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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Waldflächentausch und Digitalausstattung der Schulen

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(Foto: Bianca Weber-Götzenberger)

(bwg) In der Gemeinderatssitzung am 25. April im Eberbacher Rathaus ging es unter anderem um einen Waldflächentausch im Bereich des Ortsteils Brombach und um den Stand der Digitalausstattung der Eberbacher Schulen.

Im Bereich Brombach sollen arrondierte Flächen geschaffen werden, um die Waldbewirtschaftung zu erleichtern und damit zusammenhängende Grenzkonflikte zu verringern. Außerdem würde der Waldtausch den Naturhaushalt nachhaltig leistungsfähig halten, Straßengrundstücke entlang des Ortsverbindungswegs sichern und den Zugang zu Trinkwasserbrunnen erleichtern sowie die Bereiche um die Brunnen erweitern. Dies sei gerade in Bezug auf den Klimaschutz und Trinkwasserschutz sehr sinnvoll. Getauscht würden Flächen von der Stiftung Schönau, Privatwaldbesitzern sowie der Stadt Eberbach. Der Flächen- und/oder wertgleiche Tausch wird bei dem Projekt angestrebt. Der Flächentausch ist mit den Beteiligten vorbesprochen. Bürgermeister Peter Reichert ergänzte, dass auch die Zustimmung des Ortschaftsrates Brombach vorliege. Weitere Tauschflächen sind angedacht. Der Vertreter der Stiftung Schönau hob die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in der Angelegenheit heraus. Der Gemeinderat gab seine einstimmige Zustimmung.

Robin Uhrig berichtete auf Anfrage der SPD zum Stand der Digitalausstattung der Schulen in Eberbach. Die Ergebnisse stießen fraktionsübergreifend auf sehr positives Feedback. Im Rahmen des “DigitalPakt Schule” sind bislang förderfähige Ausgaben von rund 822.000 Euro angefallen, abzüglich des zu erbringenden 20-prozentigen Eigenanteils ergibt sich eine mögliche Förderung in Höhe von über 657.000 Euro. Für die restlichen Ausgaben in Höhe von 40.000 Euro (inkl. Eigenanteil) stehen bereits konkrete Planungen fest. Als Gradmesser für den Stand der Digitalisierung werde für Außenstehende oft die Ausstattung mit Schülertablets herangezogen. So sind rund 900 Tabletts an den Schulen in Trägerschaft der Stadt Eberbach im Umlauf. Dementsprechend hätten rein rechnerisch etwa 1.800 Schülerinnen und Schüler Zugriff auf Tablets. Auffallend dabei seien die Unterschiede zwischen den Schulformen: Am Hohenstaufen-Gymnasium (HSG) sind theoretisch Tablets bereits für 80 Prozent der Schülerschaft verfügbar, in der Dr.-Weiß-Grundschule jedoch lediglich für 15 Prozent. Dies liege, so Uhrig weiter, an den unterschiedlichen pädagogischen Konzepten zur Nutzung. Zum Beispiel liege der Fokus der Nutzung der iPads in der Grundschule eher auf einem situativ ausgelegten Ansatz mit teilweise projektorientierter Arbeit. Im Fokus stehe zunächst das Erlernen der grundlegenden Fähigkeiten wie Schreiben und Rechnen. Im HSG gibt es für die Klassen 5 bis 7 zwei Tablet-Koffer mit Klassensätzen für einzelne Unterrichtsstunden, die pro Klasse drei- bis viermal wöchentlich genutzt werden. In den Klassenstufen 8 bis 12 erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein Tablet für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Das HSG, mit der prozentual höchsten Tablet-Ausstattung, hatte jedoch bereits Jahre vor Inkrafttreten des “DigitalPakt Schule” damit begonnen, die Medienbildung mit Tablets enorm voranzutreiben und ungefähr die Hälfte aller vorhandenen Tablets über verschiedene Förderprogramme und Pilotprojekte beschafft.
Entsprechend dem Wunsch von Schulen und Verwaltung ist mittelfristig eine möglichst flächendeckende Vollausstattung der Schülerschaft ab Klasse 7 bzw. 8 angestrebt. Der “DigitalPakt Schule” läuft zum Ende des Jahres 2024 aus. Stadtrat Udo Geilsdörfer (Freie Wähler) merkte an, dass nach dem Digitalpakt eine Anschlussfinanzierung benötigt werde. Uhrig führte aus, dass ein Folgedigitalpakt aktuell auf Bundes- und Landesebene verhandelt und dringend gebraucht werde. Für den Erhalt und die Erweiterung der derzeitigen Ausstattung kämen ohne weitere Förderung jährlich rund 120.000 Euro oder mehr auf die Stadtverwaltung zu, wobei für die erfolgreiche Digitalisierung auch weit mehr als die reine Ausstattung mit Tablets nötig sei. Man denke, so Uhrig, auch an die benötigte (Netz-)Infrastruktur, die ebenfalls geschaffen wurde. SPD-Stadtrat Klaus Eiermann bedankte sich im Namen der Fraktion für die aussagekräftigen Informationen und hob hervor, dass Eberbach im Vergleich zu anderen Kommunen in dieser Sache sehr gut abschneidet, so könne es weitergehen.

Im abschließenden Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ wurde das Thema „Sauberes Eberbach“ angesprochen. Die Stadt setzt zusätzlich zu der gemeinschaftlichen Aktion am 4. Mai auf eine Plakat- und Informationsaktion, die unmittelbar danach starten solle.
Die AGL begrüßte die umgehende Wiederaufstellung von vier Fahrradständern auf dem Neuen Markt. Bürgermeister Peter Reichert sei mit der Evangelischen Kirche in Kontakt, damit dort weitere aufgebaut werden und somit wieder genauso viele wie vorher zur Verfügung stehen. Stadträtin Bettina Bracht (SPD) regte in diesem Zusammenhang die Erneuerung der Fahrradständer auf dem Leopoldsplatz und weitere zur Neuerrichtung in der Brühlstraße an, was von der Stadt geprüft werde.

01.05.24

Lesermeinungen

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Von redi (29.05.24):
„Kümmert euch endlich um die Kinder, nicht um Tablets!“
schrieb Klaus Zierer. Er ist Professor und Ordinarius für Schulpädagogik. In dem unten verlinkten Statement schreibt er: „Die flächendeckende Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit Tablets ist aus erziehungswissenschaftlicher Sicht nicht begründbar, viel eher unverantwortlich. Es fehlt Evidenz für eine solche Initiative. Seit Jahren sinkt das Bildungsniveau trotz steigender Bildungsausgaben und es wird mit dieser Initiative weiter sinken, denn mediale Ablenkung, zunehmender Verlust an klassischen Lernhaltungen und abnehmende soziale Kompetenzen sind die Folge unreflektierter und kontextfreier Implementierung von Technik."
Die Erkenntnisse der empirischen Bildungsforschung zur Lehr- und Lernwirksamkeit digitaler Medien sind eindeutig:
(1) Analoge Schulbücher in Printform sind didaktisch wertvoller als digitale Varianten.
(2) Digitale Medien reduzieren den Wortschatz und hemmen die Fähigkeit zur Textproduktion.
(3) Die flächendeckende Ausstattung mit Tablets erhöht die Bildungsungerechtigkeit.
(4) Der Ersatz von Schulheften durch Tablets führt zu Bildungsdefiziten.
(5) Bildungsmedien sollten ökologisch verantwortungsbewusst ausgewählt werden.
(6) Bildung ist zweckfrei und darf nicht von Tech-Konzernen bestimmt werden.

https://lankau.de/2023/08/16/kuemmert-euch-endlich-um-die-kinder-nicht-um-tablets/

Dazu: Wissenschaftler fordern Moratorium der Digitalisierung in KITAs und Schulen
https://die-pädagogische-wende.de/wp-content/uploads/2023/11/moratorium_pub_17nov23.pdf


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