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Nachrichten > Kultur und Bildung

Die Schule bestimmt das Leben im Dorf

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(Fotos: Thomas Wilken/privat)

(tom) 100 Jahre sind für sich schon eine stolze Zahl. So alt ist das imposante GebĂ€ude der Reinhard-von-Gülpen-Schule in Gammelsbach. Dessen JubilĂ€um wurde kürzlich groß gefeiert. Aber eine Schule gibt es im südlichen Oberzent-Stadtteil schon viel lĂ€nger: seit mindestens 1731. Für dieses Jahr sind erstmals urkundlich „Schulmeister zu Gammelsbach“ belegt. Darauf stieß der ehemalige Bürgermeister Kurt Siefert bei seinen Arbeiten zur Ortschronik.

Die ersten bekannten SchulhĂ€user sind die beiden GebĂ€ude gegenüber der Tankstelle. Sie wurden etwa 1830 errichtet und waren im Gebrauch bis Dezember 1924. Die SchulrĂ€ume waren offenbar sanierungsbedürftig und für die Einrichtung einer weiteren Lehrerwohnung war kein Platz. Deshalb beschloss der Gemeinderat Anfang 1923 den Neubau in der heutigen Freiensteinstraße.

Das neue Schulhaus hatte freundliche, gerĂ€umige SchulsĂ€le, oben zwei schöne Lehrerwohnungen, im Kellergeschoss eine Badeeinrichtung für die Schüler und einen großen Schulhof. Die Schule wurde nach dem JagdpĂ€chter, dem Industriellen Reinhard van Gülpen benannt, durch dessen Unterstützung die Finanzierung überhaupt erst möglich war. Die Sandsteine wurden im Steinbruch des Grafen zu Erbach-Fürstenau gewonnen.

Die beiden alten SchulhĂ€user wurden 1925 an Gammelsbacher Ortsbürger verĂ€ußert. Bis 1968 geschah der Unterricht der Klassen 1 bis 8 im Ort. Als an der Oberzent-Schule 1968 der Unterricht aufgenommen wurde, besuchten nur noch die vier ersten JahrgĂ€nge die Gammelsbacher Schule.

Die Schulchronik (1818 bis 1999), bestehend aus zwei BĂ€nden, ist im Stadtarchiv Beerfelden aufbewahrt und einzusehen. Ihr sind nicht nur Angaben der Schule zu entnehmen (Lehrer, Schülerzahl, Schulausflüge, Erkrankungen, Ferien), sondern sie spiegelt in vielen EintrĂ€gen auch das Dorfleben wider.

Frühere Erziehungsmethoden finden sich dort ebenfalls. So beantragte einmal der Pfarrer eine neue Rute. Denn erst Jahrzehnte spĂ€ter wurde die Prügelstrafe abgeschafft – unter heißen Diskussionen.

Die Resonanz aus der Bevölkerung war groß, erzĂ€hlt Schulleiterin Nina Allmann. Sie hatte einen Aufruf gestartet, alte Motive zur Verfügung zu stellen. „Es kam sehr viel aus dem Ort“, freute sie sich. Helmut Ulrich, der lange Jahre das Beerfelder Stadtarchiv unter sich hatte, steuerte ebenfalls etliches aus seinem Fundus bei.

Im Raum mit den historischen Bildern und sonstigen Unterlagen war den ganzen Tag über viel los. Die Kinder machten sich einen Spaß darauf, Oma und Opa zu erkennen. Denn wenn die auch aus Gammelsbach stammen, gingen sie garantiert auf die Schule. Teilweise wurden bereits die Urenkel derer einschult, die zum JubilĂ€um zu Besuch waren und die alten Fotos betrachteten.

Für ein großes Hallo sorgte auch das Schülerverzeichnis, in dem ab 1920 jeder mit Noten gelistet war. So mancher konnte nachlesen, dass die Eltern nicht das beherzigt hatten, was sie den Kindern spĂ€ter mitgeben wollten.

Wie unterscheiden sich doch die Schülerzahlen damals und heute. Bereits 1925 waren es 93 Kinder – allerdings in der Volksschule bis Klasse 8. Ein paar Jahre spĂ€ter platzte das Schulhaus aus allen NĂ€hten: Ein Bild von 1938 zeigt 126 Schüler. 60 von ihnen mussten sich zu der Zeit in einen kleinen Raum quetschen.

Dass sie alle benamt werden konnten, verdankt man Anna Hofmann, geborene Haase. Die rüstige 100-JĂ€hrige aus Gammelsbach ist selbst mit abgebildet und wusste noch die Namen ihrer Mitschüler. Auch wenn heutzutage die Geburtenzahlen wieder nach oben gehen, sind es trotzdem „nur“ 28 Kinder in vier Klassen. Allerdings gibt es inzwischen zwei altersgemischte Klassen, weil der Teiler bei 26 liegt.

Und die Schulgemeinde wĂ€chst: Acht Kinder gehen im Sommer auf weiterführende Schulen ab, elf ErstklĂ€ssler kommen nach. „In den nĂ€chsten Jahren werden es noch mehr.“ Mit fünf LehrkrĂ€ften „sind wir personell erstmals so aufgestellt, dass es passt“, erzĂ€hlt Allmann. Eine schöne Entwicklung gegenüber den vergangenen Jahren.

Denn die kleine Schule stand zwischenzeitlich fast vor dem Aus. Allmann ist der Kreispolitik deshalb sehr dankbar, dass sie der Schule immer den Rücken stĂ€rkte und für die GebĂ€udeunterhaltung sorgt. Auch die Eltern „kĂ€mpften hart für den Weiterbestand“. PĂ€dagogisch ist das Arbeiten in kleinen Klassen „Wahnsinn“, sagt die Schulleiterin.

Dorf und Eltern fühlen sich der Schule „maximal verbunden“. Das kam auch beim Fest zum Ausdruck, wo die Bewirtung komplett von den Eltern gestemmt wurde. Neben den Schulsongs wurde von den Kindern auch ein Sketch in Mundart vorgetragen und die Ergebnisse der vorangegangenen Projektwoche prĂ€sentiert.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es mit der Verabschiedung von Pfarrer Roger Frohmuth. Der bleibt zwar der Kirchengemeinde Beerfelden noch drei Jahre erhalten, hört aber an der Schule auf. Auch er hat eine besondere Beziehung nach Gammelsbach, lernte er wÀhrend seiner TÀtigkeit dort doch seine spÀtere Frau kennen, ebenfalls Lehrerin. Mit Unterbrechung wirkte er 20 Jahre als Schulpfarrer. Einen Nachfolger gibt es noch nicht.

„Kleine Schulen haben Charme“, weiß Allmann. Manche Kollegen kommen aus grĂ¶ĂŸeren Einheiten extra nach Gammelsbach, weil sie das Unterrichten in kleinen Einheiten schĂ€tzen. Wie auch die Eltern. Manche zogen her und bauten im Ort, damit ihr Kind hier zur Schule gehen kann.

Andere klopfen von auswĂ€rts an und fragen. Allerdings sind GestattungsantrĂ€ge sehr schwierig, bedauert Allmann. Das hĂ€ngt zum einen an der personellen Situation. Zum anderen möchte man den Charakter einer kleinen Schule bewahren, die neben Unter-Sensbach in Hessen zu denen mit der geringsten Schülerzahl gehört.




28.05.24

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