Gewerbesteuer auf Rekordstand - Weitere Grundsteuererhöhung notwendig
(cr) Eine überaus positive Haushaltsentwicklung im ersten Halbjahr 2025 vermeldete Stadtkämmerer Christian Vieser in der Eberbacher Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 2. Oktober. Gleichwohl fiel sein Blick in die Zukunft pessimistisch aus.
Vor allem in den Gewerbesteuereinnahmen sieht es nach einem kräftigen Plus von 2,8 Mio. Euro gegenüber dem Planansatz aus, das wären dann 12 Mio. Euro - eine historische Rekordmarke. Bei der Grundsteuer reiche laut Vieser der zuletzt beschlossene Hebesatz von 520 Prozent aber noch nicht aus, das bisherige Steueraufkommen zu erreichen, weshalb er hier zum kommenden Haushaltsjahr eine nochmalige Anpassung vorschlug. Die Gewerbesteuer-Mehreinnahmen verbleiben aber nur zum Teil (gut 700.000 Euro) im Stadtsäckel, weil sie in den Folgejahren mit geringeren Zuweisungen im Finanzausgleich verrechnet werden. Unterm Strich werden sich die Erträge im Ergebnishaushalt um etwa 2,7 Mio. Euro auf rund 48,9 Mio. Euro erhöhen. Weil sich auch die Aufwendungen etwas erhöhen, rechnet der Kämmerer unterm Strich mit einer Verbesserung des Jahresergebnisses 2025 um etwa 1,3 Mio. Euro.
Da wohl nicht alle geplanten Investitionsmaßnahmen umgesetzt werden (geplant waren 8,2 Mio. Euro), reduzieren sich nach aktuellem Stand die Investitionsausgaben auf etwa 6,7 Mio. Euro. Hinzu kommt eine weitere Minderung der Investitionen im Eigenbetrieb Städtische Entwässerung (SEE) um 1,2 Mio. Euro auf 1,4 Mio. Euro. Dadurch wachse der Investitionsstau in Eberbach weiter, so Vieser.
Der Schuldenstand zum 30. Juni 2025 belief sich auf etwa 4,1 Mio. Euro im Kernhaushalt und 14 Mio. Euro im Eigenbetrieb SEE. Dies sind bei einer Einwohnerzahl von 14.764 insgesamt etwa 1.226 Euro pro Einwohner. Als liquide Mittel waren zum 30. Juni rund 5,7 Mio. Euro vorhanden.
Auf Nachfrage von SPD-Stadtrat Klaus Eiermann blickte der Kämmerer eher pessimistisch auf die Folgejahre: Man werde für 2026 nur einen defizitären (also nicht ausgeglichenen) Haushaltsentwurf vorlegen können, und die Neuverschuldung werde in den kommenden Jahren stark steigen.
Vorgestellt wurde durch Christian Vieser auch der Bericht für das Jahr 2023 über die Unternehmen in einer Rechtsform des privaten Rechts, an denen die Stadt unmittelbar oder mit mehr als 50 Prozent mittelbar beteiligt ist (“Beteiligungsbericht”), den wir hier als PDF-Dokument zum kostenlosen Download anbieten. Er enthält über den gesetzlich vorgeschriebenen Umfang hinaus auch eine Auflistung der mittelbaren Beteiligungen mit geringfügigem Umfang sowie Beteiligungen an Unternehmen in einer Rechtsform des öffentlichen Rechts.
04.10.25
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