26.04.2024

Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Energiewende fĂŒr gescheitert erklĂ€rt und Schallprognose vorgestellt


Hauptreferent in der Stadthalle war Dr.-Ing. Detlef Ahlborn von "Vernunftkraft". (Fotos: Hubert Richter)

(hr) Im Vorfeld des BĂŒrgerentscheids zur Windkraftnutzung in Eberbach (wir berichteten) lud die BĂŒrgerinitiative “Rettet den Hebert” am Donnerstag, 3. MĂ€rz, zu einer Veranstaltung unter dem Motto “WindrĂ€der ohne Vernunft” in die Eberbacher Stadthalle ein.

Die BĂŒrgerinitiative möchte verhindern, dass auf dem HöhenrĂŒcken des Hebert zwischen Eberbach und Schwanheim Windenergieanlagen zur Stromgewinnung installiert werden und hofft, dass die Mehrheit beim BĂŒrgerentscheid am 3. April mit “Nein” votiert.

Bettina Greif und Rainer Kunze von “Rettet den Hebert” konnten am Donnerstagabend rund 80 GĂ€ste im Saal begrĂŒĂŸen.
Hauptredner war Dr.-Ing. Detlef Ahlborn von der “Bundesinitiative Vernunftkraft e.V.”, ein Dachverband von Anti-Windkraft-Initiativen, der sich gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und den Ausbau von Windkraftnutzung und Photovoltaik einsetzt und stattdessen fĂŒr den Weiterbetrieb von Kohle- und Kernkraftwerken plĂ€diert.
Ahlborn hĂ€lt es fĂŒr völlig unrealistisch, fossile Brennstoffe wie Öl und Gas durch erneuerbare Energien zu ersetzen und untermauerte seine Ansicht mit Zahlen ĂŒber den Gesamtenergieverbrauch und die Anteile der einzelnen Energiearten. Trotz Windkraftanlagen könne man auf konventionelle Kraftwerke nicht verzichten. FĂŒr den “Zufalls-Strom” aus Wind fehle eine ausreichende Speichermöglichkeit, außerdem seien die Zahlen im Windatlas Baden-WĂŒrttemberg nachweislich gefĂ€lscht. Die möglichen ErtrĂ€ge aus Windenergie wĂŒrden dadurch ĂŒberschĂ€tzt. Auch mit den grĂ¶ĂŸten BemĂŒhungen könne Deutschland keinen nennenswerten Beitrag zur weltweiten Reduktion von Treibhausgasen leisten, denn bevölkerungsreiche Staaten wie China, Indien und Indonesien machten mit ihrem Streben nach Wohlstand den weitaus grĂ¶ĂŸten Anteil aus: “Wir bewirken mit den Dingen, die wir hier tun, im weltweiten Maßstab nichts”, so Ahlborn. Sein Fazit: “Die Energiewende ist bei uns nicht zu schaffen”.
Im zweiten Vortrag des Abends erlĂ€uterte Rainer Hofmann aus Langenthal zunĂ€chst Kriterien im Genehmigungsverfahren fĂŒr Windkraftanlagen und prĂ€sentierte eine von ihm anhand von Messungen im Windpark “Greiner Eck” erstellte Prognose der Schallausbreitung durch WindrĂ€der auf dem Hebert. Demnach werde es in AllemĂŒhl, Rockenau, Lindach und im oberen Bereich von Neckarwimmersbach bei laufenden Rotoren keine “Nachtstille” mehr geben. Zumindest mit MessgerĂ€ten wĂ€re der Schall an bestimmten Punkten nachweisbar, so Hofmann.

Die anschließende Diskussionsrunde war ĂŒberwiegend durch Nachfragen und Kritik zu bzw. an den Äußerungen von Detlef Ahlborn geprĂ€gt. Kritisiert wurde vor allem Ahlborns Vorwurf an Wissenschaftler, die Öffentlichkeit mit gefĂ€lschten Zahlen zu tĂ€uschen. Auf die Frage, ob er den menschengemachten Klimawandel anerkenne, antwortete der Referent ausweichend. Der mit 18 Jahren womöglich jĂŒngste Zuhörer rief nachdrĂŒcklich dazu auf, nichts fĂŒr die Rettung des Planeten unversucht zu lassen und “den Zug nicht mit voller Wucht an die Wand zu fahren”.

Der Eintritt zu der Veranstaltung war frei, es wurde um Spenden fĂŒr die BĂŒrgerinitiative und fĂŒr die Menschen in der Ukraine gebeten.

Weil auch das Land auf den StaatswaldflĂ€chen am Hebert WindrĂ€der plant, hat sich “Rettet den Hebert” mit einem “offenen Brief” an den Minister fĂŒr den LĂ€ndlichen Raum, Peter Hauk, gewandt. Die BI Ă€ußert darin ihre EnttĂ€uschung darĂŒber, dass das Land seine Hebert-FlĂ€chen fĂŒr Windkraft-Investoren ausgeschrieben habe, ohne den BĂŒrgerentscheid in Eberbach abzuwarten. Das empfinde man als “undemokratisch und inakzeptabel”. Die BI gehe davon aus, dass “die am 3. April in Eberbach getroffene BĂŒrgerentscheidung konsequent auch beim Landesteil des Hebert gelten wird.”

Bis dahin wird die BĂŒrgerinitiative noch dreimal mit InfostĂ€nden auf dem Leopoldsplatz vertreten sein, nĂ€mlich heute sowie am 19. MĂ€rz und am 2. April. Einen Flyer will die BI zudem an die Haushalte verteilen.

Infos im Internet:
www.rettet-den-hebert.de


05.03.22

© 2022 www.EBERBACH-CHANNEL.de / OMANO.de