besetzten Festivalgelände von der ersten bis zur letzten Minute. „Gamma Ray“ war der von vielen mitgesungene Klassiker.

Föller und Schlagzeuger Manni von Bohr sind die zweite Generation, die in den 70er Jahren einstieg und nach einer langen Pause ab 2016 wieder aktiv ist. Manch jüngerer Musiker könnte sich eine Scheibe davon abschneiden, wie die beiden Senioren abgingen und mit etlichen Zugaberufen bedacht wurden.

Die gab es danach auch en masse für die Dresdner Gruppe „Wucan“. Sie kam vom ersten Ton an extrem powervoll auf die Bühne. Francis Tobolsky als charismatische Sängerin, auch an Flöte und Gitarre, riss alle von Anfang bis Ende mit. Am Merch-Stand bildete sich im Anschluss eine große Schlange.

Musikalisch irgendwo zwischen Black Sabbath, Led Zeppelin und Jethro Tull (aber 2.0) eingenordet, bekommen die oft überlangen Songs durch ihre Stimme einen besonderen Touch. Die Besucher waren hin und weg von Erscheinung und Ausstrahlung.

Eröffnet wurde der Abend von den „Spacelords“. Das Trio aus dem Schwäbischen hatte mit einer eleganten Kombination aus spacigen Melodien und kraftvollen Rock-Riffs seinen unverwechselbaren Sound geschaffen.

„Wille and the Bandits“ versammelten zu später Stunde noch sehr viele Fans vor der Bühne. Schnell zeigte sich, weshalb die vier als eine der besten Live-Bands Großbritanniens gehandelt werden. Blues, Rock, eine Prise Rap und Folk: Das Quartett ließ sich in keine Schublade pressen.

Nachdem die Regenschauer am Samstag aufgehört hatten, füllte sich schnell wieder das Gelände. Es wurde, wie in all den Vorjahren, sehr friedlich gefeiert. Das ganze Tal war in ein buntes Farbenmeer, angesichts der unzähligen Zelte, aber auch Wohnwagen und Camper, getaucht. Gern wurde angenommen, dass fürs Campen nichts zusätzlich verlangt wurde. Aus ganz Deutschland kamen neben den Alt-Hippies immer mehr junge Besucher, die einfach gute und außergewöhnliche Rockmusik erleben wollten.

Auch sonst versuchte der Verein immer, die rasant gestiegenen Kosten nicht in voller Höhe weiterzugeben. Im Odenwald bleibt man auf dem Boden. Das Bier kostet noch so viel wie 2019. Fürs Kuchenbüfett backte der ganze Ort: Über 100 Kuchen aller Art ließen keine Wünsche offen und fanden reißenden Absatz.

„Jobarteh Kunda“ zauberte afrikanisches Flair auf den Platz, ehe erst die „Mars Mushrooms“ und dann „Mother’s Cake“ aus Österreich den Weg bereiteten für die Altmeister des Krautrocks: „Kraan“. Das Headliner-Trio lieferte wie im Vorjahr eine bewährte, begeisternde Show ab. Ganz anders, aber ebenso groß gefeiert waren die französischen Progressive Rocker von „Lazuli“ mit ihrer außergewöhnlichen Instrumentierung.

Der Schluss wurde knackig rockig. Alex Auer haute mit seinen Detroit Blackbeards ab 1 Uhr nachts heftig in die Saiten. Viele Besucher harrten aus, um seine Show zu sehen. Mit Special Guest Adax Dörsam an der zweiten Leadgitarre kam er nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die Rhythmus-Sektion mit Neil Palmer (Keyboards), der auch das Festival moderierte, Boris Angst (Drums) und Jens Breyer (Bass) lieferten hervorragende Arbeit.

14.08.23

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