Hochzeit - ein großes Ereignis im Leben einer Türkin

(dl) Nach einer kurzen Pause konnten Keriman Bozkurt und Natalie Hempel am Mittwoch, 9. Februar, um 9.30 Uhr wieder die Räume des Stadtteil-Treffpunktes öffnen. Sie vertreten als Projektbegleiterinnen Gerda Pracht, die aus gesundheitlichen Gründen das von ihr aufgebaute Projekt zurzeit nicht fortführen kann.

Frauen unterschiedlicher Nationen und Altersgruppen können sich erneut regelmäßig mittwochs im vierzehntägigen Wechsel, vormittags von 9.30 bis 12 Uhr und nachmittags von 15 bis 17.30 Uhr, in der Unteren Talstraße 19 treffen, um sich gegenseitig kennen zu lernen.

Bei einem ersten Treffen (Anfang Februar) wurden sowohl die Themen für die kommenden Wochen festgelegt als auch Vorschläge und Ideen für zukünftig geplante Aktivitäten, die man zusammen gestalten will, gesammelt.

So sind neben gemeinsamen internationalen Kochangeboten, eine Wildkräuterwanderung, Besuch des interkulturellen Gartens, sportliche Aktivitäten, kreative Angebote, Besuch von kulturellen Veranstaltungen, auch Städte-, und Museumsausflüge geplant.

Doch zunächst wollen sich die Frauen mit Festen und Ritualen der unterschiedlichen Heimatländer befassen. Den Auftakt hierzu machte Keriman Bozkurt mit dem Thema “Hochzeit”.

Sie berichtete den anwesenden Frauen sehr detailliert davon, dass in der Türkei eine Hochzeit für Neuanfang und Glück steht und zu einem der größten Ereignisse im Leben eines Türken zählt. Dementsprechend großzügig werden die traditionellen Hochzeitsfeste ausgerichtet, die oftmals ganze drei Tage lang andauern und sehr ausgelassen gefeiert werden. Doch zuvor erbitten die Eltern des Mannes einen Besuch bei den Eltern der Frau, und bei Tee und Gebäck wird der Heiratswunsch der Verliebten geäußert. Wenn beide Brauteltern ihre Zustimmung zur Heirat erteilen, gratuliert man sich gegenseitig und steckt dem Paar die mit einer roten Seidenschnur verbundenen Verlobungsringe an die Finger. Mit dem Durchtrennen der Schnur ist die Verlobung besiegelt und kann gefeiert werden. Steht schließlich der Hochzeitstermin fest, startet ein groß angelegter Hochzeitseinkauf mit der Braut. Brautkleider, Goldschmuck und alle für die Hochzeit benötigten Dinge werden ausgesucht und erstanden. Einen Tag vor dem Hochzeitsfest findet der Henna-Abend statt, den das Brautpaar getrennt voneinander verbringt. Die Braut feiert zusammen mit ihren Freundinnen und weiblichen Verwandten in fröhlicher und ausgelassener Stimmung. Dabei werden die Hände der Braut mit Henna bemalt. Dies ist in der Türkei eine jahrhundertealte Tradition und soll auf die Bedeutsamkeit und Heiligkeit der Ehe hinweisen. An diesem Abend werden viele stimmungsvolle, ehrfürchtige und auch traurige Lieder gesungen, die von der Trennung von Mutter und Tochter und von fremden und unsicheren Lebensabschnitten handeln. Schließlich folgt der besondere Tag für das Brautpaar und die große elegant gekleidete Hochzeitsgesellschaft. Mit vielen Bräuchen und Ritualen wird zur Freude aller gefeiert.

Das nächste Treffen zum Thema "Gerichte aus der Heimat" findet am Mittwoch, 16. Februar, von 15 bis 17.30 Uhr statt. Gekocht wird ein Überraschungsgericht von Hildegard Köhler.

10.02.11

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